bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
ein sorgfältig gefalteter Pullover aus ihrem Kleiderschrank auf dem Tisch.
„Bitte schön!“
Ich präsentierte ihr den Kram und stellte in den nächsten zehn Sekunden alles wieder zurück auf seinen Platz. Völlig ruhig und ausgeglichen nahm ich ihr gegenüber wieder Platz. Sie schaute mich fassungslos an.
„Glaubst du mir jetzt? Oder soll ich dir das Gruseligste an mir auch noch zeigen?“
Ich warnte sie zumindest bevor ich das Licht ausschaltete und sie meine Augen aufleuchten sah. Als ich das Licht wieder an machte, begann meine Mutter zu weinen. Schluchzend legte sie ihr Gesicht in ihre Hände. Vorsichtig ging ich auf sie zu und legte einen Arm um sie. Ich ließ ihr ein wenig Zeit, um die Erkenntnis, die sie gewonnen hatte, zu verkraften, bevor ich das Durcheinander ihrer Stimmungsschwankungen, die ich ausgelöst hatte, sorgsam entwirrte. Ich zog meinen Stuhl näher an sie heran und schaute sie mitfühlend an. In ihren Augen spiegelte sich die Zerrissenheit ihres Herzens.
„Bist du … tot?“
Das war eine gute Frage. Ich entschied mich dafür, nicht gestorben zu sein. Ich konnte fühlen, gehen, denken, also lebte ich. Mein Herz war zwar stumm, doch mein Körper funktionierte. Mein Geist und mein Gehirn arbeiteten besser als je zuvor.
„Nein. Ich lebe. Wenn ich tot wäre, könnte ich dich nicht halten und mit dir sprechen. Tote liegen für gewöhnlich unter der Erde.“
Ich kniff sie leicht in den Arm.
„Spürst du das?“
Sie nickte schluchzend.
„Na siehst du. Wäre ich tot, könnte ich dich nicht kneifen!“
Ich versuchte, die Situation mit einem Lächeln zu entspannen.
„Und William ist nicht schuld daran, dass du jetzt so bist?“
„Nein, das ist er ganz bestimmt nicht. Er hat mir das Leben gerettet. Wäre er nicht gewesen, hätte ich die Verwandlung nicht überstanden.“
„Seit wann weißt du davon?“
„Noch nicht sehr lange. Es war alles sehr beängstigend für mich.“
Ich erzählte ihr alles von Anfang an. Von Alex, der mir das Geheimnis erzählt hatte, von William und Jeremy die in der Seitengasse in der Nähe des Silver's kämpften, von Emily die mich heilte, von Amanda die Felix abhängte, als die Jäger uns verfolgten. Alex‘ Verwandlung und meine Entführung. Davon, wie ich William das Leben rettete, nachdem er mich befreit hatte. Meine Vision von Lilja und Sija. Die enormen Qualen während der Verwandlung sparte ich aus. Ich erzählte ihr von der Einzigartigkeit meines Blutes, der Wharpyre und Devaner. Von meinen dazugewonnenen Stärken und Fähigkeiten und von meiner unwiderruflichen Liebe zu William. Unser Gespräch war intensiv und dauerte Stunden.
„Bist du unsterblich?“
„Ja, wenn mein Leben nicht gewaltsam beendet wird.“
Das waren Williams Worte und ich erinnerte mich daran, wie er sie zu mir gesagt hatte. Anders als ich damals, wollte meine Mutter nicht genau wissen, was ich mit gewaltsam meinte. Ich hätte auch nicht gewusst, wie ich ihr das beschreiben sollte und war froh, dass sie nicht fragte.
„Du lebst von Tierblut und bringst keine Menschen um?“
„Niemals. Ich ernähre mich ausschließlich von Tierblut und töte auch kein einziges Tier eigenhändig. Du weißt wie sehr ich Tiere liebe!“
„Ja, das weiß ich.“
Sie schaute auf meine Hände, die meine kleine schlafende Moony streichelten.
„Mom, da wäre noch was.“
„Sag mir, dass es nicht noch schlimmer wird, als es schon ist!“
„Ich werde ausziehen.“
Das war kurz und schmerzlos. Beinahe.
„Aber du bis minderjährig. Wir hatten abgemacht, solange du nicht achtzehn bist, bleibst du bei mir!“
„Es ist zu gefährlich für dich, wenn ich hier bleibe.“
„Du meinst wegen dieser blutrünstigen Monster?“
„Ja, ich weiß nicht ob diese Wharpyre noch hinter mir her sind oder nicht. Solange ich in deiner Nähe bin, wärst du nicht sicher. Und es wäre mir am liebsten, wenn auch du dir eine neue Wohnung suchen würdest. Sie kennen diese Adresse. Sie wissen wer du bist.“
Sie schnaufte und atmete tief ein.
„Also gut. Ich vertrau dir, Schatz. Auch wenn wir es hier jetzt erst richtig gemütlich hätten.“
„Stimmt.“
„Wo wirst du wohnen?“
„Bei William und den anderen. Sie haben mir angeboten, bei ihnen zu leben.“
„Kannst du dir denn die Miete leisten?“
„Ich weiß nicht einmal wie hoch die Miete ist. Aber so, wie ich sie kenne, würden sie keinen Cent von mir annehmen. Finanziell stehen die nicht schlecht da.“
„Sind sie reich?“
„Ich
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