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Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck

Titel: Bridget Jones 01 - Schokolade zum Fruehstueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fiedling
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war die Folge.
    »Tja, wenn das so ist«, sagte Alex feixend, »dann kannst du ihn doch nächsten Samstag mitbringen, wenn du zu uns zum Essen kommst, oder?«
    Mist. Wo soll ich einen Dreiundzwanzigjährigen hernehmen, der an einem Samstagabend zum Essen zu selbstgefälligen Ehepaaren mitgeht, statt auf einem geilen Rave hochtoxische Ecstasy-Tabletten einzuwerfen?

    Freitag. 15. September

    57 kg, Alkoholeinheiten 0, Zigaretten 4 (s. g.), Kalorien 3222 (Sandwiches von British Rail haben es in sich), Nachdenken über Kündigungsgründe, wenn ich meinen neuen Job an den Nagel hänge, 210 Minuten.

    Uäh. Schreckliche Besprechung mit meinem tyrannischen Chef Richard Finch, der tönt: Okay, die Nachricht des Tages: Einmal Pinkeln bei Harrods kostet jetzt ein Pfund. Ich denke an das ultimative Luxusklo. Ich denke ans Studio: Frank Skinner und .Sir Richard Rogers auf pelzbezogenen Sitzen, dazu Armlehnen mit Fernsehern und gestepptes Klopapier. Bridget, du stürzt dich auf die arbeitslosen Jugendlichen. Ich denke an den Norden. Ich denke an arbeitslose Jugendliche, die herumhängen und Gott weiß wo hausen und Hunger schieben.«
    »Aber... aber...«, stammelte ich.
    »Patchouli!« rief er, woraufhin die Hunde unter seinem Tisch aufwachten und anfingen zu bellen und herumzutollen.
    »Was?« brüllte Patchouli über das Getöse hinweg. Sie trug ein gehäkeltes Midikleid, darüber eine orangefarbene Bluse mit Sattelnähten aus Bri-Nylon und dazu einen Schlapphut aus Stroh. Als wären die Sachen, die ich in meiner Jugend getragen habe, ein urkomischer Witz.
    »Wo findet die Reportage über arbeitslose Jugendliche statt?«
    »Liverpool.«
    »Liverpool. Okay, Bridget. Die Übertragungscrew steht vor Boots im Einkaufszentrum, es läuft live um halb sechs. Besorg mir sechs arbeitslose Jugendliche.«
    Später, als ich mich auf den Weg zum Bahnhof machte, rief er mir beiläufig hinterher: »Ach, und Bridget, es ist übrigens nicht mehr Liverpool, sondern Manchester, klar?«

    16.15 Uhr. Manchester.
    Anzahl der angesprochenen arbeitslosen Jugendlichen 44, Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen, die einwilligten, sich interviewen zu lassen 0.

    Im Zug Manchester-London. 19 Uhr. Uäh. Als es auf Viertel vor fünf zuging, lief ich hysterisch zwischen den Blumentrögen aus Beton hin und her und quatschte Leute an. »'tschuldigung, sind Sie arbeitslos? Nix für ungut. Danke.« »Was machen wir denn jetzt?« fragte der Kameramann, der sich nicht die Mühe machte, Interesse zu heucheln. »Arbeitslose Jugendliche«, sagte ich fröhlich. »Bin gleich wieder da!« Dann sauste ich um die Ecke und schlug mir selbst gegen den Kopf. Über meinen Knopf im Ohr konnte ich Richard hören, der tobte: »Bridget... wo zum Teufel... ? Arbeitslose Jugendliche.« Und dann entdeckte ich einen Geldautomaten an der Wand.

    Um 17.20 Uhr standen sechs Jugendliche, die behaupteten, arbeitslos zu sein, in Reih und Glied vor der Kamera, jeder hielt einen frischen, neuen Zwanzig-Pfund-Schein in der Tasche, während ich herumflatterte und unaufrichtig Schadenersatz dafür zu leisten versuchte, dass ich zur Mittelschicht gehörte. Um halb sechs ich die Titelmelodie und dann Richard, der schrie: »Tut mir leid, Manchester, wir schmeißen euch raus.«
    »Ahm...«, wandte ich mich an die erwartungsvollen Gesichter. Die Jugendlichen dachten wahrscheinlich, ich sei eine notorische Hochstaplerin, die sich am liebsten mit dem Glanz der Medien umgab. Bitter für mich, besonders, da ich eine ganze Woche wie eine Verrückte geschuftet hatte und dann nach Manchester gefahren war, wodurch ich es nicht geschafft hatte, mir fürs Wochenende einen vorzeigbaren Freund zu organisieren. Die Sache wird allmählich zum Trauma. Doch als ich über die hinreißenden Youngsters hinwegblickte, den Geldautomaten im Hintergrund, begann mit einemmal eine moralisch höchst fragwürdige Idee in mir zu keimen.
    Hmm. Glaube, es war die richtige Entscheidung, nicht zu versuchen, einen der arbeitslosen Jugendlichen zu Alex' Dinner-Party mitzuschleppen. Nichts als neue Ausbeutung. Beantwortet allerdings nicht die Frage, was ich gegen die Freudlosigkeit der Welt tun soll. Glaube, ich werde im Raucherwagen eine qualmen.

    19.30 Uhr. Uäh. »Raucherwagen« entpuppte sich als gigantischer Schweinestall, in dem sich unglückliche, trotzige Raucher aneinander drängten. Stelle fest, dass es Rauchern nicht mehr vergönnt ist, in Würde zu leben, und sie statt dessen gezwungen werden, im Kellergeschoss des

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