Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
bitte schön. Kenne ich schon, kümmert mich aber nicht. Denn hinter jeder Fassade, und sei sie noch so schön, lauern die Risse.
»Gehen wir nach unten«, sagte ich zu Nicolette und tätschelte ihr linkisch die Schulter. Zum Glück war unten nichts los.
»Wie gesagt, ich habe hier diese Handtasche, und das ist die Quittung.«
Verständnislos starrte ich auf den Kassenzettel.
»Hat mein Mann für mich gekauft, am Frankfurter Flughafen.«
»Wie nett. Die ist aber schön«, log ich. Tatsächlich war die Handtasche ein monströses Unding mit tausend Schnallen, Riemchen und Reißverschlüssen, die keinerlei Sinn ergaben. So was kaufen auch nur Männer.
»Schau auf den Kassenzettel, hier steht 2 Handtaschen.«
Ich schaute auf den Zettel. Es stimmte: 2 Handtaschen. Na und?
»Die haben sich sicher vertan«, sagte ich. »Ruf sie an und lass dir das Geld zurückgeben.«
Nicolette schüttelte den Kopf. »Nein, denn ich kenne die Frau, die die zweite Handtasche hat. Da läuft schon seit acht Monaten etwas. Und sie hat jetzt die gleiche Handtasche wie ich, wie praktisch, nicht?« Ihr Gesicht zerknitterte im Schmerz. »Alle seine Frauen kriegen die gleiche Handtasche.«
Ich ging dann nach Hause und checkte meine Mails. Und was sehe ich da?
Absender: Nicolette Martinez
Betr.: Scheiß Schulkonzert
Wollte nur kurz sagen, dass es mir scheißegal ist, wer jetzt die Fruchttaschen und den Glühwein mitbringt. Und was ihr tut oder nicht tut oder ob ihr überhaupt kommt, geht mir ebenfalls am Arsch vorbei.
Nicorette (die brauche ich jetzt)
Sollte sie vielleicht mal anrufen.
23.00 Uhr. Bis gerade war Nicolette hier. Schöner Abend. Die drei Jungs spielten Roblox am Computer, Mabel guckte SpongeBob , und wir beiden saßen in der Küche und aßen und tranken alles, was bei Nicolette sonst auf der roten Liste stand (Wein, Pizza, Käse, Cola light, Red Bull, Schokotaler von Cadbury). Wir gingen auf OkCupid und guckten, wer sich da alles anbot und wie. Unser Fazit: Alles Schweine. Flachwichser, wie sie im Buch stehen.
Zwischendurch kam Tom vorbei und erläuterte, leicht angeheitert, die Ergebnisse einer neuen Studie. »Demzufolge ist die psychische Gesundheit eines Menschen weitgehend abhängig von der Qualität seiner Sozialkontakte und weniger von engen Bindungen wie etwa zu Freund oder Ehemann. Das wollte ich euch nur kurz sagen, damit ihr wisst, wo das wahre Glück liegt. So, und jetzt muss ich weg, weil ich mich mit Arkis treffe.«
Nicolette schläft jetzt in meinem Bett, und die vier Kids haben sich auf das Stockbett verteilt.
Okay, was lernen wir jetzt daraus? Dass Männer eigentlich gar nicht gebraucht werden.
ZEIT FÜR HELDEN
Freitag, 29. November 2013
Folgendes ist heute passiert: Billy hatte ein Freundschaftsspiel in der Schule in East Finchley, nur ein paar Meilen entfernt. Wir sollten beim Abholen auf der Straße parken, da Autos nicht auf das Schulgelände dürfen. Die Schule war ein Kasten aus rotem Backstein mit einem winzigen Vorplatz am Schultor. Links davon befand sich ein tiefergelegter Sportplatz, umgeben von einem Maschendrahtzaun.
Die Jungs spielten unten Fußball, und die Mütter standen auf der Freitreppe und unterhielten sich. Plötzlich setzte sich lautstark ein getunter BMW auf den Vorplatz, am Steuer ein affiger Schicki-Vater, der sich mit seinem Mobiltelefon unterhielt.
Mr Wallaker ging gleich hin. »Entschuldigung, Sir?«
Der Vater ignorierte ihn und redete ungestört und mit laufendem Motor weiter. Mr Wallaker klopfte ans Seitenfenster. »Sie stehen im Parkverbot, Sir. Bitten stellen Sie Ihr Fahrzeug auf der Straße ab.«
Die Seitenscheibe schnurrte herunter. »Zeit ist Geld, mein Freund. Zumindest für einige von uns.«
»Auf dem Schulgelände herrscht aus Sicherheitsgründen ein generelles Parkverbot.«
»Pah, ihr mit eurem Sicherheitsquatsch. Ich bin in zwei Minuten wieder weg. So lange werden Sie wohl warten können.«
Mr Wallaker sah ihn böse an. »Fahren Sie den Wagen vom Gelände. Sofort!«
Das Handy am Ohr, knallte der Mann den Rückwärtsgang rein und gab unter wilden Lenkbewegungen Gas, allerdings ohne nach hinten zu gucken, wodurch er direkt einen der dicken Eisenpfosten des Zauns vor dem Sportplatz rammte.
Der Knall zog alle Blicke auf sich. Mit rotem Gesicht gab der Vater erneut Gas, ohne zu bedenken, dass noch der Rückwärtsgang eingelegt war, und krachte mit einem hässlichen Geräusch mit voller Wucht gegen den Pfosten. Und diesmal gab der Pfosten nach.
»Jungs,
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