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bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)

Titel: bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalea Thalanys
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ihr?“
    „Unsere Sinne sind fassettenreicher und schärfer. Wir nehmen Gefühle und Schwingungen intensiver war, wir sehen und hören besser und sind körperlich stärker und schneller als Menschen.“
    Oh mein Gott. Ob er dann auch gehört hatte, wie ich mit Velisa darüber sprach, ob er und Jeremy schwul wären? Hoffentlich nicht. Das wäre zu peinlich um wahr zu sein.
    „Und ihr könnt zaubern?“
    „Nein, wir können nicht zaubern“, er konnte sich ein kleines Kichern nicht verkneifen.
    „Aber Emily hat meinen Kopf …“, ich fasste mit meiner Hand wieder an die Stelle, wo eigentlich eine blutende Wunde sein müsste, „du sagtest, sie hätte sich darum gekümmert?“
    „Emily hat die Kunst des Heilens studiert. Es hat nichts mit Hokuspokus zu tun.“
    „Aber wie hat sie …?“
    „Es ist eine Art Geist- oder Wunderheilen, jedoch ohne die Geister oder Wunder. Ihr Geist und ihre Gedanken dringen in den Körper des Kranken ein, dann sucht sie die beschädigte Stelle und versucht, die Ursprungsform wieder herzustellen. Um die Wunde zu schließen, ist hohe Konzentration gefordert. Sie leitet die Schmerzen über ihren eigenen Körper ab, sie durchlebt das gleiche Leid, was ihren Körper, je nach Ausmaß der Wunde, nur ganz wenig oder sogar sehr erschöpfen kann.“
    „Und das hat sie bei mir gemacht?“
    „Ja.“
    „Aber sie kann mich nicht ausstehen.“
    „Das ist nicht wahr.“
    Ich verschwieg, was in der Schule vorgefallen war. Zu meiner eigenen Sicherheit. Ich wusste nicht, wie leicht er oder sie reizbar waren.
    „Meine Schwester übertreibt manchmal.“
    „Schwester?“
    „Ja, Emily ist meine kleine Schwester.“
    „Seit wann?“
    Die Frage war blöd, das merkte ich als ich sie ausgesprochen hatte. Er grinste.
    „Seit ihrer Geburt. Wir hatten die gleichen Eltern.“
    „Warum weiß niemand davon?“
    „Es ist schwierig, in der Öffentlichkeit zu leben. Wir erfinden immer wieder neue Geschichten, Rollenspiele und Identitäten, die uns schützen und gleichzeitig amüsieren.“
    „Ist das nicht verwirrend, immer jemand anderer zu sein?“
    „Unser Gehirn ist sehr ausgeprägt. Wir vergessen nichts. Wir könnten auch zurückgezogen unter uns leben, aber das macht weniger Spaß. Durch den Identitätswechsel ist es uns möglich, ein normales Leben zu führen und unsere Andersartigkeit zu schützen.“
    „Wow. Das ist sicher hilfreich in der Schule, wenn man sich alles merken kann.“
    „Ja, aber es ist nicht immer einfach, nicht vergessen zu können. Es kann schneller als man denkt ein Fluch sein, dem man nicht entkommt.“
    „Oh.“
    Die Neugier packte mich und ich stellte eine Frage nach der anderen.
    „Was ist mit deinen Augen?“
    „In der Dunkelheit leuchten unsere Augen. Das war es, wovor du dich so sehr gefürchtet hast, nicht wahr?“
    „Ich dachte, ich würde sterben.“
    Kleinlaut senkte ich den Kopf. Er schob seine kühlen Finger unter mein Kinn und drückte es sanft ein Stück nach oben.
    „Das würde ich niemals zulassen“, sagte er mit sanfter melodischer Stimme.
    „Fürchtest du dich noch immer vor mir?“
    „N-nein.“ Es war die Wahrheit. Während unseres Gesprächs verflog die Angst.
    „Vertraust du mir?“
    „Ja.“ Und ich konnte es selbst nicht verstehen.
    Seltsamerweise vertraute ich ihm wirklich. Ich fühlte mich geborgen und beschützt. Seine Finger streichelten behutsam über meine Wangen, diesmal hielt ich still und zuckte nicht zurück. Es war angenehm. Dort, wo er meine Haut berührte, war es heiß und kalt zugleich. Er schien ein Feuer zu entfachen, das durch die Kälte sofort wieder gelöscht wurde.
    „Du bist wunderschön“, wisperte ich.
    „Faszinierend, atemberaubend, makellos“, fügte ich hinzu.
    „Bildschön, liebreizend, begehrenswert“, antwortete er.
    Ich genoss jede Sekunde, jeden klingenden Ton aus seinem Mund, jede Berührung in meinem Gesicht, jede Duftnote die ich einsog. In meinem Bauch wüteten wieder Schmetterlinge.

    „Möchtest du nach Hause?“
    „Ich weiß nicht … ich sollte … vielleicht …“, mehr als ein furchtbares wispelndes Stottern wollte nicht über meine Lippen kommen, „wie spät ist es?“
    „Die Sonne wird bald aufgehen, es ist schon morgen.“
    „Ja, dann sollte ich nach Hause gehen“, schmollte ich leicht.
    Ein Blick aus dem Fenster verriet mir, dass es bereits dämmerte. Wo war die Zeit hin. Es kam mir vor, als ob ich eben erst aus meiner Ohnmacht erwachte. Carol machte sich bestimmt Sorgen, wenn sie mich

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