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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Wagner
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erwischte mich immer öfter, dass ich zu ihm lugte. Ihn dabei genau beobachtete. Mir jedes Detail von ihm zu merken versuchte.
    Als ich bemerkte, dass er es war, der so nahe neben mir am Boden kniete, musste ich weit wegrutschen. Doch zuvor atmete ich seinen Duft ein. Er erinnerte mich an frische Waldluft. Ich konnte nicht anders. Bei diesen Gedanken machte sich ein kleines Lächeln auf meinen Lippen breit.
    »Was amüsiert dich so?« Samuels tiefe Stimme erschrak mich. Ich zuckte zusammen und fiel beinahe von meinem Sitz. Böse sah ich zu ihm herüber.
    »Äh ja, sorry«, schmunzelte er.
    Ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart. Ich weiß nicht, was es war, aber ich konnte mit ihm sprechen, ohne dass ich Angst bekam oder gleich eine Panikattacke.
    »Verdammt, mach das nicht noch mal«, fuhr ich ihn in einem Flüsterschreiton an. Riss mir die Ohrstöpsel aus den Ohren.
    »Wird nicht wieder geschehen«, sagte er, während er sich das Lachen verkniff.
    Ich setzte mich etwas aufrechter hin. Die Füße überkreuzte ich auf dem Sitz. »Das habe ich doch vor gerade mal einer Stunde schon gehört.«
    »Jaaaa ... kann durchaus möglich sein.« Er hatte mittlerweile ein Grinsen ins Gesicht gepflastert. »Also, was bringt dich zum Lächeln?« Samuel stützte seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln ab. Mit seinem Zeigefinger deutete er auf meinen Mund. »Dieses Lächeln steht dir.«
    Ich versteckte meine rot werdenden Wangen hinter meinen Händen. »Ich hab nur eben nachgedacht. Nicht besonders wichtig«, sagte ich knapp. Ich zeigte auf meine Kopfhörer, damit er wusste, dass ich nicht für ein Gespräch aufgelegt war. Er nickte mir zu. Lehnte sich zurück und holte sich seine Kopfhörer aus dem Rucksack, um selbst Musik zu hören.
    Ich musste alles überdenken. Samuel wirkte wirklich komplett anders, als ich ihn eingeschätzt hätte.
    Während der Fahrt nach Wien waren wir beide in unseren Gedanken verloren. Wobei meine ihn umfassten. Ich war neugierig und unschlüssig, ob ich wollte, dass er die weitere Tour mit mir verbrachte. Ob ich einfach mit Samuel zu sprechen anfangen sollte? Immer wieder blickte ich zu ihm. Unsere Augen trafen sich ab und an, dabei fing ich zu schmunzeln an.
    Kurz vor dem Halt hörte ich seine Stimme leise. »Hey, Kleine.« Ich öffnete meine Augenlider. Sah genau in seine. Sam kniete vor mir. »Ich wollte dich nicht noch einmal erschrecken«, flüsterte er. Ich deutete ein Ja. Fasziniert sah ich in sein Gesicht. Mein Herz klopfte lauter. Das Aussehen dieses Mannes zog mich mehr an, als mir lieb war.
    »Weiß nicht, ob du die Durchsage gehört hast. Wir sind gleich da.« Ich wickelte das Kopfhörerkabel um mein iPhone und steckte es in mein Seitenfach. Setzte mich danach auf. Samuel setzte sich auf seinen Sitz zurück.
    »Dankeschön. Nein, hab ich nicht mitbekommen.« Ich zog mir meine Schuhe an und schloss noch den Rucksack. Der Zug rollte langsam in den Bahnhof ein. Sam stand auf und reichte mir seine Hand, um mir aufzuhelfen. Damit er mich nicht noch verrückter fand durch mein Verhalten, unterdrückte ich das Verlangen meine Arme hinter meinen Rücken zu verstecken. Die Angst war jedoch da, dass er mich berühren konnte. Sein Arm war viel zu nahe an mir dran. »Danke, geht schon«, sagte ich schlicht.
    »Dann nehm ich dir zumindest deinen Rucksack ab. Okay?« Er streckte seinen Arm wieder aus und wartete, dass ich ihm mein Gepäck gab.
    »Lass, ich nehm meine Sachen. Du hast deine Gitarre noch. Was willst du noch alles schleppen?«
    Der Zug hielt an und ich ging zum Ausgang.
    »Hey, Mia, warte«, rief er mir nach, als ich gerade die Stufen herunterhüpfte. Am Bahnsteig blieb ich stocksteif stehen. »Wir haben denselben Weg. Lass uns gemeinsam gehen.« Das war es, worüber ich während der Zugfahrt nachgedacht hatte. Wie viel Gesellschaft wollte ich? Ich wollte doch alleine sein. Mich in der Ruhe wieder selber finden. Mich wieder selbst mögen. Dinge machen, welche ich mal gerne machen wollte. Ich war mir unschlüssig. Vor allem, weil es angenehm in seiner Gegenwart war. Vielleicht musste ich nicht alleine sein. Er hatte auch nichts mit meiner Vergangenheit zu tun. Zumindest nichts Privates. Woher sollte er wissen, dass ich eigentlich wusste, wer er war.
    Samuel kratzte sich verlegen am Kopf. »Du musst nicht. War nur eine Idee. Ich dachte nur, da wir denselben Weg haben, könnten wir uns so die Zeit vertreiben.«
    Bevor ich weiter darüber nachdachte, das tat ich im letzten Jahr mehr als zur

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