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Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit

Titel: Bride Trilogie 01 - Bluete der Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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in der Anstalt.« Jenas Blick schweifte über den Küchengarten. Die Brauen zogen sich zusammen, als sie Kamal erblickte. »Der Inder ... er kommt mir bekannt vor.«
    »Sie sind Kamal vielleicht in Cambay begegnet. Er hat Meriel vom Palast des Maharadschas nach Cambay begleitet«, erklärte Dominic. »Seitdem ist er nicht mehr von ihrer Seite gewichen.«
    Jena warf noch einen prüfenden Blick auf den Inder, dann atmete sie tief durch und ging auf Meriel zu. »Hallo, Meriel. Erkennst du mich nach all den Jahren noch?« Ohne sich um den feuchten Erdboden zu kümmern, kauerte sich Jena neben Meriel nieder. »Ich bin Jena Arnes. Aus Cambay.«
    Meriel verkrampfte sich und hielt den Kopf gesenkt. Sie nahm die Besucherin nicht wahr. Jena ließ sich nicht abschrecken. Leise sagte sie: »Damals waren wir so gute Freunde. Weißt du noch, wie wir zusammen immer ausgeritten sind? Und wie begeistert du von den indischen Gärten warst, die ich dir gezeigt habe? Vor deiner Abreise aus Cambay hast du mir deine Lieblingspuppe geschenkt, damit ich immer an dich denke. Und ich habe dir ein kleines Büchlein mit Versen geschenkt, die ich für dich abgeschrieben habe. Wir ... wir haben versprochen, dass wir uns später besuchen würden, wenn ich wieder in England wäre.« Tränen schimmerten in Jenas Augen, rollten aber nicht die Wangen hinab. »Da bin ich also, Meriel. Es hat lange gedauert, aber ich habe dich nicht vergessen.«
    In der nun folgenden Stille war nur das Summen der Bienen zu hören. Auf der anderen Seite des Küchengartens hatte Kamal zu arbeiten aufgehört und schaute den beiden jungen Frauen so gebannt wie Dominic zu.
    Meriel zupfte eine Pfefferblüte ab. Dann hob sie ruckartig den Kopf und sah Jena ins Gesicht. Ihre Blicke trafen sich.
    Dominic hielt den Atem an. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass sie sich beinahe mit den Nasenspitzen berührten, wie zwei Katzen, die sich zum ersten Mal begegnen. Langsam bewegte Meriel die Hand und berührte Jenas Wange. Dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
    Jena ergriff Meriels Hand. Ihr Gesicht entspannte sich. »Es ist so schön, dich wiederzusehen!«
    Dominic atmete erleichtert aus. Sein Blick wanderte zu Kamal, der kaum merklich nickte. Ein bedeutender Moment. Meriel hatte einen Menschen aus ihrer Vergangenheit erkannt.
    Meriel hatte die Ärmel ihrer Tunika aufgekrempelt. Ein aufgemaltes Armband war am rechten Handgelenk zu sehen. Jenas Blick fiel sofort darauf. »Ein Mehndi! Damals warst du davon begeistert. Weißt du noch, wie ich unsere Haushälterin bat, dir Mehndis auf die Hände zu malen? Du hast ihr Löcher in den Bauch gefragt!« Sie wandte sich zu Kamal und sprach ihn in einer fremden Sprache an.
    Er schüttelte den Kopf und antwortete auf Englisch. »Nein, Memsahib. Ich besorgte das Henna und brachte Meriel bei, wie man es benutzt. Aber der Künstler ist sie selbst.«
    Jena blickte Meriel wieder an. »Würdest du ein Mehndi für mich malen? Es wäre wieder wie früher.« Wehmut schwang in ihrer Stimme mit, als sie an die glücklichen Tage zweier kleiner Mädchen dachte, die Freundinnen gewesen waren, als das Leben noch einfach war.
    Meriel erhob sich anmutig und schnalzte mit den Fingern nach Roxana, die sich unter einem Pfefferbusch zusammengekringelt hatte. Mit einem Blick forderte sie Jena auf, ihr zu folgen. Gemeinsam gingen sie auf das Haus zu.
    Dominic war selig. Langsam ging er durch den Küchengarten zu Kamal. »Meriel hat Jenas Frage verstanden und auch darauf reagiert! Sie macht tatsächlich Fortschritte ... das bilde ich mir nicht nur ein.«
    »Ihre Gegenwart tut ihr gut.« Mit einem scharfkantigen Messer schnitt Kamal ein paar wilde Triebe ab. »Sie haben eine große Verantwortung übernommen. Wenn man einem Vogel das Fliegen beibringt, darf man ihn nicht fallen lassen.«
    Ernüchtert antwortete er: »Ich habe nicht die Absicht, sie fallen zu lassen.«
    »Nein?« Kamal blickte ihn so durchdringend an, dass Dominic sich unbehaglich fragte, ob der Inder argwöhnte, dass er nicht Lord Maxwell war. Aber Kamal sagte nichts mehr. Mit gesenktem Blick schüttelte er die Erde aus einem Wurzelballen heraus.
    Dominic kehrte wieder zu seinen Kohlpflanzen zurück. Er war beunruhigt. Es war seine Absicht gewesen, Meriel bei den ersten zaghaften Schritten in die äußere Welt zu helfen. Wenn sie ihren Lebenskreis vergrößert hatte, würde sie seine Hilfe nicht mehr benötigen. Aber gesetzt den Fall, sie erwartete von ihrem Mann regelmäßige Zuwendung und

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