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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Angst vor uns Vampyren? Aus Angst verletzt zu werden? Getötet zu werden? Selbst ein Vampyr zu werden? Deine Familie oder Freunde zu enttäuschen, verletzen oder zu verlieren? Das alles sind gute Gründe, doch die meisten davon sind zu verhindern!“
    Er hatte alle Punkte exakt aufgezählt, die zu meiner Entscheidung geführt hatten ihn nicht mehr sehen zu wollen. Und da wurde mir auf einmal bewusst, wovor ich noch Angst hatte. Seine wütenden, aufbrausenden, klaren Worte öffneten mir die Augen. Tränen rannen über meine Wangen. Ja. Ich hatte auch Angst ihn zu verlieren.
    Schweigend saßen wir uns gegenüber. Nicht lange. Nur einen kurzen Augenblick. Schuldbewusstsein stand in seinem Ausdruck. Sanft und behutsam strich er über meine Wangen. Wischte die Tränen weg.
    „Du hast recht“, flüsterte ich mit schluchzend.
    „Womit? Ich kann in deinem Gefühlschaos kaum etwas erkennen. Es verschwimmt irgendwie alles ineinander. Du bist so unentschlossen, dass alleine der Versuch dich zu verstehen mich selbst in dieses Chaos zieht.“
    „Ich bin nicht unentschlossen.“
    „Doch. Das bist du. Du möchtest so sehr das Richtige tun, dass du alle Optionen abwägst. Immer wieder. Unaufhörlich.“
    „Ich habe mich aber schon entschlossen!“, erwiderte ich trotzig.
    „Hast du das wirklich?“
    „Ich habe mich entschlossen, meinem Schicksal einen Strich durch die Rechnung zu machen. Aber irgendwie holt es mich immer ein.“
    „Das hat das Schicksal so an sich.“
    Ich sah kurz zur Tür und dachte an Alex. Sein regungsloser Körper machte mir bewusst, dass es kein Zurück mehr gab.
    „Du kannst es aber auch nicht von dir wegschieben!“
    Was meinte er damit? Ich wollte dem Schicksal einen Strich durch die Rechnung machen. Ich habe noch nie versucht es von mir wegzuschieben. Oder meinte er etwa …. Ja natürlich. Ihn habe ich von mir weggeschoben und erklärt ich fühle mich unsicher bei ihm. Ein kleiner Funken Hoffnung keimte in mir auf. Hasste er mich doch nicht dafür, was ich ihm angetan hatte? Kämpfte er um mich?
    „Aber vielleicht werde ich …   weggeschoben? Vielleicht …“
    „Wer würde so etwas tun?“
    „Es ist mir schon mal passiert!“
    „Unvorstellbar! Wer kann nur so kaltherzig sein?“
    „Meine leiblichen Eltern. Ich wurde adoptiert.“
    „Dann haben sie dich nicht als Tochter verdient!“
    Seufzend dachte ich über die unnötigen leeren Worte über meine Vergangenheit nach. Es war nur eine Ausrede, um vom eigentlichen Thema – meinem baldigen Tod – abzulenken.
    „Sarah?“
    „Ja.“
    „Was bedrückt dich wirklich? Ist es, weil ich gegen deinen Willen in deiner Nähe bin?“
    „Nein.“
    „Ich kann Amanda bitten bei dir zu bleiben und mich statt ihr um Alex kümmern, wenn dir das lieber ist.“
    „Nein, bitte nicht.“ Ich wollte nicht, dass er ging. Ich wollte eigentlich auch nicht, dass er blieb.
    „Aber es ist dir doch unangenehm, wenn ich bei dir bin, oder nicht?
    Nirgends fühlte ich mich so sicher wie bei ihm. Wie konnte er das nur denken? Klar. Weil ich ihm das mal gesagt hatte. Er hatte es mehr angenommen und ich hatte es nicht richtig gestellt. Hatte seiner Annahme nur zugestimmt. Nicht er war es, vor dem ich eigentlich geflüchtet bin, sondern das Schicksal selbst. Er war nur so eng damit verbunden, dass ich es durch ihn abhängen musste. Versuchen zumindest. Und nun war es an der Zeit, meinen Fehler zu korrigieren. Er musste die Wahrheit erfahren. Er konnte in meinem Durcheinander an Empfindungen nichts erkennen. Doch eines wurde klarer und heller für mich als alles andere. Meine Liebe zu ihm. Sie war stark. Felsenfest. Unumstößlich. Er war es, was ich am meisten wollte und vor dem ich am meisten Angst hatte. Weil ich ihn nicht verlieren wollte.
    „Schon wieder!“ Sagte er verwirrt und unterbrach meinen Gedankenfluss.
    „Was?“
    „Chaos. Verwirrung und Unordnung. Du bist vollkommen unentschlossen!“
    „Nein. Ich denke nur nach.“
    „Würdest du mir verraten, worüber du nachdenkst?“
    „Ich habe Angst davor … dich … zu verlieren.“ Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete ich genau seinen Ausdruck. Seine Mundwinkel hoben sich minimal zu einem kleinen freudigen Lächeln. Er hätte nicht gegrinst, wenn ich ihm gesagt hätte, dass ich mich entschlossen hatte zu sterben.
    Als er seinen Mund ein wenig öffnete, um etwas zu sagen, wurden wir von einem kraftvollen lauten Schrei unterbrochen. Nein, es war kein Schrei. Es war mit dem Knurren eines Tigers

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