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Britannien-Zyklus 02 - Die Herrin der Raben

Titel: Britannien-Zyklus 02 - Die Herrin der Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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Offiziersgürtel mit goldener Schnalle, ein Paar Armreifen und einen erlesenen, tiefblauen Wollumhang derselben Machart wie Artors scharlachroter, mit einer großen, runden Brosche aus Gold sowie gemustertes Tafelgeschirr aus roter Keramik und einen Silberkrug mit Bechern. Zusammen mit Oescs Anteil an der Beute aus dem Feldzug gegen die Pikten war es eine beeindruckende Mitgift, die er nach Hause nach Cantium mitnahm.
    Dann wurden die Geschenke wieder fortgeschafft, und der König rief nach mehr Wein. Artor erhob sich und hielt eine Rede darüber, wie wacker sie sich während des Krieges gegen die Pikten geschlagen hatten. Bediver fühlte, wie ihm die Augen zufielen, und gab sich einem Traum hin, in dem er mit einer jungen Frau um das Festfeuer tanzte, deren Körper er sich immer noch in erregenden Einzelheiten ins Gedächtnis zu rufen vermochte, obwohl er nie ihren Namen erfahren hatte.
    Jählings erwachte er wieder, als Gwalchmai ihn anstieß.
    »Da ist ein Mann aus meiner Heimat, der gekommen ist, um mir Botschaften zu überbringen, und er hat auch nach dir gefragt. Eine junge Frau ist bei ihm, die behauptet, sie hätte dein Kind dabei…«
    Gwalchmai hatte nicht allzu leise gesprochen, weshalb Bediver auf dem Weg zur Tür ein wahrer Chor an Ratschlägen und Bemerkungen folgte, der ihn erröten ließ, wenngleich er vorgab, ihn nicht zu hören.
    Dann ging er hinaus, fest entschlossen, das Mädchen kurzerhand abzuweisen. In der Stadt lebte eine Witwe, die er gelegentlich besuchte, aber er wusste, dass sie kein Kind von ihm erwartete. Bediver war nicht wie Gwalchmai, der zunächst Küchenmägden und später verheirateten Damen beigewohnt hatte und von dem es hieß, er hätte bereits einen Bastard gezeugt, obwohl er kaum sechzehn Winter zählte.
    Bediver setzte soeben an, den Boten, einen ingwerblonden Burschen in der gelblich karierten Kluft von Leudonus’ Leuten auszufragen, als er einen Schrei hörte. Eine rothaarige Frau mit einem Säugling von etwa einem Jahr in den Armen trat ins Licht, und es war das Mädchen, das er soeben im Traum gesehen hatte.
    Eine lange Weile starrte Bediver die junge Frau nur an. »Wie heißt du?«
    »Roud.« Sie holte tief Luft. »Also kennt Ihr mich? Ich fürchtete schon, Ihr könntet Euch vielleicht gar nicht erinnern.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Nun, das ist immerhin ein Anfang.« Die Worte platzten aus ihr hervor, als fürchtete sie, nicht den Mut zu besitzen, sie überhaupt auszusprechen. »Ich weiß, Ihr seid unter den Fürsten des Südens ein bedeutender Mann, und ich bitte Euch nicht, mich zu heiraten. Aber der Knabe verdient etwas Besseres, als ich ihm dort droben in den Hügeln zu bieten vermag. Einen Monat vor und nach dem Fest gab es keinen anderen Mann, Herr, deshalb bin ich sicher, dass er Euer Sohn ist. Wenn Ihr schwört, Euch angemessen um ihn zu kümmern, will ich Euch nicht länger belästigen.«
    Bediver hob die Decke beiseite und erblickte ein runzliges, plattnasiges Gesichtchen, über dem ein Schopf dunklen Haares prangte, der so sehr an den seines Vaters erinnerte, dass er überrascht blinzelte. Ein Knabe. Ich habe einen Sohn…
    »Ein Kind braucht seine Mutter«, sprach er mit sanfter Stimme. »Es wäre besser, wenn du bliebest.«
    Roud starrte ihn an, dann füllten ihre Augen sich mit Tränen. »Wir werden Euch keine Mühe bereiten, das verspreche ich Euch.«
    »Nein, du hattest die Mühe, ihn auszutragen. Hätte ich davon gewusst, hätte ich mich schon früher um dich gekümmert. Heute Nacht kannst du in meinen Gemächern hier schlafen, morgen suchen wir ein Haus in der Stadt für dich.«
    Als Bediver in den Festsaal zurückkehrte, nachdem er Roud und den Knaben in seinem Schlafgemach untergebracht hatte, waren nur noch Gai und der junge Gwalchmai da, der dem König Wein nachschenkte.
    »Du hast gar nicht gewusst, dass du ein Feld bestellt hast, trotzdem scheinst du eine gute Ernte eingefahren zu haben!«, meinte Gwalchmai mit dem ihm eigenen derben Humor.
    »Ich erinnere mich an das Mädchen«, sagte Bediver. »Und ich bin überzeugt, dass der Knabe von mir ist.«
    »Du hast einen Sohn?«, fragte Artor, dessen Augen vor Wein verschleiert wirkten.
    »Scheint so. Er runzelt die Stirn genauso wie mein Vater, wenn er zornig ist. Meine Erinnerungen an das Fest in Dun Eidyn sind etwas verworren, aber ich könnte mir vorstellen, dass meine Saat nicht die einzige war, die in jener Nacht aufging.«
    »Ach«, meldete Gwalchmai sich zu Wort, »es war wirklich selbstlos

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