Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot
herausgefunden, dass die helle Haut der jungen Frau jede Gefühlsregung verriet. Wie immer trug sie ein schweres, ungefärbtes Leinenhemdkleid, und als Gwendivar genauer hinschaute, erspähte sie eine Schweißschicht auf Julias Stirn.
»Dir ist doch heiß! Nun, damit wäre das geregelt. Wir gehen runter zum Bach, um zu baden!«
»Aber deine Mutter!« Julia hielt mitten in der Arbeit inne.
»Meine Mutter kommt erst heute Abend aus Lindinis zurück, und was sollte sie schon dagegen haben? Der Krieg ist vorbei, und all die lüsternen Soldaten sind unterwegs nach Hause!«
Was eigentlich schade war – obwohl sie alle voller Angst gewesen waren, hatte sich ihnen kein einziger Soldat, lüstern oder nicht, genähert. Es hätte ein wenig Aufregung in einen zwar bangen, aber langweiligen Sommer gebracht.
Gwendivar seufzte. Sie wusste, ihre Mutter hätte ihr befohlen, das Badehaus neben der Villa zu benützen, doch sie sah keinen Grund, den Sklaven zusätzliche Arbeit auf zuhalsen, wenn sie doch eigentlich nur wieder einmal hinaus in die Wälder wollte.
Bevor Julia weitere Einwände erheben konnte, war Gwendivar schon ins Haus gestürmt, um ihre Sandalen, ein paar Handtücher und eine Decke zu holen, und rannte den Pfad hinunter. Im nächsten Augenblick hörte sie die junge Nonne hinter ihr hereilen und lächelte. Mittlerweile hatte sie herausgefunden, dass Julia innerhalb der Grenzen der mütterlichen Regeln recht einfach zu überreden war. Gwendivar hätte sich ihrer Gesellschaft sogar erfreuen können, wenn ihr nur hin und wieder ein wenig Zeit allein zugestanden würde.
Es war Monate her, seit sie zuletzt den Hauch der Elfenwelt gespürt hatte. Hieß erwachsen werden etwa, dass man sie nicht mehr sehen konnte? Aber sie hatten ihr versprochen, dass es immer so bleiben würde! An jenes Wissen klammerte sich Gwendivar in den einsamen Nächten, wenn sie wachlag, den Mond am Fenster vorbeiziehen sah und Julias leisem Atem von der gegenüberliegenden Seite der Kammer lauschte. Manchmal spielte sie mit dem Gedanken, einfach aus dem Fenster zu klettern, aber Julia hatte einen leichten Schlaf und würde den ganzen Haushalt wecken und hinter ihr herschicken.
Dennoch werde ich es tun!, versprach sie sich, als sie den Wald erreichte und die Schritte verlangsamte. Nie mand, nicht einmal der Hochkönig persönlich, sperrt mich lange ein!
Julia bedachte Gwendivar mit einem tadelnden Blick, als sie das Mädchen endlich einholte. Sie keuchte schwer und schwitzte sichtlich. Gwendivar musste ein kurz aufkeimendes Gefühl von Mitleid unterdrücken. Julia war selbst schuld – schließlich wusste sie, wohin Gwendivar hatte gehen wollen.
Doch nun konnte sie das fröhliche Gurgeln des Baches hören, der zwischen den Steinen der Furt plätscherte. Unterhalb der Furt war das Gelände gerodet worden, damit die Schafe und Rinder herkommen konnten, um zu trinken, oberhalb jedoch, wo eine Gruppe Erlen dem Wasser Schatten spendete, hatte ihr Vater einen Badeteich anlegen lassen.
Gwendivar ließ das Handtuch fallen, entledigte sich mit einer einzigen, flinken Bewegung der Tunika und hechtete in den Teich.
»Oh, das ist einfach herrlich!«, rief sie, als die Kühle sie umfing. Sie tauchte unter und sprang lachend wieder auf, spritzte Julia nass, die ihr Hemdkleid zusammengelegt hatte und das Wasser gerade mit der Zehenspitze prüfte, und lachte abermals, als sie die Wasseroberfläche in der Sonne glitzern sah. Dann lehnte sie sich zurück, ließ sich vom kühlen Nass umarmen und trieb auf dem Rücken; ihr leuchtendes Haar breitete sich rings um sie aus, ihre Brüste glänzten wie helle Äpfel.
Behutsam watete auch Julia in den Teich. Aufrecht stehend, umspülte das Wasser ihre Brüste, die größer als jene Gwendivars waren, obwohl sie kleiner als das jüngere Mädchen war. Die rosigen Nippel hatten sich ob des kühlen Wassers aufgerichtet. Julias Antlitz mochte wohl schlicht sein, ihr Körper hingegen war drall und wunderschön. Es war eine Schande, diese runden Hüften unter der unförmigen Robe einer Nonne zu verstecken.
Sie ließ sich abermals unter die Oberfläche sinken, drehte sich, öffnete die Beine, damit das kühle Wasser zwischen ihren Schenkeln hindurchfließen konnte. Gwendivar fühlte den Druck der Strömung an ihrer Seite – oder war es der Geist des Teiches? In wortlosem Sehen streckte ihr eigener Geist sich nach ihm aus, und sie spürte, wie die Strömung sie in eine wesenlose Umarmung nahm.
Allzu bald musste sie
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