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Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See

Titel: Britannien-Zyklus 01 - Die Herrin vom See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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Söldner angeheuert wurden, gehöre längst der Vergangenheit an und es sei närrisch, eine Armee zu unterhalten, wenn es keinen Feind gebe. Und während all dem stand Hengest, Vitalinus’ magister militium, an der rechten Seite seines Herrn und sprach kein Wort.
    Ambros wandte der Stadt den Rücken zu und lief weiter. Von oben trug der Wind den Ruf eines Falken herab. Ambros blickte empor, schirmte mit der Hand die Augen ab und erspähte einen winzigen Punkt vor dem Blau des Himmels. Aus solcher Höhe musste das Treiben der Menschen wahrhaft bedeutungslos erscheinen. Und doch sahen die scharfen Augen des Falken selbst die winzigsten Bewegungen der kleinen Geschöpfe, die durch das Gras wuselten.
    Sehen die Götter uns auf diese Weise, fragte er sich.
    Es war ein unbehaglicher Gedanke; nachdenklich wanderte er weiter.
    Alsbald hörte er über dem sanften Gurgeln des Flusses ein melodisches »Klink, klink«. Kurz darauf trug ihm die sich drehende Brise den Geruch von Holzkohle und heißem Metall zu, und er wusste, er näherte sich einer Schmiede.
    Der Lärm wurde lauter. Ambros erblickte einen Pfad, der vom Fluss wegführte, und folgte ihm. Unter einer alten Eiche stand ein ausgespannter Karren. In der Nähe labte das Zugpferd sich am Gras, während der Schmied, ein fassbrüstiger, krummbeiniger Mann mit Armen wie knorrigen Bäumen, auf ein Hufeisen für eine scheckige Stute einhämmerte. An der phrygischen Kappe, die er trug, erkannte Ambros, dass es sich um einen freigelassenen Sklaven handelte; wahrscheinlich einer jener Männer, die von Gehöft zu Landhaus zogen, um ihr Handwerk feilzubieten. Zwei weitere, an Bäume gebundene Pferde harrten seiner Aufmerksamkeit.
    Als Ambros sich näherte, hörte der Schmied zu hämmern auf, nahm das Hufeisen vom Amboss, hob den Huf des Pferdes an, um es zu probieren, fluchte leise und legte es zurück auf die Kohlen der Schmiede. Dabei sah er, dass Ambros ihn beobachtete.
    »Du da, Junge – komm her und hilf mir mal mit dem Blasebalg. Du siehst stark aus, und mein eigener Bursche hat sich davongestohlen, um die hohen Rösser in der Stadt zu begaffen.«
    Belustigt, weil selbst der Vor-Tigernus ihn nicht in derart gebieterischem Tonfall herumkommandierte, machte Ambros sich an die Arbeit und hatte alsbald den Bogen raus.
    »Weißt du, Feuer ist wie ein Mensch«, erklärte der Schmied, »der stirbt, wenn man ihm keine Luft zuführt.«
    »Und das Eisen?«, wollte Ambros wissen.
    »Ah, auch das ist wie ein Mensch, den die Schläge abhärten und formen, die das Leben ihm austeilt. Manchmal aber stößt man auf ein Stück Metall – oder einen Menschen – mit einem verborgenen Makel. Ein falscher Schlag, und das Eisen bricht.« Das Hufeisen leuchtete in dumpfem Rot, als er es aus dem Feuer zog, doch die Farbe verblasste rasch, sobald er neuerlich darauf einzuhämmern begann.
    »Sind die reinsten Stücke die besten?«, fragte Ambros, während der Schmied sich das Bein des Rosses auf die Knie legte und das Eisen abermals auf dem Huf probierte. Das Metall war noch heiß genug, um den Huf zu versengen, und der Knabe rümpfte die Nase, als der Gestank verbrannten Horns aufstieg. Diesmal passte das Eisen. Der Schmied nahm einen anderen Hammer und begann, das Hufeisen mit raschen, genauen Hieben anzunageln.
    »Nicht immer.« Er ließ los, und das Pferd stampfte wegen des ungewohnten Gewichts des Hufeisens mit dem Bein. »Bei einigen Dingen, wie Schwertern, sollte man zum Eisen ein klein wenig von etwas anderem dazumischen, beispielsweise Nickel. Wenn man Stäbe aus unterschiedlichen Metallen zusammenschmiedet, besitzt das Schwert die Kraft aller Sorten, nicht bloß einer. Verstehst du?«
    Ambros nickte; der Schmied ergriff ein weiteres Rohhufeisen und legte es auf das Feuer. Gelegentlich hatte der Knabe die Schmiede beobachtet, die mit dem Vor-Tigernus reisten, doch sein zweideutiger Rang am Hof ließ Unterhaltungen mit ihnen äußerst gezwungen verlaufen. Für diesen Mann war er bloß ein Junge. Ambros griff wieder zum Blasebalg und beobachtete zufrieden, wie die Kohlen zu pulsieren und zu glühen begannen.
    »Du arbeitest gut«, stellte der Schmied fest. »Haben deine Leute dir schon ein Handwerk zugewiesen?«
    »Ich bin erst elf.«
    »Das ist keineswegs zu früh, um anzufangen, wenn du stark bist. Was soll nach ihrem Willen aus dir werden?«
    Ein Mann der Weisheit, dachte Ambros, doch das waren die Worte seiner Mutter, nicht seine eigenen. Außerdem gab es zahlreiche Arten von

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