bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Unsichtbares zog mich zu ihm. Nicht zum ersten Mal. Es war ständig da. Es zerrte an mir. Je näher ich ihm kam desto stärker fühlte ich es. Es war wie ein unsichtbares Band. Ein Lasso, das er nach mir auswarf, um mich damit einzufangen.
„Ja, das tu ich.“
Er kam mir immer näher und näher. So nah, dass sein Duft jeden meiner Atemzüge begleitete und sanft in meine Lungen drang. Wie ein Aphrodisiakum.
„Was ist das?“, wollte ich endlich wissen. Warum konnte ich mich nicht von ihm lösen. Meine Hände wollten sich nach ihm ausstrecken. Unbedingt. Mit größtem Aufwand an Kraft hielt ich sie bei mir, denn mein Verstand dachte anders darüber.
„Was machst du mit mir?“
„Nichts“, antwortete er und hielt weiterhin seinen Blick tief in meine Augen gerichtet. „Ich dachte, du wärst das.“
„Nein. Ich tu gar nichts.“
Konnte er etwas in meinen Augen erkennen? Meine tiefe unergründliche Liebe zu ihm? Warum sah er so tief in mich hinein? Was sah er in mir?
Sein Gesicht näherte sich langsam. Seine Lippen waren mir so nah, dass ich seinem fruchtigen Atem schmecken konnte. Der Duft erinnerte mich an den Kuss. Unseren Kuss.
„Doch“, flüsterte er, während meine Lippen nach den seinen suchten. Ich konnte sie schon spüren, obwohl sie die meinen noch nicht berührten. Ich konnte die kühle Brise fühlen, die von ihnen ausging und meinen Puls ansteigen ließ. Mein Herz donnerte wie ein unberechenbarer Hammer gegen meine Brust. Die Hitze meines Blutes stieg in meine Wangen auf. Ich verbrannte förmlich. Das Band zog mich weiter, näher. Direkt auf ihn zu und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Ein schwaches Piken an meiner Hand irritierte mich. William streichelte sie zärtlich mit seinen kühlen Fingerspitzen. Der leichte Stromschlag wurde wieder durch seine Berührung ausgelöst.
„Tu ich nicht“, gab ich schwach zurück.
„Ich habe auch Angst dich zu verlieren“, flüsterte er ganz nah an meinen Lippen. Jeden Hauch seiner Atmung sog ich tief in meine Brust. Sein Atem war kühl, doch meine Lungen wurden von ihm aufgeheizt. Glühend. Wohlige Hitze breitete sich in mir aus.
„Das wirst du nicht!“, antwortete ich dahinschmachtend, und ich konnte es selbst kaum fassen, dieses Versprechen ausgesprochen zu haben.
„Du hast mich verlassen“, warf er mir mit sanftmütiger Stimme vor.
„Das war ein Fehler“, gab ich zu, und wieder tadelte ich mich selbst dafür.
„Wirst du bei mir bleiben?“ Seine Stimme wurde etwas erregter. Ungeduldiger.
„Ja“, versprach ich ohne zu zögern. Und in dem Moment, wo ich dieses kleine unbedeutende Wort aussprach, fühlte sich mein Körper leicht wie eine Feder an. Es war als ob ein riesiger Fels auf mir gelastet hätte und plötzlich verschwand. Perplex und überrascht von meinen eigenen Gefühlen stürmte die nächste Empfindung auf mich ein. Heißblütige berauschte Leidenschaft machte sich breit und ich ließ sie zu. Ein Funkensprühen wie es nur unter Hochspannung stattfinden konnte. Ich explodierte innerlich, als seine weichen sinnlichen Lippen auf meinen glühten. Samtig weich. Sie entflammten das bereits glühende Feuer in mir. Unbeherrscht wie ich war, schlang ich meine Arme um seinen Hals. Zog ihn mit all meiner Kraft, die ich aufbringen konnte, näher zu mir, um seinen harten starken Körper zu spüren. Wollte näher als nah bei ihm sein. In meinem Bauch kribbelte es wie verrückt. Es fühlte sich nicht mehr nach Schmetterlingen, sondern nach Flugzeugen, an die darin herumschwirrten. Mein Atem beschleunigte sich genauso rasend wie mein Puls. Unkontrolliert und unregelmäßig sog ich den Sauerstoff durch meine Nase, um die Verbindung unserer Lippen nicht trennen zu müssen. Sein Mund öffnete sich ein wenig und ich konnte seinen Atem noch intensiver schmecken. Köstlich. Wundervoll. Er drückte mich mit seinem Körper gleichmäßig zurück. Eine Hand wanderte zärtlich meinen Rücken hinauf. Er stützte mich sanft, während er meinen Körper zurücklegte. Unsere Lippen blieben verbunden. Harmonierten perfekt. Er löste sich nicht von mir. Drückte mich mit seinem Körper weiter nach unten. Als er auf mir lag, schlang ich ein Bein um seine Hüfte und drückte ihn wieder mit voller Kraft an mich. Plötzlich trennte er seinen vollkommenen Körper von meinem und hob sich ein kleines Stück von mir ab. Er war immer noch nah genug um die Funken zu spüren. Die Spannung zwischen uns war einzigartig.
„Bleib bei mir, bitte“, verlangte ich
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