Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot
auftauchen, um Luft zu schnappen, und der Augenblick war vorüber. Gwendivar konnte dankbar sein, dass sie bereits nass war, denn so vermochte Julia ihre Tränen nicht zu sehen. Sie bündelte ihr Haar zusammen und wrang es aus, dann watete sie zum Ufer.
»Willst du jetzt zurückgehen?«, fragte Julia. Sie wusch sich das Haar, dass mittlerweile vor Feuchtigkeit so schwarz war wie das Dreieck zwischen ihren Schenkeln.
»Ich werde mich eine Weile ausruhen und von der Luft trocknen lassen.« Gwendivar breitete die Decke dort aus, wo sich unter den Bäumen eine dichte Laubschicht angesammelt hatte und legte sich darauf.
Alsbald gesellte Julia sich zu ihr und seufzte vor Zufriedenheit, als sie sich an Gwendivars Seite ausstreckte.
»Was ist mit dir?«, fragte die junge Nonne kurz darauf. »Du wirkst so traurig. Habe ich etwas Falsches gesagt oder getan?«
Verdammt, dachte Gwendivar und wischte sich über die Augen. »Früher bin ich wie ein wildes Pony durch die Hügel gestreift! Ich hasse es, im Haus eingepfercht zu sein wie eine Stute, die man hält, bis der Hengst kommt. Es ist nicht deine Schuld, Julia. Du machst es mir sogar beinahe erträglich!«
»O mein Liebes!« Julia streckte die Hand aus, um Gwendivar an der Schulter zu berühren. »Willst du den König denn nicht heiraten?«
»Er kennt mich doch gar nicht! Vielleicht kommt ja nichts dabei heraus. Vielleicht ist das alles nur der Traum meiner Mutter. Aber wenn mich der Hochkönig nicht will, findet sie jemand anders, und dann bin ich für immer eine Gefangene!«
»Gwendivar, es wird alles gut!«, murmelte Julia und zog sie dicht an sich. Als sie abermals zu weinen begann, hielt sie Gwendivar an die weiche Brust gedrückt, bis sie sich ausgeweint und wieder beruhigt hatte.
Es war lange her, dachte Gwendivar in der friedlichen Stille, die folgte, dass ihre Mutter sie so gehalten hatte. Julias Haut fühlte sich kühl und glatt wie das Seidenkleid ihrer Mutter an. Verträumt, als streichelte sie eine Katze, glitten ihre Finger jene weiche Seite hinab. Immer und immer wieder fuhr sie darüber, erforschte die Konturen von Muskeln und Knochen unter der geschmeidigen Haut, bis ihre Hand sich über dem Hügel der Brust der anderen Frau schloss.
Julia atmete schwer, und Gwendivar, die sogleich die Augen aufschlug, sah unter der hellen Haut die verräterische Schamesröte, lodernd wie ein Sonnenaufgang. »Bitte – du sollest mich nicht – «
»Berühren? Aber wieso nicht?«, wollte Gwendivar wissen. »Deine Haut fühlt sich wunderbar an.« Zärtlich drückte sie die Brust, dann kreisten ihre Finger, bis sie die rosa Brustwarze fanden und spürten, wie sie sich aufrichtete.
»Ich glaube… es ist eine Sünde…« Stockend sog Julia die Luft ein und wollte sich von Gwendivar lösen, die sie jedoch festhielt.
»Meine Mutter sagt, es ist eine Sünde, wenn ich einen Mann meinen Körper berühren lasse, aber du bist kein Mann.« Gwendivar lächelte. »Sieh nur, unsere Brüste schmiegen sich aneinander wie Tauben…« Sie rückte näher und fühlte, wie ob der Berührung von Haut auf Haut ein süßes Feuer in ihr zu lodern begann. Sehnsüchtig leckte sie sich über die Lippen und fragte sich, ob diese Haut ebenso süß schmeckte, wie die Berührung sich anfühlte. Julia stieß einen leisen, verzweifelten Laut aus und wandte den Kopf ab.
»Du magst mich doch, oder?«, fragte Gwendivar, von plötzlichen Zweifeln erfüllt. »Es ist doch nicht nur, weil meine Mutter darauf besteht, dass du bleibst – «
»O Gwendivar, mein süßes Kind, ich liebe dich«, flüs terte Julia heiser. »Hast du das nicht gewusst?« Die Anspannung wich aus ihrem Körper, und sie streckte die Hand aus, um Gwendivars Haar zu streicheln.
»Ich weiß nichts über Liebe, aber ich weiß, dass es dir gefällt, mich festzuhalten.« Abermals lächelte sie und küsste Julia auf die Lippen. Ein letzter Augenblick des Widerstands folgte, dann schlossen sich die Arme des anderen Mädchens um sie.
Gemeinsam sanken sie auf die Decke zurück, dann erfuhr Gwendivar, wie sehr Julia sie liebte, als die beiden, linkisch wie Fohlen und sinnlich wie Kätzchen entdeckten, welche Wonne Berührungen verschaffen konnten. Und bald vergaß Gwendivar, in Empfindungen verloren, die Zukunft, die sie einschnürte, und war frei.
Im Mittwinter kam der Hochkönig nach Lindinis. Er reiste von Londinium nach Isca Dumnoniorum, um Cador zu besuchen, so konnten sie in seiner Botschaft lesen, und Lindinis wäre ein guter
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