bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
auch deutlich fühlen.
„Bitte tu es nicht. Mir zuliebe!“ Meine Stimme wurde zunehmend flehender. Mein Blick verschwamm von der Tränenflüssigkeit in meinen Augen.
Nun würde ich die Antwort auf meine Frage von letzter Nacht erhalten. Hatte er Rachel Stewart mehr geliebt als er mich je könnte? Für sie hatte er alles aufgegeben. Seine Wünsche zurückgestellt um ihr ihre Wünsche ein Leben lang zu erfüllen, oder dafür zu sorgen, dass es ihre na nichts fehlte.
Er schwieg. Sein Ausdruck blieb hart wie Stein, während er langsamer fuhr und den Wagen zum Stehen brachte. Er stieg aus, kam um das Auto herum und hielt mir die Tür auf. Unsicher und zögernd folgte ich seiner stummen Aufforderung auszusteigen.
„Wo sind wir?“
Er antwortete nicht. Stillschweigend nahm er mich an der Hand und setzte sich mit mir auf eine auf Grasboden ausgebreitete Decke. Es war noch zu finster, als dass ich hätte erkennen können, wo genau ich mich befand. Einzig allein das Rascheln der Bäume und der Duft der Wiese ließ mich vermuten, in einem Wald oder Park zu sein. Die Scheinwerfer des Wagens beleuchteten genau die Stelle wo wir saßen. Er hatte die Parkleuchten, die schwächer als das Abblendlicht waren, eingeschaltet. Wir mussten auf einer Anhöhe sein, denn vor uns, hell erleuchtet mitten in der nächtlichen Finsternis, lag Philadelphia. Es war kalt und ich fror. Bevor ich etwas sagen konnte, legte er mir eine Decke um die Schultern, die mich angenehm wärmte. Er setzte sich neben mich, den Blick geradeaus auf die friedlich schlummernde Stadt gerichtet. Es war völlig still, außer dem Zirpen in den Gräsern und hie und da ein Rascheln war es absolut ruhig. Es dauerte nicht lange, bis es dämmerte, und die Stadt schien friedlich zu schlafen.
„Warum bist du nur so stur?“, fragte er mich vorwurfsvoll und drehte seinen Kopf zur Seite, um mich anzusehen.
„Wieso bist du es?“
Konterte ich leise mit ruhigerer Stimme als vorher. Ich wollte mich nicht mehr mit ihm streiten. Aber wenn ich nachgab, kostete das womöglich zwei Menschenleben.
„Weil ich dich nicht verlieren will.“
Seine Gesichtszüge wurden weicher. Die Mauer vor ihm begann allmählich zu bröckeln.
„Das wirst du nicht. Ich verspreche es dir.“
„Sie sind wie lästige Fliegen, die man einfach zerquetschen sollte.“
„Nein. Sie sind keine Fliegen, sondern Menschen, und man zerquetscht sie nicht so einfach. Wie kannst du Menschen nur mit Insekten vergleichen? Siehst du in mir auch nur eine Fliege?“
„Natürlich nicht, eher einen wunderschönen Schmetterling. Und wenn du einer wärst, müsste ich dir leider deine zauberhaften Flügel stutzen.“
„Warum?“
„Damit du mir nicht davonfliegen könntest.“ Ein kleines verstohlenes Lächeln entfuhr unwillkürlich seinen Lippen.
„Wie kannst du dann auch nur daran denken, diese Männer umzubringen? Sie haben Schreckliches erlebt, da ist es doch verständlich, dass sie so handeln oder nicht? Ich würde wahrscheinlich auch keine Ruhe geben, wenn dich jemand umbringen würde.“
Vielleicht war das etwas gelogen, wem könnte ich schon verfolgen und jagen? Viel eher würde ich an gebrochenem Herzen sterben, aber wenn ich die Macht und Kraft dazu hätte, würde ich seinen Tod rächen und jeden eliminieren, der sich mir in den Weg stellt.
„So wie ich, nur dass ich vorausschauender bin und es erst gar nicht so weit kommen lasse.“
„Aber …“
Ich wusste nicht mehr, was ich noch sagen sollte und brach ab.
„Ich verstehe deine Meinungsänderung noch immer nicht. Erst vor ein paar Tagen hast du selbst vorgeschlagen sie umzubringen! Du warst dafür und jetzt kämpfst du um deren Leben, als hinge dein eigenes tatsächlich davon ab.“
Er hatte recht. Aber wie sollte ich es ihm erklären?
„Das war etwas anderes. Ich hatte Angst und dacht nicht darüber nach, was es für mich bedeuten würde“, murmelte ich.
Ich überlegte, ob ich es ihm sagen sollte, während er mich abwartend anschaute.
„Sarah, da steckt doch noch was dahinter. Ich bin doch nicht von gestern“, sagte er mit mehr Nachdruck. Er durchschaute mich, was leider nicht allzu schwer war, wenn man Gefühle spüren konnte und eine schlechte Lügnerin vor sich hatte.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und fing an ehrlich zu sein.
„Ich hätte nicht damit leben müssen, schuld an ihrem Tod zu sein.“
Er runzelte die Stirn und versuchte offensichtlich meine Gedanken zu erraten. Ich zögerte bevor ich weiterredete.
„Weil
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