bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
breitete sich in meiner Magengegend aus, obwohl ich noch vor kurzem selbst dafür war. Besser sie als ich, dachte ich. Nun, wo ich wusste, dass es tatsächlich so enden könnte, war ich nicht mehr so überzeugt davon. Außerdem wäre es ein enormer Unterschied, wenn man in dem Wissen, schuld an einem Mord zu sein, weiterleben müsste. Vor kurzem wollte ich selbst nicht mehr weiterleben, was mir die Schuldgefühle erspart hätte. Aber wollte ich wirklich Schuld am Tod anderen Menschen sein? Wollte ich damit leben? Könnte ich damit leben? Einerseits freute es mich von William beschützt zu werden, andererseits hatte ich eine Mordsangst.
„Das kannst du nicht tun! Sie sind Menschen wie ich.“
„Ich werde alles Notwendige tun um zu verhindern …“ Er sprach nicht weiter, doch ich wusste was er sagen wollte.
„Du würdest morden? Noch vor kurzem warst du entschieden dagegen, ein menschliches Wesen zu verletzen. Was ist passiert?“
„Du, Sarah. Du bist passiert und ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand, egal ob Mensch, Vampyr oder Tier, dir auch nur ein Haar krümmt.“
„Ich werde es nicht zulassen, William. Du … ihr … seid ihnen haushoch überlegen mit euren übernatürlichen Kräften.“
„Es ist die einzige Möglichkeit. Wenn sie sterben, gibt es keine Gefahr mehr für dich.“
„Aber ich dachte, du bist einer von den Guten. Ich dachte du, Jeremy, Amanda und … ihr habt doch felsenfest behauptet, Vampyre sind die Guten und Wharpyre die Bösen.“
„Nein, ich habe nie behauptet gut zu sein. Ich habe lediglich gesagt, dass ich es versuche und es dieser Beschreibung nahe kommt. Tatsache ist jedoch, dass wir, Vampyre generell, genauso Wesen der Dunkelheit sind wie sie. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Vampyre nicht gezwungen sind sich von Menschenblut ernähren.“
„Bitte William. Du darfst sie nicht töten. Bitte tu es nicht.“
„Es wäre der einfachste Weg.“
„Deshalb ist er noch lange nicht der richtige.“
„Vor kurzem hattest du noch nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Was hat deine Meinung so plötzlich geändert?“
„Ich habe darüber nachgedacht und ich wäre schuld an ihrem Tod, denn wenn ich nicht wäre, müssten sie nicht sterben. Damit will ich nicht leben müssen. Und wenn ich dich richtig einschätze, du auch nicht, oder?“
„Kann sein.“
„Wenn es nicht so wäre, habe ich mich grundlegend in dir getäuscht.“
Ich war den Tränen nahe und hoffte sie zurückhalten zu können. Ich hasste es, während eines Streits, den ich gewinnen wollte, loszuheulen, als ob ich keine anderen Argumente finden könnte.
„Sarah, ich will dich nicht verlieren.“
„Das wirst du aber wenn du zum Mörder wirst.“
Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn er wirklich jemanden umbringen würde. Schließlich würde er es nur tun, um mich zu schützen. Nicht weil er egoistisch war, dessen war ich mir hundertprozentig sicher. Er wollte mein Leben retten, indem er andere und möglicherweise sein eigenes vernichtete. Denn auch er würde an seinen Schuldgefühlen vielleicht zugrunde gehen. Trotzig wie ein kleines Kind reckte ich das Kinn nach vorne, verschränkte die Arme stur vor meiner Brust und starrte aus dem Fenster in die Dunkelheit. Wir mussten die Stadt verlassen haben, denn es gab keine Straßenbeleuchtungen.
„Sarah. Ich tue es nicht, weil …“
„Nicht, weil du es willst, sondern weil du es musst?“, unterbrach ich ihn und beendete seinen Satz. „Es gibt keinen Entschuldigungsgrund für einen Mord. Niemand, ob Mensch oder Vampyr oder was weiß ich was, hat das Recht über ein anderes Leben zu urteilen! Kommt dir das bekannt vor?“
Er antwortete nicht, also sprach ich weiter.
„Wenn du keinen anderen Grund findest, warum du es nicht tun solltest, dann tu es zumindest für mich!“
„Das ist genau der Grund, warum ich es in Betracht ziehe.“
„Hast du Jeremy und Amanda davon erzählt?“
„Ja.“
„Und was sagen sie dazu?“
„Sie sind dagegen.“
„Na siehst du!“
„Sie haben aber Verständnis für meine Meinung.“
In seiner Miene lag brennende Entschiedenheit. Harte und unberechenbare Wut flackerte in seinen blauen glühenden Augen. Er strahlte kühle Distanziertheit aus. Von seiner Wärme und Güte war nichts übrig. Er hatte eine Wand vor sich aufgebaut und tat alles dafür, um sie nicht brechen zu lassen. In diesem Moment konnte ich die Gefahr, die von ihm als Vampyr ausging, nicht nur sehen, sondern
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