Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm
Leben infrage zu stellen. Genau das sollen die Kinder hier lernen. Ob sie dazu fähig sind, sagt vermutlich mehr über ihren künftigen Lebensweg aus als ihre Tabellenposition in Klasse 3.«
Himmel, hatte Mr Wallaker etwa meinen Kleinen Buddhaführer in die Hände bekommen?
»Die raue Wind da draußen muss mich nicht interessieren, wenn ich gelernt habe zu siegen«, sagte Nicolette. »Dürfte ich jetzt bitte erfahren, auf welcher Position Atticus steht?«
»Das hat Ihnen Mr Pitlochry-Howard doch schon gesagt: Nein! Noch Fragen?« Er war aufgestanden.
»Ja, seine Französischnote«, sagte Nicolette hartnäckig, und alle setzten sich wieder, denn es sah nicht so aus, als sei die Unterredung allzu bald beendet.
22.00 Uhr. Vielleicht hat Mr Wallaker recht, wenn er sagt, dass es immer jemanden gibt, der besser oder schlechter ist als man selbst. Auf dem Weg zum Auto jedenfalls sah ich eine reiche, aber völlig fertige Mutter, die verzweifelt versuchte, mit ihren drei Designer-Blagen zurande zu kommen, und eines davon anschrie: »Clemency! Du elendes Miststück!«
FIFTY SHADES VON ALT
Freitag, 22. November 2013
62 kg (Hilfe, Rückfall in Fettleibigkeit!); Kalorien: 3.384; Cola light: 7; Red Bull: 3; Schinken-Käse-Paninis: 2; trainiert: 0 Min.; Monate seit dem letzten Nachfärben: 2; Wochen seit letztem Waxing: 5; Wochen seit letzter Pediküre: 6; Monate seit letzter sexueller Aktivität (in jeglicher Form): 5 (bin abermals Rühr-mich-nicht-an).
Lasse mich schrittweise vergammeln. Bin ungewaxt, ungezupft, untrainiert, ungepeelt, unpedikürt, unmeditiert, ungefärbt, ungeföhnt, unmöglich gekleidet und stopfe mich mit Sachen voll, die mir nicht guttun. Hier muss sich etwas ändern.
Samstag, 23. November 2013
15.00 Uhr. War gerade beim Friseur, wo rausgewachsene Coloration wieder jugendliche Auffrischung erfuhr. Doch draußen an der Bushaltestelle sehe ich ein Plakat von Sharon Osbourne zusammen mit Tochter Kelly. Kelly mit rostbraunen Haaren, Sharon mit grauen.
Hat mich doch sehr verwirrt. Ist »alt« neuerdings das angesagte Ding? Muss sofort zurück zum Friseur. Ich will meine grauen Haare zurück. Und dem Botox-Mann sage ich, dass ich gern ein paar Falten mehr hätte.
War noch am Überlegen, da hörte ich hinter mir eine Stimme: »Hallo.«
»Mr Wallaker!«, sagte ich und rüschte kokett meine Haare auf.
»Hallo!« Er trug eine sexy Winterjacke mit Schal und sah mich auf seine übliche Art an, auch jetzt mit diesem leicht amüsierten Zucken im Mundwinkel.
»Hören Sie«, sagte ich. »Ich wollte mich noch für das entschuldigen, was ich bei dem Konzert gesagt habe. Ich weiß, dass Sie nur nett zu mir sein wollten, und von mir bekamen Sie diese schnippischen Sprüche zu hören. Aber ich dachte, Sie wären verheiratet. Außerdem war vieles nicht so gemeint. Ich weiß inzwischen, dass Sie beim SAS waren und …«
Sofort verdüsterte sich seine Miene. »Was haben Sie gesagt?«
»Jake und Rebecca wohnen bei uns gleich gegenüber.«
Mit abgewandtem Kopf blickte er die Straße entlang, und seine Kiefermuskulatur arbeitete.
»Keine Angst, von mir erfährt niemand was. Aber ich weiß eben, wie es ist, wenn etwas wirklich Schreckliches passiert.«
»Ich will darüber nicht reden«, sagte er schroff.
»Okay, ich weiß, was Sie von mir denken. Dass ich eine furchtbare Mutter bin, die nur beim Friseur herumhängt und Kondome kauft. Aber so bin ich nicht. Und diese Gonorrhö-Broschüre hat Mabel aus dem Wartezimmer mitgenommen. Ich habe weder Gonorrhö noch Syphilis noch Sackratten oder Schenkelgazellen …«
»Entschuldigung, wenn ich unterbreche.«
Aus dem Starbucks war eine junge Superbetty gekommen und stand nun mit zwei Bechern Kaffee vor uns.
»Hi«, sie reichte ihm einen davon und grinste mich breit an.
»Das ist Miranda«, sagte Mr Wallaker steif.
Miranda war jung und schön, mit langen rabenschwarzen Haaren, die unter einer trendigen Strickmütze hervorquollen. Natürlich hatte sie auch lange, dünne Beine und trug Ankle Boots mit Nietendesign.
»Miranda, das ist Mrs Darcy, die Mutter eines meiner Schüler.«
»Bridget!«, rief eine Stimme. Die Friseurin, die gerade meinen Haaransatz nachgefärbt hatte, lief auf die Straße. »Sie haben Ihr Portemonnaie bei uns liegen lassen. Na, wie gefällt es Ihnen bei Tageslicht, so ohne Shades of Grey? Jetzt kann Weihnachten kommen.«
»Danke, sehr schön. Ihnen auch frohe Weihnachten«, sagte ich wie eine traumatisierte Automaten-Oma. »Frohe Weihnachten, Mr
Weitere Kostenlose Bücher