bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
nicht in meinem Bett schlafend vorfinden würde. Sie stand immer vor mir auf und sah kurz in mein Zimmer um sicher zu gehen, dass ich auch da war. Sie kontrollierte immer, ob ich auch friedlich schlafen würde, sie tat das seit ich ein Baby war und hatte es sich niemals abgewöhnt. Wie auch immer, sie würde sich wahnsinnige Sorgen machen, wenn ich nicht da wäre. Plötzlich fielen mir Velisa, Jason und Alex ein.
„Velisa. Wo ist meine Tasche? Mein Handy?“
„Jeremy hat Velisa gesagt, dass du bei mir bist und ich dich heim bringen werde.“
Alex war bestimmt sauer auf mich, als ich nicht mehr zurückkam und ihn alleine sitzen ließ. Oh mein Gott, er könnte sonst was denken.
„Du könntest auch hier bleiben, wenn du willst.“
„Ich glaube, das ist keine so gute Idee, Carol bekäme Panik.“
Plötzlich überkam mich die Müdigkeit und ich gähnte herzhaft.
„Verstehe, dann bring‘ ich dich heim.“
Es wäre mir natürlich lieber gewesen noch zu bleiben und mehr über ihn zu erfahren. Doch vernünftig, wie ich war, ließ ich mich von ihm nach Hause fahren.
Er hob die Decke an und reichte mir die Hand. Ich legte meine in die Seine und ließ mir von ihm beim Aufstehen helfen. Meine Beine waren eingeschlafen, darum wackelte ich etwas. Er führte mich, mit seiner Hand sanft an meinen Rücken gelehnt, aus dem Zimmer. Erst jetzt bemerkte ich, wie groß und modern eingerichtet es war. Wir gingen durch die Tür, dieselbe, aus der Jeremy und Emily gekommen waren, und gelangten in einen breiten Flur. Einige Türen führten in weitere Zimmer, waren aber verschlossen, so dass ich nicht erkennen konnte, in welche. Angespannt folgte ich ihm durch eine doppelflügelige Eingangstür in einen mit Teppich ausgelegten Außenflur. Vor einem edel designtem Aufzug blieben wir stehen, er drückte den Knopf, aber man konnte ihn nicht losfahren hören. Ein weiches Klingeln kündigte an, dass er angekommen war, und die Schiebetüren öffneten sich lautlos. Im Aufzug legte er die Hand schützend über meine Schultern und zog mich näher an sich heran. Es gefiel mir und ich ließ es zu. Wir kamen direkt in einem hell beleuchteten Parkdeck an, und ich folgte ihm zu seinem Wagen. Als wir aus der Garage fuhren, schien uns die Sonne entgegen. Ich hielt mir eine Hand vor den Mund als ich gähnte.
„Müde?“
„Ein bisschen. Du nicht?“
„Nein.“
„Schläfst du nicht?“
„Nicht direkt. Mein Körper wird nicht müde wie deiner, es ist eher eine Art Erschöpfung. Wir brauchen unsere Ruhephasen, in denen wir uns erholen können. Einerseits schlafen wir, andererseits bleibt unsere Wahrnehmungsfähigkeit aktiv.
„So wie bei Katzen?“
Ich kannte das bei Moony. Sie schien zu schlafen, bewegte aber bei den geringsten Geräuschen ihre Öhrchen, als ob sie hell wach wäre und alles um sich herum hörte.
„So ungefähr. Wir brauchen nicht viel Schlaf, einige wenige Stunden reichen.“
„Echt?“
„Ja, echt!“
„Wow..“
„Du sagst es.“
Er sah mich mit sanftmütigem Augenaufschlag an, nachdem er den Wagen geparkt hatte.
„Wir sind da.“
„Schade.“
Er öffnete mir die Autotür, half mir beim Austeigen und begleitete mich bis zum Wohnungseingang. Die Erinnerung an die peinliche Situation dort, schoss mir etwas Blut in die Wangen. Er lächelte mich an. Ahnte er, was mich verlegen machte? Nochmal würde ich denselben Fehler nicht machen und jetzt, wo ich wusste, was er war, fragte ich mich, was wohl ein Kuss bei ihm auslösen würde? Er sagte, er ernähre sich ausschließlich von Tierblut, aber es war doch von der Natur gegeben, dass er von Menschenblut angezogen wurde, oder etwa nicht? Hatte ich da etwas falsch verstanden? Aber wie konnte er gefährlich sein, wenn ich mich so sehr von ihm beschützt fühlte? Wie auch immer, ich übte mich in Zurückhaltung.
„Hast du Angst?“, fragte er mit ruhiger, melodischer Stimme.
„Nein.“ Aber ein mulmiges Gefühl hatte ich schon im Magen.
Er machte einen kleinen zaghaften Schritt auf mich zu und hob seine Hände etwas an.
„Darf ich?“
Ich nickte schweigend. Liebevoll nahm er mein Gesicht in seine beiden Hände, strich mit einem Finger zärtlich über meine Stirn, an meinen Augen vorbei, über meine Wangen, und zeichnete sanft die Form meiner Lippen nach. Dort, wo er meine Haut berührte, glühte sie, mein Körper bebte. Zum Abschied drückte er mir einen sinnlichen Kuss auf die Stirn. Seine Lippen waren kalt und weich.
Er wartete an der Tür, bis ich
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