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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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Windschutzscheibe und versuchte den Drang, nach dem Ziel zu fragen, zu unterdrücken, um nicht wie ein kleines quengelndes Kind zu erscheinen. Ab und zu versuchte ich aus den Augenwinkeln einen Blick zu erhaschen. Seine Hände waren kräftig und konnten einen bestimmt weh tun, wenn er das wollte, sie konnten bestimmt auch wahnsinnig zärtlich und vorsichtig sein, wenn er sie behutsam gebrauchte. Er trug eine Sonnenbrille und verbarg so seine tiefen blauen Augen vor mir. Seine blasse Haut war fast durchscheinend und wirkte verletzlich.
    „Wie war dein Tag?“, beendete er das Schweigen im heiteren Plauderton.
    „Ganz okay. Und deiner?“ Ich konnte es noch nicht fassen, in seinem Wagen zu sitzen, und bemühte mich, cool und gelassen zu wirken.
    „Kann nur besser werden“, grinste er neckisch.
    „Wo fahren wir hin?“, traute ich mich endlich meine Neugierde kundtun.
    „Das ist eine Überraschung.“ Eine Überraschung für mich? Vielleicht hatte Velisa doch recht und er mochte mich. Mich, das unbeholfene schüchterne Kleinstadtmäuschen.
    „Vermisst du dein altes Zuhause?“, fragte er mitfühlend, und ich wunderte mich, dass er danach fragte. Er machte sich anscheinend tatsächlich Gedanken über mich. Aber warum? Was war mit Emily? Und überhaupt, warum sollte er sich ausgerechnet für mich ernsthaft interessieren?
    „Manchmal“, antwortete ich ehrlich betrübt.
    „Wie war es dort?“
    „Grün, ruhig, entspannend.“
    „Und wie ist es hier in Philadelphia für dich?“
    „Schön“, antwortete ich mit zitternder Stimme. Ich konnte nicht gut lügen, auch wenn ich diese Frage schon so oft beantwortet habe, fiel es mir immer noch schwer zuzugeben, dass mir meine Kleinstadt, die weitläufigen Felder und der atemberaubendste Sonnenuntergang fehlten.
    „Das klingt nicht gerade überzeugend!“
    „Also gut. Es ist grau, hektisch und unsicher. Furchtbar.“ Ich offenbarte seufzend meine Abneigung gegen die Stadt.
    „Philadelphia ist eben die unsicherste Stadt in den USA“, fügte ich hinzu.
    „Da hast du recht, aber dir wird hier nichts passieren.“
    „Wie kannst du dir da so sicher sein? Es kann jedem was passieren“, wies ich ihn zurecht. Niemand konnte in einer Millionenstadt vor Überfällen sicher sein. Ich vermied es sogar Zeitung zu lesen, um angstfrei auf die Straße zu gehen. Jeden Tag hörte man von Raubüberfällen, Vergewaltigung und Morden, die niemals aufgeklärt wurden, weil es einfach zu viele gab und die hiesige Polizei restlos überfordert war.
    Er schwieg, ignorierte meine Sorgen, und darüber ärgerte ich mich. Warum fragte er mich danach, wenn es ihn doch nicht interessierte?
    „Wie lange hast du Zeit?“, wich er vom ursprünglichen Thema ab.
    „Ich hab heute nichts mehr vor, wenn du das meinst.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, für dich habe ich alle Zeit der Welt. Ich unterdrückte mein Verlangen das Gedachte auszusprechen.
    „Gut. Wir sind bald da“, antwortete er zufrieden.
    Knapp eine halbe Autostunde später verlangsamte er das Tempo. Die erdrückenden Hochhäuser und weitläufigen Asphaltlandschaften lagen hinter uns. Die Gegend hier war schön. Er parkte das Auto, kam im Laufschritt zu meiner Seite des Wagens, öffnete mir die Tür und bot mir galant seine Hand um auszusteigen. Seine Hand war kalt, obwohl es ein schöner frühlingshafter Tag war. Es war nicht heiß, aber die Sonne hatte schon genügend Kraft, um uns ein wenig Wärme zu schenken. Diese Kälte erinnerte mich an den tiefsten Winter, wenn man ohne Handschuhe einen Schneeball formte und die Haut danach eisig brannte.
    „Ist dir kalt?“, fragte ich stutzig.
    Er zog seine Hand zurück und steckte sie in seine Jackentasche.
    „Durchblutungsstörung“, rechtfertigte er sich ohne zu zögern und gab mir damit zu verstehen, nicht näher darauf eingehen zu wollen. Er drehte sich um und bedeutete mir mit einem Kopfschwenken ihm zu folgen, was ich auch tat.
    „Wo sind wir?“
    „An einem ruhigen, entspannenden, grünen Ort“, wiederholte er mit zarter Stimme meine Worte aus der Erklärung zu meiner Heimat.
    „Das ist der Ridley Creek State Park, die Überraschung! Ein gemütlicher Nachmittag abseits von dem ganzen Großstadtstress.“
    Wir schlenderten wortlos, uns immer wieder in die Augen blickend, einen wunderschönen Weg neben einem Fluss entlang. Rund um uns waren jede Menge Bäume, Sträucher, Blumen und Wiesen.
    „Gefällt es dir?“, fragte er mich mit einem Grinsen im Gesicht als ob er die

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