Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit
schweiften ab. »Jedes Mal, wenn ich an das Mädchen denke, muss ich auch an meine Tochter denken. Jena war einige Jahre älter. Sie nahm die Kleine unter ihre Fittiche und führte sie durch das Camp, während die Grahames in Cambay waren.«
Dominics Puls beschleunigte sich. »Sie haben eine Tochter?«
»Ich hatte eine Tochter«, sagte Arnes kurz. Vielleicht meinte er, er sei zu barsch gewesen, und fügte schweren Herzens hinzu: »Sie ist im vorletzten Herbst verstorben.«
Arnes schien die Wahrheit zu sagen, aber es konnte durchaus möglich sein, dass er anderen erklärte, seine Tochter sei tot, um nicht einzugestehen, dass sie geistesgestört sei. Dominic blickte den älteren Mann forschend an. »Ich habe gerade die Anstalt in Bladenham besucht.
Während meines Rundgangs bat mich eine Patientin, ihren Vater zu benachrichtigen, General Arnes von Holliwell Grange. Sie sagte, sie sei nicht verrückt. Ihr Mann habe sie gegen ihren Willen in die Anstalt eingeliefert.«
Unter der wettergegerbten Haut wurde Arnes aschfahl. Sein Schmerz wurde sichtbar. »Das ist unmöglich. Meine Tochter ist tot.«
Dominic wäre am liebsten im Erdboden versunken. »Verzeihen Sie. Vielleicht stammt die Frau aus der Nachbarschaft und kennt Holliwell Grange. In ihrem Wahn meint sie wahrscheinlich, sie hätte hier gelebt. Es tut mir sehr Leid, dass ich Sie damit behelligt habe.«
Er wandte sich zum Gehen um, wurde aber durch die heisere Stimme des Generals zurückgehalten. »Die Frau. Wie sah sie aus?«
»Groß. Dunkles Haar, braune Augen. Ungefähr mein Alter, würde ich sagen. Sie ist dort als Mrs. Brown bekannt, obwohl mir der Arzt sagte, dies sei nicht ihr richtiger Name.« Dominic hatte wieder das verzweifelte Gesicht vor Augen und versuchte sich an Einzelheiten zu erinnern. »Sie hatte eine kleine Narbe am Kinn. Kaum zu sehen.« Mit der Fingerspitze fuhr er auf seinem Kinn den Verlauf der Narbe nach.
Arnes erstarrte. Sein Gesichtsausdruck war wie gelähmt. »Großer Gott im Himmel! Sie ... Jena bekam diese Narbe, als sie mit sechs von einem Baum stürzte. Sie ist es! Sie ist es!«
Die Stille, die auf seine Worte folgte, schien ewig zu dauern. Dann wirbelte er herum, schlug mit der Faust auf den Holzpfosten des Gatters. Das Gesicht war wutverzerrt. »Behauptet dieser Dreckskerl doch, sie sei tot! Dass sie während meiner Abwesenheit an Pocken gestorben sei und schnell begraben werden musste. Er ... er hat mir sogar ihr Grab in seiner Familiengruft gezeigt!«
Entrüstet rief Dominic aus: »Der Ehemann hat ihren Tod vorgetäuscht?«
Arnes rang sichtlich nach Beherrschung. Hasserfüllt zischte er: »George Morton wird in der Hölle schmoren.
Wie kann ein Mann seine Frau auf so infame Art hintergehen?«
»Sie sagte mir, ihr Mann hätte sie in die Anstalt gesteckt, weil sie sich ihm nicht gefügt habe und dass sie nicht mit ihm einverstanden war.« Dominic dachte an seinen eigenen Vater. »Manche Männer vertragen es nicht, wenn man sich ihnen widersetzt. Vielleicht ergeht es Morton ebenso.«
»Aber zu behaupten, sie sei verrückt! Sie war ... ist... so gesund wie ich. Obwohl es sie vielleicht in den Wahnsinn getrieben haben könnte, als Gefangene ohne eine Möglichkeit zur Flucht in dieser Anstalt zu leben.« Arnes' Gesicht verdunkelte sich. »Ich habe sie vor Morton gewarnt. Er war ein Mitgiftjäger. Aber sie wollte nicht auf mich hören. Er ist böse! Böse!« Das Lachen des Generals ließ einem das Blut in den Adern gefrieren. »Vor Gott schwöre ich, dass er dafür bezahlen wird. Aber zuerst muss ich Jena aus dieser Hölle herausholen.« Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte zu den Stallungen.
Beunruhigt über das, was dieser Mann vorhaben könnte, folgte ihm Dominic. »Morton hat zwar einen langsamen, qualvollen Tod verdient, aber Ihre Tochter braucht Sie lebend und nicht am Galgen baumelnd.«
Arnes sattelte einen großen Wallach. »Oh, ich habe nicht die Absicht, ihn umzubringen. Viel schlimmer. Mit Hilfe des Gesetzes werde ich ihn Stück für Stück auseinander nehmen. Das Gut, auf dem er lebt, war Jenas Mitgift. Das werde ich ihm nehmen, seinen guten Namen, seine so genannte Ehre ... alles, was für ihn von Wert ist. Wenn ich mein Vorhaben ausgeführt habe, wird er sich wünschen, ich hätte eine Kugel in sein heimtückisches, berechnendes Hirn gejagt.«
Dominic hätte Morton vielleicht bedauert, wenn der Mann sich nicht so abscheulich benommen hätte. Als der General den Wallach in den Hof führte, sagte er:
Weitere Kostenlose Bücher