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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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anpasse.« Craythornes dichte Brauen zogen sich zusammen. »Ich werde mit Ihnen einen Rundgang durch unser Haus machen. Das wird Ihre Fragen besser beantworten als bloße Worte.«
    Froh, dass der Arzt seiner Bitte zuvorgekommen war, folgte Dominic dem älteren Mann. Ein langer Gang führte sie zum Westflügel des Gebäudes. Er endete vor einer schweren, eisenbeschlagenen Tür. Craythorne öffnete sie mit einem großen Schlüssel, der an einem klappernden Schlüsselbund hing.
    Von geschmackvollen Möbeln war auf der anderen Seite der Tür nichts mehr zu sehen. Der Flur war grell weiß gestrichen. Jegliche Dekoration fehlte. »Es ist wichtig, dass die Patienten nicht überstimuliert werden«, erklärte der Arzt. »Wenn das Hirn überreizt ist, erhitzt sich das Blut und bringt die Kranken aus dem Gleichgewicht.«
    Mit hallenden Schritten gingen sie den Korridor entlang. Trotz der klinischen Sauberkeit hing der schwache Geruch ungesteuerter Körperausscheidungen in der Luft.
    Craythorne blieb an einer Tür stehen und deutete auf ein kleines, bedecktes Fenster, durch das man hineinschauen konnte. »Die Patienten müssen Selbstbeherrschung lernen. Dies ist einer der beiden Räume, in denen sie zur Beruhigung in Gewahrsam genommen werden.«
    Dominic schob die Abdeckung zur Seite und blickte hinein. Das Zimmer war makellos sauber und karg wie eine Klosterzelle. In der Mitte befand sich ein am Boden festgeschraubter Holzstuhl. Ein stämmiger Mann war in einer Zwangsjacke daran festgebunden. Der herabhängende Kopf drückte unendliche Verzweiflung aus. Ein Bild, das Dominics Blut gefrieren ließ. »Werden die Patienten hier regelmäßig festgebunden?«
    »Mr. Enoch ist einer unserer schwierigsten Fälle. Er ist sehr oft hier. Aber ich glaube, dass er allmählich begreift, dass schlechtes Benehmen bestraft und gutes belohnt wird. Eine heilsame Furcht ist äußerst hilfreich dabei, den Patienten zur Selbstdisziplin zu ermutigen. Je verständnisvoller er sich zeigt, desto seltener muss er sich dieser Zwangsmaßnahme beugen.«
    Dominic dachte an Meriel, wie sie festgebunden auf diesem Stuhl saß, und der Magen drehte sich ihm um. »Ist eine derartige Behandlung für eine empfindsame Frau ratsam?«
    »Narkotisierende und tonisierende Mittel wirken bei erregten Frauen normalerweise beruhigend, aber gelegentlich sind auch diese Zwangsmaßnahmen erforderlich«, meinte der Arzt mit Bedauern. »Aber im Gegensatz zu vielen Anstalten bin ich strikt dagegen, dass die Patienten in Ketten gelegt werden, auch wenn es sich um schwere Fälle handelt.«
    Dominic nahm an, dass Craythorne auf diesem Gebiet Bahnbrechendes leistete. Wenn Bladenham als fortschrittlich galt, wie, in Gottes Namen, sah es dann in anderen Anstalten aus?
    Craythorne setzte den Rundgang fort. »Unten am Ende haben wir das Eisbadezimmer. Das Eis wird jeden Winter von Schottland hierher transportiert, damit der Vorrat gesichert ist. Die Kosten dafür sind nicht unbedeutend, aber seien Sie versichert, Lord Maxwell, uns sind keine Ausgaben zu hoch, wenn es um die Behandlung unserer Patienten geht.«
    Ein schmetterndes Geräusch erschütterte plötzlich die Stille. Eine Kanonade von Obszönitäten folgte. Zwischen zusammengebissenen Zähnen fluchend, beschleunigte Craythorne seine Schritte. »Mr. Jones hat einen seiner Anfälle. Wenn Sie ihn sehen, werden Sie verstehen, warum es notwendig ist, diese Zwangsmaßnahmen zu ergreifen.«
    Drei große, grau gekleidete Männer rannten vom anderen Ende des Korridors auf sie zu. Einer von ihnen schloss Mr. Jones' Zimmer auf. Dann stürzten sie hinein.
    Aus Neugier wollte Dominic ihnen folgen, aber Craythorne hielt ihn mit ausgestrecktem Arm zurück. »Nicht«, sagte er knapp. »Das ist gefährlich.«
    Dominic blickte durch die geöffnete Tür. Das Zimmer war spartanisch eingerichtet und erinnerte mehr an eine Zelle als an ein Schlafzimmer. Die einzige Möblierung bestand aus einer Pritsche, die offensichtlich im Boden verankert gewesen war. Mr. Jones, ein überraschend kleiner Mann, hatte das Bettgestell herausgerissen und hielt es wie eine Waffe vor sich, dabei brüllte er mit heiserer Stimme ordinäre Beschimpfungen. Dann schlug er mit der Pritsche nach den Wärtern. Zwei von ihnen konnten ihm ausweichen, der Dritte aber stand hilflos an einer Wand. Das Gestell knallte gegen seine Rippen. Mit einem Schmerzensschrei sank er zu Boden.
    Bevor Jones ein zweites Mal mit der Pritsche ausholen konnte, warfen die beiden anderen Wärter ihn zu

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