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Bring mich heim

Bring mich heim

Titel: Bring mich heim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Wagner
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herüber.
    »Kleine, alles in Ordnung bei dir? Du bist plötzlich so weiß.« Liebevoll nahm er meine rechte Hand in seine.
    »Ich hätte dich nicht fragen sollen«, platzte ich heraus. »Sieh nur, wie mich die beiden ansehen.« Mit meiner freien Hand versuchte ich mich zu verstecken. Jedoch griff Samuel nach dieser. Mein Blick wanderte auf der Stelle nach unten.
    »Es gibt keinen Grund, warum du dich nicht herzeigen könntest. Glaub mir. Und ja vielleicht sehen sie her. Aber auch nur deswegen, weil sie sich fragen, was eine so hübsche Frau, wie du es bist, mit mir macht.« Schüchtern sah ich hoch. Ich glaubte ihm nicht wirklich. Aber es war schlichtweg verdammt süß, wie er mich aufzubauen versuchte. »Danke, für deine netten Worte.«
    »Ich meine sie auch«, beharrte er. Langsam beugte er sich etwas vor. Wartete auf meine Reaktion. Ich rührte mich nicht von der Stelle. Diese Nähe von ihm erzeugte nur mehr eine Art Nervosität. Eine ziemlich gute. Ein kleines Stück kam er noch näher. Seine weichen Lippen berührten federleicht meine Stirn. Ich atmete tief ein, schloss dabei die Augen. Atmete diesen Waldduft ein. Gegen meine Stirn flüsterte er: »Du bist die schönste Frau, welche mir je begegnet ist. Ich war von Anfang an von dir fasziniert.« Ich wusste nichts darauf zu sagen. Spürte nur die Hitze in meinen Wangen. Samuel lehnte sich in den Sitz und lächelte mich an.
    »Spiel bitte noch etwas für mich«, bat ich ihn. Er holte seine Gitarre von der gegenüberliegenden Seite und fing wieder an.
    Nach einer Weile fragte er mich mit Neugierde: »Wieso hörst du eigentlich ständig Musik? Du hattest die letzten Nächte auch während des Schlafens deine Kopfhörer drin.«
    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte mich niemand danach gefragt. Oder es fiel keinem auf. Obwohl ich daheim ebenso unentwegt mit meinen Stöpseln herumlief. Jedoch ging ich dort nur unter und wurde schlichtweg nicht mehr beachtet.
    »Ähm ... ich mag Musik«, antwortete ich prompt.
    Er schüttelte den Kopf. »Da muss mehr dahinterstecken. Okay, so viel habe ich mitbekommen, dass du Musik wirklich magst. Und wie du mir gesagt hast, hast du mal ein Instrument gespielt. Aber wenn du nicht gerade Kopfhörer in den Ohren hast, summst du oder singst leise.«
    Ich riss meine Augen weit auf. Tat ich das tatsächlich? Damit musste ich aufhören.
    »Es klingt bezaubernd«, versicherte er mir. Er wartete nach wie vor auf eine korrekte Antwort.
    Mit Blick zu meinen Fingern, wo ich abermals an meiner Nagelhaut zupfte, sagte ich: »Es ist das Einzige, was mich daran erinnert hat, dass es noch ein Leben gibt.« Ich sah in seine grauen Knopfaugen. »Ich konnte dadurch etwas besser mit meinen Emotionen umgehen. Nachdem ich nicht imstande war, selbst zu spielen, suchte ich mir etwas Ähnliches. Es hilft mir, mich zu fühlen.«
    »Ich kann dich verstehen«, war seine Antwort. Kurz überlegte er. Dann blickte er unsicher zu mir. »Du hast wegen der Krankheit aufgehört.«
    Ich nickte nur. »Aber warum, wenn es dir doch so viel gibt.«
    Heute war wohl Fragestunde. Ich war froh, dass dieser Zug nicht lange bis in die Hafenstadt benötigte. Denn länger würde ich ihm nicht Antwort geben. »Ich war zu müde. Meine Finger zu steif. So ließ es sich nicht mehr Klavier spielen«, gab ich ihm traurig als Rückmeldung. »Nun genug mit dem Fragenspiel. Nachher benötige ich eine Wäscherei. Sonst lauf ich in den nächsten Tagen mit nichts umher.«
    »Dann sollten wir vielleicht doch keine finden«, hauchte er und kam ein Stück näher. Mit seinem Handrücken fuhr er mir sanft über meine rechte Wange. Ich spürte wieder diese Aufregung im Körper. In meinem Bauch flatterte es. »Das würde dir wohl gefallen«, grinste ich ihn an. Samuel deutete ein Ja. Sein Gesicht fing zu strahlen an. »Typisch Mann ...« Ich lehnte mich mit diesem neuen Glücksgefühl zurück und versuchte noch zu dösen, bis wir aussteigen mussten.
    »Wir sind gleich da«, nahm ich ein Flüstern in meinem Ohr wahr. Gänsehaut übersäte meine Haut. Mit einem Lächeln auf den Lippen öffnete ich die Augen. Samuel war wenige Zentimeter von mir entfernt. Er war auf meiner Höhe. Ich spürte die Wärme seines Atems. Mutig, mit klopfendem Herzen, beugte ich mich vor und gab ihm einen leichten Kuss auf seine Wange. Freudig sah er mich an, schnappte sich meinen Rucksack, hielt mir die Hand hin. Er wartete. Ich zuckte nicht zurück, sondern legte meine kleine in seine große.
    Bevor wir im Hotel eincheckten,

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