bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
das will ich gar nicht so genau wissen.“
William stieß ein lautes Lachen aus, als ich das sagte. Jeremy, Amanda und Emily konnten sich ein Grinsen ebenfalls nicht verkneifen. Ich kam mir albern vor.
„Entschuldigung.“ Ich versuchte meinen Fehltritt wieder gut zu machen. Anscheinend fehlte es mir auch an Taktgefühl.
„Kein Problem. Es ist wirklich eine ekelhafte Vorstellung, wenn man noch ein Mensch ist. Aber der süßliche Duft macht es wirklich schmackhaft. Als Amanda mir einen Becher voller gekühltem Blut brachte, und ich den ersten Schluck nahm, rann es wie Balsam meinen Hals entlang und überzog das kratzige trockene Gefühl. Es ist vergleichbar mit Schokolade, die man erst dann schluckt, wenn sie im Mund völlig geschmolzen ist. Eine Delikatesse.“
„Hast du … mich auch … gerochen? Vorhin?“
„Und ob. Dein Duft ist kein Vergleich zu Tierblut. Kein Scherz! Zuerst wollte ich es trinken. Dein Blut. Aber dann habe ich deine Stimme gehört und der Drang dich zu verletzen wurde schwächer. Nachdem ich getrunken hatte, war dein Geruch nicht mehr so verführerisch. Es wundert mich nicht, dass William so sehr auf dich abfährt.“ Für die letzte Bemerkung handelte er sich einige tadelnde Blicke ein.
„Und jetzt?“, wollte ich von ihm wissen, während die Schmetterlinge in meinem Bauch sich insgeheim vor Freude über seine unpassende Bemerkung überschlugen.
„Der Duft von deinem Blut wäre eine Sünde wert! Aber keine Panik. Ich hab‘ mich unter Kontrolle. Ist gar nicht so schwer, wenn man bedenkt, dass ich dich voll gern mag!“
Ich spürte, wie sich meine angespannten Gesichtsmuskeln lösten und ein Grinsen über meine Lippen kam. Ich war froh, dass er mich noch immer mochte. Auch als Vampyr, der mein Blut begehrte.
„Da bin ich aber froh!“
„Und ich erst. Du glaubst ja gar nicht, wie leid es mir täte, meine beste Freundin zu verspeisen.“
Unbehagen und Unwohlsein durchfuhr mich, als er davon sprach, dass ich seine Mahlzeit sein könnte. Er schien es zu bemerken, weil er die Schwere seiner Worte sofort verringerte.
„Ich würde dich niemals verletzen können, Sarah! Das musst du mir einfach glauben. Es würde mir selbst zu sehr weh tun, als dass es das kurze Vergnügen wert wäre.“
„Das hoffe ich doch“, tadelte ich ihn.
„Ich auch!“, fügte William mit strengem Ton hinzu, um unmissverständlich klarzustellen, was passieren würde, wenn er seine Zähne nicht bei sich behalten würde. Seine Augen waren streng, kühl und drückten genau das aus, was seine Stimme durch die wenigen Worte mitteilte. Eine warnende Drohung. Das unbehagliche Gefühl in meinem Magen wurde sofort durch Geborgenheit ersetzt, als ich William anschaute.
„Na endlich!“, stöhnte Alex in einem Ton, als ob er ein tagelanges Rätsel endlich gelöst hätte.
„Was?“
„Endlich hast du es auch kapiert?“
„Was hab‘ ich kapiert?“
„Dass er dich auch echt gern hat und du ihm vertrauen kannst!“
Verlegen senkte ich wieder meinen Kopf, um ihren Blicken auszuweichen. Die Hitze in meinen Wangen verriet mir, wie rot mein Gesicht war. Hatte er die Veränderung gespürt? Oder sah er es mir einfach nur an. Konnte er in meinem Gesicht so gut lesen? Belauschte er uns als er seinen neuen Gehörsinn testete? Oder war er wirklich so scharfsinnig, dass er merkte, was hier während seiner Abwesenheit vor sich ging?
„Offensichtlich haben hier heute Nacht mehrere Verwandlungen stattgefunden!“ Der freudig trällernde Unterton, der von Amanda mehr gesungen als gesagt wurde, trieb mir noch mehr Blut in meinen Kopf.
Alex kam auf mich zu und legte einen seiner abgekühlten Arme um meine Schulter und drückte mich an sich. Er drückte etwas zu fest und kugelte fast meine Schulter aus.
„Au“, fuhr ich ihn an und versuchte mich aus seiner Umarmung zu befreien.
William stand urplötzlich wie aus dem nichts bei uns. Bereit für das Schlimmste, wie mir sein Gesichtsausdruck verriet. Mit strengem, stechendem Blick riss er Alex‘ Arm von meiner Schulter.
„Oh, entschuldige.“ Erschrocken riss er die Augen auf und gab mich frei.
„Kannst du nicht aufpassen!“, warf ich ihm vor.
„Sorry. Auch daran muss ich mich erst gewöhnen.“
„Woran?“
„Daran, dass ich besser aufpassen muss, wenn ich so leicht verletzliche Menschen anfasse!“
Ein weiteres breites Grinsen zeichnete sich in sein Gesicht.
„Fang lieber schnell damit an!“, empfahl William in ernstem Tonfall.
Das würde bestimmt ein
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