bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
Decke, aber als ich mich an seine Schulter kuschelte, fror ich ein wenig durch die Kälte seines Körpers. Mit geschlossenen Augen genoss ich seine behutsamen Fingerspitzen, die er sanft über meinen Arm gleiten ließ. Zärtlich. Ein angenehmer Schauer durchfuhr mich. Ich wollte für immer hier in seinem Bett bleiben. Erhoffte, die Zeit bliebe stehen. Erwünschte, für immer seine Haut auf meiner zu spüren. Ersehnte, für immer in seinen Armen zu liegen und seine liebevollen Berührungen mit jeder Faser meines Körpers gänzlich auskosten zu dürfen. Jeder Hauch seines Atems schmiegte sich an meine Haut wie eine kühle Meeresbrise. Zart und seidig. Süß duftend. Noch nie habe ich eine Berührung so intensiv und feurig empfunden wie seine. Sobald sich unsere Körper aneinander fügten, seine Haut meine berührte, entflammte an der betreffenden Stelle ein eisig glühendes heißes Feuer. Er gab mir einen sanften zärtlichen Gutenachtkuss auf die Stirn und auf meine Lippen. Intensiv und viel zu kurz verweilten seine Lippen auf meinen. Es entkam mir ein leises seufzendes Stöhnen, als er seine Lippen von meinen trennte. Ungeachtet dessen beließ er es bei dem flüchtigen Kuss und streichelte mich zärtlich in den Schlaf.
Die ganze Nacht lang, oder besser gesagt den ganzen Tag über, hielt er mich im Arm, während ich tief und fest von ihm träumte. Das wusste ich weil ich in genau der Position aufwachte, in der ich eingeschlafen war. Seine Hand ruhte auf meinem Arm. Es kribbelte leicht von dem Berührungspunkt bis in meinen Bauch. Bevor ich meine Augen öffnete, inhalierte ich seinen wohlriechenden Duft tief in meine Lungen.
„Hast du gut geschlafen?“, flüsterte er und küsste dabei meine Stirn.
„Mihm“, erwiderte ich verschlafen mit einem unterdrückten Gähnen und drückte mich, während ich mich wachstreckte, dichter an seinen muskulösen Körper.
„Und du?“, wollte ich von ihm wissen.
„Kürzer. Aber sehr gut“, antwortete er melodisch und klar.
Ein Blick auf die Uhr ließ mich aufschrecken und hochfahren in eine sitzende Position. Es war schon später Nachmittag und wir mussten den nächsten Flug planen.
„Warum hast du mich nicht geweckt?“, warf ich ihm mit nervösen Worten in hektischem Tonfall vor. Er lag seelenruhig auf seiner Seite des Bettes und sah mich perplex an.
„Warum sollte ich?“, fragte er verwirrt.
„Wir müssten doch längst im Flieger sitzen!“
Wie konnte er nur so ruhig bleiben. Wir sollten doch in Eile sein. Bereits ein ganzer Tag war durch Alex‘ unerwartete Verwandlung verloren.
„Wir können nicht fliegen. Alex ist noch zu … wankelmütig.“
„Aber ihr ward doch so begeistert von seiner Auffassungsgabe und seinen überdurchschnittlich schnellen Lernfortschritten.“
„Ja. Trotzdem wäre das Risiko zu groß. Für eine derartige Reise ist er noch zu … jung. Wir müssen ihn einige Tage beobachten. Können ihn nicht aus den Augen lassen. Seine Sinne müssen sich festigen, das dauert ein paar Tage! Es wäre Verantwortungslos, ihn durch die halbe Welt zu schleppen. Er ist auch so schon angespannt genug.“
„Warum angespannt? Auf mich hat er überglücklich gewirkt. Er geht in seiner neuen Welt voll auf.“
„Deswegen ist er so lernfähig. Doch wir sollten trotz seiner enormen Fortschritte nicht unvorsichtig werden. Es wäre waghalsig. Zu riskant für dich, uns und andere Menschen.“
„Was sagen die anderen?“
„Ich habe noch nicht mit ihnen gesprochen.“
„Und was machen wir jetzt? Alex können sie nichts mehr anhaben, aber ich schätze, die sind immer noch hinter mir her, oder?“
Und ich war nicht unsterblich, so wie Alex inzwischen. Für ihn war die Gefahr vorbei. Sein Leben wurde nicht mehr von kranken Psychos bedroht. Kein Mensch konnte sein Leben beenden.
Williams Nicken bestätigte meine Annahme. Er wirkte gefasst, doch in seinen wachsamen Augen erkannte ich einen Funken meiner eigenen Furcht.
„Lass uns zu den anderen gehen, um alles Weitere zu besprechen“, schlug er vor.
„Geh du schon vor. Ich muss noch ins Bad.“
Schließlich war es notwendig, einigen menschlichen Bedürfnissen nachzukommen. Hätte ich den Drang noch länger zurückgehalten, wäre meine Blase fast geplatzt. Erleichtert, gewaschen und angezogen folgte ich den anderen ein paar Minuten später ins Wohnzimmer. Sie waren schon alle da. Klar, sie kamen mit weniger Schlaf aus als ich. Außerdem waren sie viel schneller mit diesen lästigen Kleinigkeiten wie Duschen
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