Brisante Enthüllungen
Raum, der für dich bestimmt war, übernachtet meine Tante Vittoria. Sie fährt morgen wieder nach Hause, so dass du nur eine Nacht mit mir zu verbringen brauchst."
"Glaubst du wirklich, ich würde mit dir in einem Bett schlafen?" fragte sie hitzig. "Du musst verrückt sein. Ich kann nicht und werde nicht …"
"Oh doch, du wirst es tun", unterbrach er sie hart. "Ob du schlafen kannst oder nicht, ist nicht mein Problem. Ich hatte keine Ahnung, dass das Haus voller Gäste ist. Oder bist du der Meinung, ich hätte es geplant, um dich in mein Bett zu bekommen?" Er sah sie verächtlich an. "Du überschätzt deinen Charme, meine Schöne. Du wirst heute Nacht hier schlafen. Immerhin ist es unsere Hochzeitsnacht."
Er packte Polly am Handgelenk, zog sie hinter sich her zum Bett, schlug die Decke zurück und wies auf das große Keilkissen. "Wenn wir das in die Mitte legen, brauchst du nicht zu befürchten, dass ich mich in einem Anfall von Verlangen auf dich stürze. Darf ich dich daran erinnern, dass du eingewilligt hast, so zu tun, als führten wir eine ganz normale Ehe?"
"Ich weiß, dass ich eingewilligt habe. Aber mir war nicht klar, was dazugehört."
Sandro verzog die Lippen. "Mach dir keine Gedanken. Es gibt genug Frauen, die gern mit mir schlafen würden. Ich habe es nicht nötig, eine Frau zu irgendetwas zu zwingen." Er hielt das schwarze Nachthemd hoch. "Das passt eigentlich nicht zu deinem Verhalten. Warum hast du das gekauft, wenn du dich nicht verführen lassen willst?"
"Es ist ein Geschenk von Teresa", erwiderte Polly.
"Ich wusste gar nicht, dass sie so romantisch ist – oder so optimistisch." Als Polly es ihm wegnehmen wollte, fügte er belustigt hinzu: "Zerreiß es nicht. Das möchte lieber ich tun, falls sich die Gelegenheit dazu ergibt."
"Auf so eine Gelegenheit kannst du lange warten", erklärte sie ärgerlich.
"Da wäre ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Doch momentan will ich es gar nicht ausprobieren", erwiderte er sanft.
Polly schluckte. "Ich möchte mich jetzt anziehen."
"Soll ich dir dabei helfen?"
"Natürlich nicht. Ich will allein sein." Sie schüttelte den Kopf. "Begreifst du nicht, wie unmöglich die Situation ist?"
"Ich begreife nur, dass ich aufhören muss, dich zu necken, Liebes", antwortete er überraschend liebevoll. "Zieh dich an, wenn du möchtest. Aber du brauchst erst zum Essen zu erscheinen. Bis dahin kannst du dich ausruhen. Ich verspreche dir, dass du von niemandem gestört wirst."
In dem Moment klopfte es an der Tür, und eine junge Frau brachte den Tee für Polly auf einem Tablett herein. "Oh, Entschuldigung", stammelte sie bei Sandros Anblick, "ich dachte, die Marchesa sei allein."
Sandro lächelte freundlich. "Kommen Sie ruhig herein, Rafaella", forderte er sie auf und fügte an Polly gewandt hinzu: "Ich habe Rafaella für dich persönlich eingestellt. Sie ist die Enkelin eines alten Freundes. Sei bitte nett zu ihr. Sie kann dir nachher beim Anziehen helfen."
"Danke, mein Lieber", sagte sie betont liebenswürdig.
Er verzog die Lippen und ging ins Badezimmer.
Rafaella stellte das Tablett auf den kleinen Tisch.
"Sprechen Sie Englisch?" fragte Polly die junge Frau.
"Ja. Ich habe zwei Jahre als Au-pair-Mädchen bei einer englischen Familie gearbeitet", antwortete Rafaella und sah sie strahlend an.
"Trotzdem arbeiten Sie hier im Palazzo?"
"Es ist für mich eine Ehre. Für meinen Großvater auch. Der Marchese wollte ihn belohnen, und mein Großvater hat ihn um einen Job für mich gebeten", erklärte Rafaella.
"Er wollte Ihren Großvater belohnen?" wiederholte Polly.
"Ja. Er hat den Marchese nach dem Autounfall gefunden und ihm geholfen und auch gesehen, wie es passiert ist. Zuerst hat er gedacht, der Marchese sei tot, weil er sich nicht bewegt hat. Doch dann hat er ihm den Puls gefühlt und gemerkt, dass er noch lebte. Er wollte auch der jungen Frau helfen." Sie zuckte die Schultern. "Es war jedoch zu spät."
"Das muss für Ihren Großvater ein schreckliches Erlebnis gewesen sein", stellte Polly mitfühlend fest.
"Ja, das war es auch." Rafaella betrachtete interessiert das schwarze Spitzennachthemd. "Es ist gut, dass der Marchese jetzt wieder glücklich ist."
Es war Polly peinlich, dass die junge Frau das Nachthemd bemerkt hatte. Darüber würde wahrscheinlich in den nächsten Tagen im ganzen Palazzo geredet.
Nachdem Rafaella das Zimmer verlassen hatte, legte Polly sich hin und schloss die Augen. Es wäre so schön, wenn ich mich jetzt von dem ganzen
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