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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Heulattacke. William zog mich auf sein Bett und hielt mich streichelnd im Arm bis ich mich vollständig ausgeheult hatte.
    Trockener Staub kratzte in meinem Hals. Ich war durstig und genoss den brennenden Schmerz, der mich von dem Trennungsschmerz ablenkte. Ich weiß nicht genau, wie lange es dauerte, aber es war schon Nacht geworden, als ich meinen Kopf hob und aus dem Fenster schaute.
    „Besser?“, fragte er einfühlsam. Ich nickte schwach und drückte mich wieder wie ein kleines Kind an seinen schützenden Körper.
    „Sarah, du musst nicht hier bleiben, wenn du nicht möchtest.“
    „Ich will aber.“
    Und dafür gab es tausend Gründe, deren Für und Wider ich mehrmals abwog. Er küsste meine Stirn, seine Finger glitten sanft durch meine Haare.
    „Würdest du mir das Armband und das Foto zeigen?“
    Wortlos beugte er sich über mich und öffnete die Schublade seines Nachtkästchens. Er reichte mir das Foto und das goldene Armband. Ich betrachtete meine leiblichen Eltern auf dem Bild und fühlte mich, obwohl ich sie nicht kannte, zu ihnen hingezogen.
    „Sie sind wunderschön“, murmelte ich in Gedanken verloren.
    „Du hast ihre Augen und seine Nase. Eine kleine niedliche Stubsnase.“
    „Findest du?“
    Ich stellte mir meine Nase vor. William hatte recht. Es gab Ähnlichkeiten zwischen mir und den Leuten auf dem Bild.
    „Wie Lilja wohl gestorben ist?“, überlegte ich.
    „Möchtest du das wirklich wissen?“
    Wollte ich das? Ich strich mit dem Finger sanft über ihre Haare, vorsichtig und sorgsam, als könnte ich sie verletzen wenn ich zu fest auf das Papier drückte. Wollte ich wissen, wie brutal und unvorstellbar qualvoll ihr Leben beendet wurde? Kaltblütig durch die Hand ihres eigenen Vaters. Ja. Ich wollte wissen, was sie meinetwegen erleiden musste. Ich wollte einen Teil der Qualen, die sie erduldete in mir aufnehmen, um mich der Schuld, die ich trug, zu stellen. In meinen Erinnerungen und in meinem Herzen würde ich sie auf ewig einsperren, bis ich einen Weg gefunden hätte, um Lilja zu rächen. Ich war der Grund warum sie getötet wurde. Wegen ihrer Liebe zu mir und ihres Vaters Hass über einen Mischlingsbastard.
    „Glaubst du, sie haben ihn auch gefunden?“
    „Deinen Vater?“ Williams Stimme war die Melodie der Trauer, die ich in mir zu verbergen versuchte.
    „Könnte er möglicherweise überlebt haben?“
    Vermutlich nicht. Wie sollte er einer Horde kaltblütig mordender Bestien als einfacher schwacher Mensch entkommen sein?
    „Lilja hat bestimmt alles in ihrer Macht Stehende getan um ihn zu schützen.“
    „Ob es funktioniert hat?“
    „Ich möchte dir keine falschen Hoffnungen machen, Sarah. Die Chancen für ihn standen mehr als schlecht.“
    „Du hast recht. Sie haben ihn sicher aufgespürt.“
    Und getötet. Ein einziger Mensch hatte jeden Nachteil auf seiner Seite. Sogar ein kleines Wharpyrkind, das erst zu laufen begonnen hatte, war höchstwahrscheinlich um ein vielfaches stärker als Mensch. Ich war das beste Beispiel für ihren Erfolg. Allem Anschein nach wussten sie schon immer wer ich war und wo ich mich aufhielt. Und eines Tages würde ich sie finden. Die Mörder von Lilja Dorus und Kevin Davis. Ich würde sie eines Tages rächen für das, was ihnen angetan wurde. Als Zeichen dafür legte ich das Armband an. Damit ich immer vor Augen hatte, welches Ziel ich verfolgte. Welchen Weg ich zu gehen hatte, unabhängig des Schmerzes und der Hindernisse die sich mir in den Weg stellen würden. Ich würde einen Weg finden.
    Williams Entschlossenheit in seinen Augen sagte mir, dass er wusste was in mir vorging. Und für seine Selbstlosigkeit, mir immer zur Seite zu stehen, egal wie schwer oder gefährlich es auch sein mochte, war ich mehr als dankbar.
    „Ich will mehr über sie erfahren. Ich will wissen, wer sie waren. Und ich will ihre Mörder finden.“ Letzteres wurde begleitet von einem tiefen Knurren in meiner Brust.
    „Das werden wir. Aber zunächst werden wir uns voll und ganz auf dich konzentrieren. Wenn du soweit bist, werden wir losziehen und nach ihnen suchen.“
    „Wie lange werde ich brauchen bis ich so weit bin?“
    „Normalerweise sind Vampyre bereits nach wenigen Wochen mit ihrem neuen Körper und Fähigkeiten vertraut. Da du aber kein gewöhnlicher Vampyr bist, sondern auch zu einem Teil Wharpyrin, ist es wirklich schwer zu sagen. Es könnte länger dauern oder aber auch kürzer.“
    Es war schwer zu sagen, doch ich nahm mir felsenfest vor, meiner Selbstfindung

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