bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
während mir die Tränen in die Augen schossen. Es fühlte sich an, als hätte mich ein Blitz getroffen und mein Inneres in tausend Fetzen zersprengt. Ein riesiger Knoten in meinem Hals verursachte mir Atemnot. Ich schnappte panisch nach Luft. Amanda sah mich mitleidend und Alex verwundert an, Jeremy runzelte bekümmert die Stirn, Emily zuckte verständnislos mit den Schultern und Williams Blick hätte Emily getötet, wenn er dazu fähig gewesen wäre.
Der Sauerstoff im Raum wurde immer knapper und ich musste raus an die frische Luft. William fragte mich, ob ich etwas brauchte, als ich aufstand, ich entschuldigte mich damit, auf die Toilette zu müssen. Als ich die Tür hinter mir langsam und vorsichtig schloss, eilte ich zur Eingangstür hinaus. Den Aufzugsknopf drückte ich an die dreißigmal bis sich endlich die Schiebetüren langsam öffneten. Im Aufzug zerquetschte ich fast meine Finger bis ich im Erdgeschoß ankam. Fluchtartig hetzte ich zur Tür hinaus auf die Straße, vorbei an einem Portier, der mich überrascht ansah. Draußen angekommen, konnte ich das Schluchzen nicht mehr zurückhalten. Die Tränen strömten über meine Wangen, als mich plötzlich jemand von hinten packte und gegen die Hausmauer schleuderte. Mein Kopf traf so fest an der Wand auf, dass mir schwindelig und schwarz vor den Augen wurde. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich fühlte, wie warmes Blut über meine Stirn rann. Jemand rief mit rauchiger tiefer Stimme stirb du widerwärtiges Monster, und als ich in die Richtung, aus der die Stimme kam, schaute, traf mich eine Faust mitten in der Magengegend. Der krampfartige Schmerz ließ mich aufschreien und zu Boden sacken. Alles drehte sich um mich herum. Um etwas Halt zu finden, stützte ich mich auf meine schwankenden Arme. Ich versuchte das Gesicht desjenigen zu erkennen, der mir diesen Schlag verpasste, hob den Kopf ein Stück und blickte direkt in eine Pistole. Der Mann, der die Pistole hielt, kam mir bekannt vor. Er war komplett in Schwarz gekleidet, zumindest sah es in der Dunkelheit so aus, und er trug seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden unter seinem Hut. Stöhnend vor Schmerzen und zitternd vor Angst senkte ich den Blick auf den Boden, kniff die Augen zusammen und wartete darauf, erschossen zu werden. Obwohl ich darauf wartete, zuckte ich heftig zusammen, als der Schuss fiel. Es war ein wahnsinnig laut schallender Knall direkt neben meinem Kopf. Das Rauschen in meinen Ohren verstummte und auch sonst konnte ich nichts mehr hören. Ich war völlig taub, doch gespürt hatte ich nichts. Kein Schmerz oder Stoß, nichts. Ich öffnete die Augen um zu sehen, ob ich noch am Leben oder ob die Stille ein Teil des Sterbens war. Unerwartet stöhnte plötzlich ganz leise und weit weg eine tiefe Männerstimme, gefolgt von einem tiefen brüllenden Knurren, das von einem wilden Raubtier hätte stammen können. Es war William. Er schleuderte dem Mann die Pistole aus der Hand und ihn mehrere Meter weiter die Straße entlang. Er packte ihn und stieß ihn durch die Luft an die Wand. Ein dumpfer Aufschlag war zu hören, als er mit dem Rücken gegen die Mauer donnerte, zu Boden fiel und leblos liegen blieb. William wartete kurz ab und kniete anschließend, von einer Sekunde zur nächsten, vor mir und hob mich sanft in seine Arme. Er war rasend schnell. Mein Magen krampfte noch immer, mein Gehör kam langsam zurück, mein Kopf tat schrecklich weh, und in meinem Mund schmeckte ich ekelhaftes, metallisches Blut. Vermutlich hatte ich mich selbst gebissen, als ich gegen die Mauer geprallt war.
„Alles okay?“, fragte William mit sanfter besorgter Stimme.
„Nein“, heulte ich bitterlich in seinen Armen, „nichts ist okay.“
Behutsam und vorsichtig trug er mich wieder zurück in seine Wohnung, in das Zimmer, in dem ich bei meinem ersten Besuch gewesen war. Er legte mich sachte auf ein Sofa und breitete eine warme Decke über mir aus. Seine kühlen Finger glitten über meine Stirn, Wangen und Hals. Emily stand plötzlich neben mir und hielt meinen Kopf fest in ihren kalten starken Händen. Ich schloss die Augen und fühlte nach ein paar Sekunden ein Zwicken und Stechen an meinem Kopf und in der Magengegend. In meinem Mund zog ein matter Schmerz an der Innenseite meiner linken Wange entlang. Als ich die Augen öffnete, sah mich Emily kurz mit freundlichem Lächeln an und verließ das Zimmer. Der Schmerz war weg, sie hatte mich geheilt, schon wieder. William setzte sich an meine Seite und
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