Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
weg da!«, rief Mr Wallaker. »Weg von dem Zaun!«
Das Weitere geschah wie in Zeitlupe. Während die Jungs davonrannten, schepperte der Eisenpfosten anderthalb Meter tief auf den Sportplatz, gefolgt von dem BMW , der plötzlich mit einem halben Hinterreifen in der Luft hing.
Alle erstarrten außer Mr Wallaker, der sofort nach unten sprang und den Müttern zurief: »Jemand ruft bitte die Feuerwehr.« Und die Jungs brüllte er an: »Verschwindet von da vorne. Alles nach hinten !«
Zu allem Unglück wollte der BMW -Dad jetzt auch noch die Seitentür öffnen.
»Sie! Sie bleiben, wo Sie sind!«, schrie Mr Wallaker, doch der Wagen rutschte immer weiter nach unten. Plötzlich hatten die Hinterreifen keinen Bodenkontakt mehr und schwebten frei über der Senke.
Ich sah zu den Jungs auf dem Sportplatz. Wo war Billy?
»Pass mal kurz auf Mabel auf«, sagte ich zu Nicolette und rannte hinunter auf den Platz.
Mr Wallaker war bereits unten und versuchte sich trotz der Panik ringsum, einen Überblick zu verschaffen. Ich konnte kaum hinschauen.
Wie eine Rutschbahn hatte sich der Pfosten zwischen Wand und Boden gekeilt und dabei den halben Maschendrahtzaun mitgezogen, der nun eine Art Zelt bildete. Und unter dem Zelt sah ich Billy, Bikram und Jeremiah, die angstvoll zu Mr Wallaker aufblickten, denn für sie gab es nun kein Entrinnen mehr. Nicht auszudenken, was geschah, wenn der BMW endgültig abstürzte.
Mir stockte der Atem, und ich sprang ebenfalls nach unten.
»Keine Angst«, sagte Mr Wallaker ruhig. »Alles unter Kontrolle.«
Er hockte sich hin. »Okay, ihr Superhelden, jetzt kommt euer Teil. Alle nach hinten an die Wand, macht euch klein! Hände über den Kopf, Sicherheitsposition einnehmen!«
Die Jungs schienen das Ganze weniger beängstigend als spannend zu finden und taten genau wie von Mr Wallaker befohlen.
»Gute Arbeit, Männer«, sagte Mr Wallaker und hob den schweren Zaun an.
Doch dann knirschte erneut Metall auf Beton, und der BMW geriet wieder in Bewegung und riss einen Teil der Mauer ab. Jetzt schaukelte schon das komplette Heck über dem Abgrund.
Hinten schrien die Mütter auf, aber auch Feuerwehrsirenen waren zu hören.
»Bleibt ganz dicht an der Wand«, sagte Mr Wallaker, der vollkommen cool blieb. »Wir schaffen das schon.«
Er trat vorsichtig auf den niedergedrückten Zaun, bückte sich unter den Wagen und versuchte, das Chassis anzuheben. Ich sah, wie sich unter seinem Hemd die Muskeln spannten.
»Und ihr da oben, ihr drückt die Kühlerhaube runter!«, brüllte er mit schweißnassem Gesicht. »Los, Ladys, macht schon. Stemmt euch auf den Wagen!«
Ich sah, wie Mütter und Lehrer plötzlich aus der Schockstarre erwachten und sich wie die Hühner auf die Frontpartie des BMW warfen. Und da auch Mr Wallaker nicht lockerließ, richtete sich das Hinterteil des Wagens etwas auf. »Okay, Jungs«, sagte er, die Arme zitternd vor Anstrengung. »Ihr bleibt ganz dicht an der Wand und kriecht seitlich unter dem Zaun durch.«
Ich lief zu der Stelle, wo der Zaun nach unten gebogen war, und die andern Eltern machten es mir nach. Hektisch zerrten wir an dem Zaun, während die Jungs auf uns zurobbten. Billy war ganz hinten.
Plötzlich war alles voller Feuerwehrmänner, die mit vereinten Kräften den Zaun anhoben und erst Bikram herauszogen (wobei sein Shirt zerriss), dann Jeremiah. Aber Billy war immer noch gefangen. Verzweifelt langte ich nach seinem Arm und zog mit der Kraft von zehn Männern, bis ich ihn hatte und schluchzend vor Erleichterung in die Arme schloss. Feuerwehrmänner brachten uns dann nach oben.
»Das war der Letzte! Jetzt macht schon«, rief Mr Wallaker, der den Wagen nicht länger halten konnte. Die Feuerwehrmänner eilten ihm zu Hilfe, und dort, wo gerade noch drei Jungs gekauert hatten, trampelten schwere Stiefel den Zaun platt.
»Wo ist eigentlich Mabel?«, rief Billy aufgeregt. »Los, wir müssen sie retten!«
Die drei Jungs rannten sofort los, und alles, was noch fehlte, waren die flatternden Capes der Superhelden. Ich lief ihnen nach und fand Mabel neben einer hyperventilierenden Nicolette.
Billy schlang die Arme um Mabel und rief: »Ich habe sie gerettet! Ich habe meine Schwester gerettet! Geht es dir gut, Schwester?«
»Ja«, sagte sie ernst. »Aber Mr Wallaker brüllt ganz schön rum.«
Inmitten des allgemeinen Durcheinanders öffnete BMW -Dad jetzt erneut die Wagentür und kletterte ins Freie. Er schien sich keiner Schuld bewusst und klopfte sich mit schnöseliger Gebärde
Weitere Kostenlose Bücher