bright darkness - strahlende Dunkelheit (German Edition)
und schwieg.
„Aber warum tust du das, wenn es dich so fertig macht?“
„Tut es nicht, ich hab momentan nur etwas viel um die Ohren.“
„Ach ja, was? Freunde treffen?“
Sie hatte recht, ich hatte nichts um die Ohren. Das Einzige wonach ich suchte, war Ablenkung und ihre Gesellschaft.
„Sarah, ich bin weder blind noch blöd. Ich merke doch, dass du unter höllischem Liebeskummer leidest!“
„Nein … es ist nicht so.“
„Wie du meinst. Ich rate dir dringend, ihn wieder zu treffen, wenn da nicht irgendwelche unüberbrückbaren Hindernisse sind. Er hat dir richtig gut getan. Du bist aufgeblüht bei ihm.“
Unüberbrückbare Hindernisse gab es mehr als genug, nur konnte ich ihr davon nicht erzählen, also schwieg ich.
„Ich weiß schon, dass du nicht gerne über deine Gefühle sprichst, aber wenn du reden willst, melde dich. Ich bin für dich da! Okay?“
„Danke.“
Ihr Angebot kam von Herzen, das konnte ich nicht nur hören sondern auch spüren. Sie umarmte mich und ich hielt krampfhaft meine Tränen zurück.
Als der Wind etwas auffrischte, machten wir uns wieder auf den Heimweg. Die wenigen Stunden an der frischen Luft taten uns beiden richtig gut.
Zu Hause waren Samantha und Carol zu meiner Überraschung noch immer in der Küche beim Kaffeetrinken und Tratschen.
„Hi“, grüßte ich beide als ich rein kam.
„Hi Sarah“, erwiderte Samantha.
„Hallo Schatz, möchtest du auch ein Stück Kuchen?“
„Klar.“
Vom Rollerbladen war ich richtig hungrig geworden. Ich holte mir einen Teller, eine kleine Dessertgabel und etwas zu Trinken und setzte mich zu ihnen. Und vielleicht könnte ich Samantha doch noch ein paar Fragen stellen.
„Na, wie war dein Nachmittag?“, fragte Carol.
„Ganz nett. Mir tun vom Rollerbladen alle Muskeln weh. Sogar mein Hintern hat Muskelkater.“
Sie lachten über meine letzte Bemerkung.
„Es freut mich, dass es euch amüsiert, wenn ich Schmerzen habe.“
„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“, witzelte Carol und grinste zusammen mit Samantha.
„Hast du schon was herausgefunden?“, fragte Samantha.
„Was?“ Ich wusste nicht genau was sie meinte, also tat ich zur Sicherheit so, als ob ich ahnungslos wäre.
„Na, von deinem heimlichen Verehrer!“
„Ach so. Nein, es hat sich noch niemand bei mir vorgestellt“, log ich.
„Aber du hast doch da jemanden kennen gelernt“, wandte Carol ein.
„Ja, er ist in meiner Klasse und ich kenne ihn seit ich hier zur Schule gehe. Er ist kein heimlicher Verehrer.“
„Offensichtlich nicht mehr!“, sagte Samantha und musterte mich prüfend mit hochgezogener Augenbraue und mehr skeptischer als freundlicher Miene, als ob sie mehr wusste und mich durchschaute.
„Ich denke auch nicht, dass er es war. Wir sind nur Freunde, nicht mehr.“ Ich versuchte meine Ausrede beiläufig klingen zu lassen und konzentrierte mich auf das Stück Kuchen vor mir.
„Das kann man nie wissen, manche Männer geben sich erst mal als Freunde aus um die Lage auszuforschen. Wenn sie sich sicher sein können, fangen sie zu baggern an“, witzelte Samantha und lachte mit Carol ausgelassen darüber.
Ich aß hastig den Kuchen auf, um mich endlich dieser Fragerunde zu entziehen. Es war mir äußerst unangenehm, mit Samantha über William zu sprechen. In ihrem Ausdruck war etwas Seherisches, ein Ausdruck, der mich vermuten ließ, dass sie etwas ahnte oder sogar wusste. Und ich verkniff es mir, ihr irgendwelche Fragen zu stellen, die mich verraten hätten.
Ich stand auf, räumte den Teller, die Gabel und das Glas Wasser in den Spüler und verabschiedete mich auf mein Zimmer.
Ich belauschte die beiden noch kurz hinter der Tür, doch ich konnte kein Wort von dem, was sie sagten verstehen. Ob Samantha wohl tatsächlich etwas wusste? Und wenn, würde sie es Carol verraten oder es für sich behalten?
Carol hätte mir bestimmt schon Löcher in den Bauch gefragt wenn sie Bescheid wüsste, darum beschloss ich, mir keine Sorgen mehr darüber zu machen. Moony folgte mir, legte sich zu mir aufs Bett und rollte sich zu einem kleinen Knäuel zusammen. Es fiel mir schwer einzuschlafen, da er sich immer wieder in meine Gedanken schlich. Immer und immer wieder verbannte ich ihn aus meinen Kopf, doch er kam auch immer wieder zurück. Ich legte mich zurück auf mein Bett und starrte abermals zerstreut auf die Zimmerdecke bis ich, müde von dem Chaos in meinem Kopf, einschlief.
Seit diesem abscheulichen Alptraum hatte ich
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