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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Stimme hören! Sie ist normalerweise hell und klar, jetzt klingt sie stumpf und matt. Aber trotzdem noch wunderschön.“
    Er blickte zu Boden und ich hatte das Gefühl, etwas Falsches gesagt und seinen Kummer verstärkt zu haben. Außerdem wunderte ich mich über mich selbst. Woher kamen alle diese offensiven Fragen? Wie schaffte ich es plötzlich, so offene Gespräche mit ihm zu führen ohne einen Herzanfall zu bekommen?
    „Hab ich was Falsches gesagt? Entschuldige, ich wollte nicht …!“
    „Nein, du hast nichts falsch gemacht.“
    Ich schaute ihn entschuldigend an und hatte plötzlich ein schlechtes Gewissen, so direkt gewesen zu sein. Schließlich kannten wir uns kaum. Warum sollte er mir sein Herz ausschütten? Aber nach einem kurzen schweigenden Moment sprach er weiter.
    „Aber du hast recht. Da gibt es noch was.“
    Wusste ich es doch.
    „Und was ist das?“
    „Das kann ich dir nicht sagen. Noch nicht.“
    „Aber du wirst?“
    „Versprochen.“
    „Okay“, stimmte ich mit gemischten Gefühlen zu und begann sofort zu rätseln. Was war sein Geheimnis?
    „Lass uns diesen wunderschönen Tag genießen!“

    Es folgten ein paar Sekunden Gesprächspause, dann unterhielten wir uns lange über die Schule, Lehrer, Philadelphia und weitere banale Dinge. Noch vor Einbruch der Dunkelheit machten wir uns auf den Weg nach Hause. Wir folgten demselben Weg, den wir gekommen waren, zu seinem Wagen zurück. Ich fühlte mich erholt, zufrieden, überglücklich und wünschte mir, dieser Tag würde niemals enden. Am Parkplatz angekommen, hielt William mir zuvorkommend die Tür auf, wartete bis ich eingestiegen war und schloss sie sorgsam. Er stieg in den Wagen, schnallte sich an, warf mir einen kurzen zufriedenen, funkelnden Blick zu, startete den Motor und fuhr langsamer als zuvor. Ich genoss jeden Augenblick, beobachtete heimlich jede Bewegung, die er machte, versuchte jeden seiner Atemzüge wahrzunehmen und sog seinen unverkennbar blumig-süßlichen Duft tief ein, um mich lange genug daran erinnern zu können. Er fragte nach meiner Adresse, brachte mich bis zu unserer Wohnhausanlage und begleitete mich zur Eingangstür. Es dämmerte bereits als wir ankamen.
    Mein Herz pochte wie verrückt als wir vor der Tür standen, und ich hoffte, dies würde der Augenblick unseres ersten Kusses sein. So war es üblich. Der Junge begleitete das Mädchen bis zur Tür und gab ihr einen zärtlichen Abschiedskuss. Heftiges Herzrasen und die altbekannte Muskelstarre waren neben der feurigen Schamesröte in meinem Gesicht die Anzeichen dessen was mich erwartete – seine zarten, sinnlichen, weichen Lippen, sein warmer süßlicher Atem und sein makelloses wunderschönes Gesicht ganz nah an meinem.
    Ich hatte schon mal geküsst, aber das bedeutete nichts. Ich wartete, hoffte ihn nicht zu enttäuschen, aber er blieb regungslos vor mir stehen und lächelte mich mit seinen durchdringenden, strahlenden saphirfarbenen Augen liebevoll an. Ich war verunsichert, sollte ich den ersten Schritt machen und ihn küssen? War das hier in Philadelphia anders? Ich nahm all meinen Mut zusammen und machte eine kleine Bewegung in seine Richtung als er sich unvermutet verabschiedete.
    „Ich wünsche dir einen wunderschönen Abend, meine Sarah! Wir sehen uns morgen in der Schule.“
    Seine Stimme hatte wieder den hellen klaren melodischen Klang angenommen.
    „Ahm, ja. Bis morgen!“
    Völlig perplex schloss ich die Tür auf und verschwand darin. Wie peinlich war das denn? Das war zweifellos eine Abweisung. Er hatte bestimmt gemerkt was ich vorhatte und bremste mich mit seinem Abschiedsgruß. Aber warum? Er sagte doch, dass er mich mehr als nur freundschaftlich gern hatte. Warum küsste er mich dann nicht? Ich hob meine Hand flach vor meinen Mund, hauchte hinein und kontrollierte, ob ich möglicherweise Mundgeruch hatte, aber ich hatte keine Zwiebeln oder ähnlich Stinkendes gegessen. Mein Atem war unauffällig.
    Carol war im Wohnzimmer, als ich rein kam, und bügelte die frisch gewaschene Wäsche vor dem laufenden Fernsehen.
    „Hi Mom.“
    „Hallo Schatz, wie war dein Tag?“
    Sie war nicht sauer, weil ich erst jetzt nach Hause kam, weil es noch nicht sehr spät war.
    „Schön.“ Das war untertrieben, aber ich hatte gerade keine Lust mit ihr darüber zu reden. Ich war zu aufgewühlt und durcheinander und konnte es selbst noch nicht fassen, was passiert war. Außerdem brachte mich dieser Abschied völlig aus der Fassung.
    „Ja? Was hast du

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