Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Mabel: »Maaamii! SpongeBob ist zu Ende.« Gleichzeitig klingelte es an der Tür.
Es war Rebecca. »Wir haben von dem Unfall an der Schule gehört«, sagte sie und polterte auch schon die Treppe hinunter. Auf dem Kopf trug sie eine LED -Lichterkette. »Was ist denn passiert?« Dann sah sie Mr Wallaker und sagte: »Oh! Hallo, Scott.«
»Hallo«, sagte er. »Schön, dich zu sehen. Dein Kopfputz ist zwar nicht mehr so gewagt wie früher, aber trotzdem.«
Finn, Oleander und Jake kamen ebenfalls, und plötzlich war das Haus voller Menschen. Und Schokolade. Und Familie-Hase-Püppchen und Xbox-Lärm, und alle rannten herum. Ich wollte mit Billy reden, weil ich meinte, er müsse das Erlebte »verarbeiten«, aber er sagte nur: »Ach, Mummy, ich bin doch ein Superheld.«
Ich hörte zu, wie sich Mr Wallaker mit Jake unterhielt. Beide waren groß, attraktiv, Freunde seit ewigen Zeiten und … Väter. Rebecca beobachtete Mr Wallaker und warf mir mit erhobener Braue einen fragenden Blick zu. Doch dann piepte sein Handy, und ich wusste sofort, dass er mit Miranda sprach.
»Ich muss jetzt leider gehen«, erklärte er und machte sein Handy aus. »Ihr kümmert euch um sie, okay, Jake?«
Geknickt begleitete ich ihn zur Tür und sagte noch: »Danke für alles. Eigentlich sind Sie ja der Superheld, und das meine ich ernst.«
»War mir eine Vergnügen«, sagte er.
Er ging die Eingangstreppe hinunter, drehte sich unten noch einmal um und sagte. »Wenn das stimmt, dann bist du die Superheldin.« Im nächsten Moment war er an der Straße, wo irgendwann ein Taxi halten und ihn zu einem Mädchen bringen würde, das aussah wie aus einem Hochglanzmagazin. Ich sah ihm noch länger nach und dachte: »Superheldin? Ich hätte lieber jemanden fürs Bett.«
LUSTIG, LUSTIG …
Montag, 2. Dezember 2013
Alles in Ordnung. Habe Billy zum Kinderpsychologen geschleppt wegen möglicher posttraumatischer Belastungsstörung. Psychologe meinte aber nur, der Junge reagiere »unauffällig auf externale Hinweisreize in Bezug auf das traumatische Erlebnis«. Ich hatte den Eindruck, er wollte mir sagen, Billy hat die Sache weggesteckt und unter Lebenserfahrung verbucht. Konnte mich damit natürlich nicht zufriedengeben und wollte mit ihm ein zweites Mal hin, nur zur Sicherheit, aber Billy meinte: »Ach, Mummy, du solltest mal zum Psychologen.«
Auf jeden Fall genossen Billy, Bikram und Jeremiah ihre neue Berühmtheit und mussten sogar Autogramme geben. Getoppt wird ihre Popularität an der Schule nur noch von Mr Wallakers.
Und das Schönste, Mr Wallaker ist neuerdings viel netter zu mir – ich allerdings auch zu ihm. Weiter hat sich aber nichts getan. Es ist ein freundschaftliches Verhältnis, mehr nicht.
Dienstag, 3. Dezember 2013
15.15 Uhr. Mabel kam gerade aus der Schule und brachte folgendes Liedchen mit:
Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freu’n.
Lustig, lustig, trallerallerara,
bald ist Nikolausabend da!
Okay, mach ich, zumindest den ersten Teil. Dieses Jahr also wollen wir froh und munter sein. Und von Herzen dankbar.
Mittwoch, 4. Dezember 2013
16.30 Uhr. Oh. Mabel hat den letzten Vers folgendermaßen abgeändert:
Lustig, lustig, trallerallerara,
bald kriegt Billy eins auf den Arsch!
Keine Ahnung, woher sie das hat.
Donnerstag, 5. Dezember 2013
10.00 Uhr. Thelonius’ Mutter sprach mich gerade in der Vorschule an.
»Bridget, könntest du deine Tochter bitten, nicht länger Thelonius zu triezen?«
»Wieso? Was ist denn?«, fragte ich verdutzt.
Aber Mabel war wohl wieder kreativ und lief auf dem Spielplatz mit folgendem Liedchen herum.
O Tannenbaum, Begonienbaum,
wie grün sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerzeit,
Thelonius kriegt den Arsch verbläut!
14.00 Uhr. »Man sollte halt nie so langweilige Blumen wie Begonien pflanzen«, lautete Rebeccas Kommentar. »Wie läuft’s mit Scott? Ich meine Mr Wallaker.«
»Er ist nett«, sagte ich. »Nett, aber nicht mehr.«
»Und wie bist du zu ihm? Ahnt er überhaupt, was du für ihm empfindest?«
»Er ist doch mit Miranda zusammen.«
»Ein Mann wie er hat halt seine Bedürfnisse. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass er mit ihr leben will.«
Ich schüttelte den Kopf. »Er ist nicht interessiert. Er mag mich vielleicht, rein menschlich, aber sonst läuft nichts.«
Traurig, aber wahr. Aber sonst bin ich von Herzen froh. Denn manchmal weiß man erst nach einer überstandenen Gefahr wieder zu schätzen, was man hat.
14.05 Uhr. Blöde
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