Brisante Enthüllungen
Emilio mit seiner Meinung über ihre Ehe wahrscheinlich Recht hatte.
Obwohl es eine andere Frau in Sandros Leben gab, hatte er versucht, sie, Polly, wieder in sein Bett zu bekommen. Glaubte er etwa, sie würde ihn mit seiner Geliebten teilen? An diese Möglichkeit wollte sie lieber nicht denken.
Es gab noch ein anderes Problem. Wussten die anderen Familienangehörigen auch, dass Sandro ihr vor drei Jahren Geld angeboten hatte, damit sie aus Italien verschwand? Wenn ja, wäre es entsetzlich demütigend.
Am besten wäre es, wenn ich meinen ganzen Mut zusammennehmen und heimlich mit Charlie nach England zurückfliegen würde, sagte sie sich. Es wäre interessant, zu erfahren, wie Sandro mit so einem Skandal umging.
Aber an Flucht war nicht zu denken. Sie befand sich in einem fremden Land, und Sandro hatte zu viel Macht und Geld. Polly fühlte sich hilflos und hatte plötzlich Angst.
"Hier bist du", ertönte in diesem Moment Sandros Stimme. Er stellte sich neben sie. "Was machst du hier so allein?"
Bei seinem Anblick bekam sie Herzklopfen. Sie atmete tief durch. "Es ist anstrengend, ständig zu lächeln. Jede Schauspielerin braucht ab und zu eine Pause."
"Ist die Situation wirklich so schwierig für dich?" fragte er mit ernster Miene.
"Wir haben wegen Charlie geheiratet", antwortete sie. "Dass es dir dabei nicht um mich gegangen ist, ist sicher allen klar."
"Das bezweifle ich sehr. Man hat mehrfach angedeutet, ich solle endlich mit dir verschwinden und dich endgültig zu meiner Frau machen."
"Oh nein." Polly presste sich die Hände auf ihre glühenden Wangen.
"Es tut mir wirklich Leid, meine Liebe", sagte er sanft. "Das hätte ich dir lieber erspart. Aber komm bitte jetzt mit. Ich gebe dir einen Vorsprung von zehn Minuten", erklärte er. "Länger kann ich leider nicht warten, sonst wird man mich fragen, warum ich zögere, dir zu folgen."
"Danke", brachte sie heiser heraus.
Sandro legte ihr einen Arm um die Taille, und gemeinsam betraten sie den großen Raum. Man begrüßte sie lachend und mit viel Applaus. Schließlich küsste Sandro sie auf die Wange und flüsterte: "Geh nach oben, meine Schöne."
Polly war sich der vielen belustigten Blicke allzu sehr bewusst, während sie den Raum durchquerte und die Treppe hinaufging. Noch nie zuvor hatte sie sich so einsam und allein gefühlt.
9. Kapitel
Die Decke des breiten Bettes war zurückgeschlagen und die beiden Stehlampen eingeschaltet. Das schwarze Spitzennachthemd lag hübsch drapiert auf der Bettdecke.
Hastig legte Polly es zusammen und versteckte es in der Tasche einer ihrer Leinenjacken, die in dem geräumigen Schrank im Ankleideraum hingen. Sie nahm sich vor, es so schnell wie möglich wegzuwerfen.
Nachdem sie geduscht hatte, zog sie das lange elfenbeinfarbene Seidennachthemd mit den Spaghettiträgern an, das auf den ersten Blick eher unauffällig wirkte, wie sie glaubte.
Dann wollte sie die Halskette ablegen, aber der Verschluss ließ sich nicht öffnen. Polly seufzte und bürstete das lange Haar. Die zehn Minuten waren vergangen. Sie hoffte jedoch, Sandro würde noch etwas länger wegbleiben, damit sie sich ins Bett legen und so tun konnte, als schliefe sie schon.
Doch als sie ins Badezimmer gehen wollte, kam er herein. Polly blieb stehen, und er blickte sie mit ausdrucksloser Miene an.
"Ist das nicht reichlich übertrieben?" fragte er schließlich.
"Wovon redest du denn?"
Er verzog die Lippen. "Von der Halskette natürlich. Willst du sie auch nachts tragen?"
Polly hob das Kinn. "Ich konnte den Verschluss nicht öffnen, und Rafaella war nicht da."
"Sie wagt es nicht, uns um diese Zeit zu stören. Ich helfe dir." Mit einer Handbewegung forderte er sie auf, näher zu kommen.
Langsam ging sie auf ihn zu und senkte den Kopf, während Sandro den Verschluss öffnete.
"Hier, leg sie weg." Er reichte ihr die Kette.
"Willst du sie nicht an dich nehmen?"
"Es ist ein Geschenk, Paola, keine Leihgabe."
"Gut. Aber sollte sie nicht in einem Safe aufbewahrt werden?"
"Im Ankleideraum gibt es einen. Rafaella kann ihn dir morgen zeigen." Er drehte sich zum Bett um, zog das Keilkissen hervor und legte es in die Mitte. "So, fühlst du dich jetzt sicher genug?"
"Ja", erwiderte sie steif. "Danke."
Sandro ging erst in den Ankleideraum und dann ins Badezimmer. Polly knipste rasch die Lampe aus, die neben ihrer Seite des Bettes stand. Dann schlüpfte sie unter die Decke, kehrte dem Keilkissen den Rücken zu und barg das Gesicht im Kopfkissen. Als Polly ihn
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