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Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm

Titel: Bridget Jones 03 - Verrückt nach ihm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Fielding
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die Orgel ein, und die Gemeinde sang die zweite Strophe.
    Das Schiff geht still im Triebe,
es trägt ein teure Last;
das Segel ist die Liebe,
der Heilig Geist der Mast.
    Und plötzlich überkam es mich. Ich musste an all die vergangenen Weihnachtsfeste denken. An die Christmetten meiner Kindheit mit Mum und Dad in der Kirche von Grafton Underwood, wo wir auf den Weihnachtsmann warteten. Dann die Weihnachten meiner Teeny-Zeit, als Mum und Una mit ihrem schrillen Organ den Kirchenchor bereicherten, worüber sich Dad und ich kaputtlachen konnten. Danach meine Ü30-Single-Weihnachten, meistens eine traurige Angelegenheit, weil ich mir langsam ausrechnen konnte, dass ich nie ein Kind in eine Krippe legen würde – besser gesagt in einen Bugaboo-Kinderwagen. Bis hin zu den weißen Weihnachten im vergangenen Jahr, als die Sache mit Roxster lief. Roxster! Was machte er wohl jetzt, in diesem Augenblick? Vermutlich abzappeln zu House-Musik mit irgendeiner Natalie. Oder Miranda. Oder Saffron. Ich erinnere mich auch an das letzte Weihnachten mit Dad, als er auf schwachen Beinen das Krankenhaus verließ, um mit uns in die Mitternachtsmesse zu gehen. Das erste Weihnachten mit Mark – und Billy in seinem putzigen Santa-Kostüm. Das erste Weihnachten nach Marks grausamem Tod, als Billy in dem Krippenspiel mitspielte und ich Weihnachten selber für ein grausames Spiel hielt.
    »Nicht weinen, Mummy, bitte nicht weinen«, sagte Mabel und umklammerte meine Hand. Billy sah immer noch her. Also wischte ich meine Tränen ab, erhob den Kopf und sang mit.
    Und wer dies Kind mit Freuden
umfangen, küssen will …
    Dann bemerkte ich, dass auch Mr Wallaker mich ansah, während die Gemeinde sang.
    … muss vorher mit ihm leiden …
    Nur Mr Wallaker hatte aufgehört und sah mich weiter an. Und ich, ich schaute zurück mit der verschmierten Schminke im Gesicht und meinem bekleckerten Mantel. Dann lächelte er, aber so fein, dass es für niemanden außer mir sichtbar war. Ein Lächeln über die Köpfe seiner Schüler hinweg. Es sprach aber kein Lehrerstolz über die gelungene Aufführung daraus, sondern einzig und allein, dass er verstand, alles verstand. In diesem Moment wusste ich, dass ich Mr Wallaker liebte.
    Als wir später die Kirche verließen, hatte es draußen angefangen zu schneien, und dicke Flocken legten sich gleichermaßen auf die Feiertagsmäntel wie den Weihnachtsbaum. Draußen hatten die älteren Schüler eine Feuerschale aufgebaut und verteilten Glühwein, geröstete Maronen und heiße Schokolade.
    »Dürfte ich davon noch etwas auf den Mantel geben?«
    Ich drehte mich um, und da war er, mit einem Tablett, auf dem zwei Becher Glühwein und zwei Becher heißer Kakao standen.
    »Der ist für dich, Mabel«, sagte er, setzte das Tablett auf dem Boden ab und reichte Mabel von unten einen Becher.
    Sie aber schüttelte den Kopf. »Ich habe vorhin alles auf Mummys Mantel geschüttet.«
    »Soll ich dir mal was sagen, Mabel?«, fragte er ernst. »Wenn Mummys weißer Mantel wirklich noch weiß wäre, ohne Schokoflecken drauf, wäre es dann noch Mummy?«
    Sie sah ihn mit großen, ernsten Augen an, schüttelte den Kopf und nahm den Becher. Und dann, völlig untypisch für sie, setzte sie ihren Becher ab, umhalste ihn und gab ihm einen Kuss – wodurch er endlich auch einen Schokofleck auf dem Hemd hatte.
    »Danke schön«, sagte er. »Jetzt ist aber wieder Mummy dran, schon weil bald Weihnachten ist.«
    Er stand auf und wankte mit zwei Bechern ironisch auf mich zu.
    »Gleichfalls … frohe Weihnachten!«, sagte er. Wir stießen mit den Pappbechern an, unsere Blicke trafen sich und konnten trotz der vielen Leute ringsum nicht mehr voneinander lassen.
    »Mummy!« Es war Billy. »Mummy, hast du mich gesehen?«
    »Bald kriegt Billy eins auf den Arsch!«, trällerte Mabel.
    »Mabel«, sagte Mr Wallaker. »Hör auf mit dem Unsinn.« Was sie erstaunlicherweise tat. »Natürlich haben wir dich gesehen, Billy. Sie hat euch doch zugewunken, was ich ausdrücklich untersagt hatte. Hier ist dein Kakao, Billy.« Er legte ihm die Hand auf die Schulter. »Du warst toll.«
    Billy ließ sein breitestes Grinsen sehen, und seine Augen glänzten, doch zeigte mir Mr Wallakers Miene, dass er, genauso wie ich, nicht vergessen hatte, wie knapp Billy dem Tod entronnen war. Nur für Billy schien die Sache ein für alle Mal erledigt, denn er krähte dazwischen: »Mummy, dein Mantel sieht echt krass aus. Hey, da ist ja auch Bikram! Hast du meinen Rucksack dabei? Kann

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