Brisante Enthüllungen
seiner heimlichen Affäre mit Ihnen geschlagen. Ich habe auch nie darüber berichtet, dass er ein Kind hat. Für mich ist es eine romantische Geschichte mit einem Happy End." Er machte eine Pause. "Außerdem habe ich nie öffentlich Zweifel über Bianca DiMarios mysteriösen Tod geäußert – jedenfalls bis jetzt nicht."
"Ihren mysteriösen Tod?" wiederholte Polly. "Es war ein tragischer Unfall."
"Ja, so lautet die offizielle Version. Ich bin jedoch mehr als überrascht über Giacomo Rabonis Verschwiegenheit. Er war der einzige Augenzeuge. Aber seine Familie ist den Valessis schon seit vielen Generationen treu ergeben. Wer weiß, was ein neutraler Augenzeuge ausgesagt hätte."
Polly versteifte sich. "Das ist eine infame Unterstellung. Ein Reifen war geplatzt. So etwas passiert oft genug."
"Seltsamerweise lag der Abschlussbericht schon vor, als Alessandro noch im Krankenhaus lag und nicht befragt werden konnte. Vielleicht hat man ja angenommen, er würde nie wieder gesund." Er zuckte die Schultern. "Aber er hat Glück gehabt und hat nur eine Zeit lang an Amnesie gelitten. Zur Erleichterung der ganzen Familie hat er sich auch davon vollständig erholt."
"Ja, Sie waren bestimmt sehr begeistert darüber." Bei dem Gedanken daran, dass Sandro vielleicht hilflos im Rollstuhl hätte sitzen müssen, verkrampfte sich ihr der Magen.
"Doch auch nach seiner Genesung hat niemand von ihm wissen wollen, was an jenem Nachmittag in den Bergen geschehen ist", fuhr Emilio fort. "Das ist der Vorteil, wenn man einen einflussreichen und extrem reichen Vater hat. Es sind viele Fragen offen geblieben."
"Welche denn?" fragte Polly.
"Was wusste Giacomo Raboni wirklich? Mir ist bekannt, dass er damals reichlich belohnt worden ist. Und jetzt hat sogar Rabonis Enkelin eine gute Stelle im Palazzo bekommen."
"Sandro hat mir erzählt, Giacomo hätte ihm das Leben gerettet. Das ist doch sehr viel, was der Mann für ihn getan hat, oder?" wandte Polly ein. "Weshalb sollte er ihm nicht dankbar sein?"
"Oft ist man nur deshalb großzügig, weil man ein schlechtes Gewissen hat."
"Jetzt reicht es", erklärte sie kühl. "Lassen Sie mich bitte allein."
"Sie sind sehr hart, meine liebe Paola. Glauben Sie mir, Ihre Loyalität Alessandro gegenüber ist nicht angebracht. Ich versuche nur, Ihr Freund zu sein. Es kann sein, dass Sie mich eines Tages brauchen."
"Das kann ich mir nicht vorstellen", entgegnete sie.
"Konnten Sie sich etwa vorstellen, dass Sie einmal die Marchesa Valessi sein und Alessandros Ring tragen würden? Mir ist übrigens aufgefallen, dass er Ihnen den Familienschmuck nicht gegeben hat. Doch das, was Sie da tragen, ist auch sehr wertvoll."
"Vielen Dank. Ich werde es ihm sagen", stieß sie ärgerlich hervor.
"Nein, Sie werden mit ihm nicht über unser Gespräch reden. Was wollen Sie machen, wenn Alessandro es leid ist, den braven Ehemann zu spielen, und Sie ein zweites Mal wegschickt?"
Polly war schockiert. "Was meinen Sie damit?"
Emilio seufzte. "Ihre Tage als Ehefrau meines Cousins sind gezählt, das wissen Sie doch. Er hat nie heiraten wollen, weder Sie noch Bianca, denn er liebt die Abwechslung. Soll ich Ihnen den Namen seiner Geliebten in Rom verraten?"
"Verschwinden Sie! Das will ich mir nicht mehr anhören."
"Haben Sie auf einem Ehevertrag bestanden?" Seine Stimme klang plötzlich gehässig. "Oder will er Ihnen wieder so einen lächerlichen Betrag anbieten wie beim ersten Mal, als er sie loswerden wollte? Wenn ja, sind Sie vielleicht froh, sich an mich wenden zu können. Ich würde Ihnen sehr viel bezahlen für eine gute Geschichte."
"Sie sind ein widerlicher Mensch."
"Und er, meine liebe Paola, ist sehr rücksichtslos, wie Sie wahrscheinlich wissen. Ich lasse Sie jetzt allein, dann können Sie in Ruhe über alles nachdenken. Wir sehen uns wieder, dessen bin ich mir sicher." Dann drehte er sich um, überquerte die Terrasse und verschwand in der Dunkelheit.
Polly rang nach Atem. Ihr war klar, sie konnte nicht viel länger hier draußen bleiben, sonst würde man sie vermissen. Aber sie war viel zu aufgewühlt und musste sich erst beruhigen. Das, was Emilio ihr erzählt hatte, schien ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen.
Weshalb war Sandros Wagen wirklich in die Schlucht gestürzt? Rafaella hatte erwähnt, ihr Großvater weigere sich, über den Unfall zu reden. Was hatte er gesehen? Weshalb schwieg er?
Ich muss Sandro dazu bringen, mir die Wahrheit zu sagen, nahm Polly sich vor. Sie gestand sich ein, dass
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