Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot
schwankte, spürte eine Wärme zwischen ihren Schenkeln aufflammen. Und dann, als hätte das Verlangen der versammelten Klans sie zu einem Höhepunkt getrieben, sprangen die Tänzer vor und warfen die Fackeln auf den Scheiterhaufen.
Der Zunder fing Feuer, Flammen leckten über die Scheite. Dann spürte Morgause einen warmen Schwall auf den Wangen, als das Feuer himmelwärts züngelte. Das Getrommel setzte wieder ein, und plötzlich tanzten alle. Lachend wirbelte sie auf der Stelle, ehe sie sich mit wogenden Hüften und ausgestreckten Armen im Sonnensinn um das Freudenfeuer drehte.
Einer der Männer erblickte sie und wollte mit ihr tanzen, doch er gefiel ihr nicht, weshalb sie von ihm fortwirbelte. Aber schon bald fand ein hellblonder Krieger ihre Gunst; seine Bewegungen waren ein Spiegelbild der ihren, während sie miteinander tanzten, in seinen Augen loderte dieselbe Flamme. Der Tanz brachte sie einander näher und näher, bis ihr wogender Busen über seine Brust strich. Da ergriff und küsste er sie gierig; taumelnd wie Betrunkene bewegten sie sich an den anderen Tänzern vorbei, bis sie den Rand des Kreises erreichten, wo ihre vor Verlangen lechzenden Leiber gemeinsam zu Boden sanken.
Der Krieger verstand sein Handwerk als Mann durchaus, dennoch verspürte Morgause immer noch Lust, nachdem er sie verlassen hatte. Nehmt mich!, brüllte ihr Herz, als sie sich abermals zu den Tanzenden begab. Erfüllt mich mit eurem Samen, auf dass ich ewig lebe!
Und alsbald kam ein weiterer Mann zu ihr, und nachdem sie ihn erschöpft hatte ein dritter. Mittlerweile waren ihre Kleider verschwunden; nur mit Schweiß und ihren Ketten aus Bernstein und Gagat am Leib tanzte sie weiter. Danach hörte sie zu zählen auf. Irgendwann schlief sie mit zwei Männern gleichzeitig, später, als die frühe Morgendämmerung den östlichen Himmel erhellte, verführte sie einen der Trommler, weil kaum noch Tänzer aufrecht standen, obwohl sich zahlreiche Gestalten in Paaren auf dem Gras wanden.
Morgause zog ihn zu Boden, zerrte hastig an seinen Kleidern, bis er grunzend in sie eindrang. Er war müde und ließ sich Zeit, doch endlich überkam auch sie eine erfüllte Erschöpfung. Ausgestreckt lag sie auf der Erde, erbebte in Einklang mit seinen Stößen, als über seinem rauen Stöhnen ein anderer Laut ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie schaute auf und erblickte hinter der muskulösen Schulter des Mannes Medrod, dessen Haar im ersten Tageslicht schimmerte und aus dessen Augen Ekel sprach.
»Du bist jetzt ein Mann«, erklärte Morgause barsch. »Das ist es, was Männer tun. Dachtest du etwa, du wärst anders?« In jenem Augenblick stöhnte der Trommler auf ihr und erlebte seinen Höhepunkt. Morgause lachte.
Es war beinahe Mittag, als Morgause erwachte. Ihr Kopf schmerzte vom vielen Met, ihr Körper vom Wälzen im Gras. Nachdem sie gebadet hatte, fühlte sie sich allmählich besser und kehrte zur Stätte der Frauen zurück. Medrod war nirgends zu sehen, aber sie erblickte seine Maid, die mit den anderen Sklavinnen damit beschäftigt war, den Müll des Gelages der vorigen Nacht zu beseitigen. Sie trug ein Armband, das Morgause zuletzt am Handgelenk ihres Sohnes gesehen hatte.
Morgause duckte sich unter den Schatten der gestreif ten Markise, um der Königin ihre Ehrerbietung darzubringen.
»Euer Sohn hat sich letzte Nacht wacker geschlagen«, verkündete Uorepona durch ihre Übersetzerin.
»Das hat er. Aber nun trägt das Mädchen vielleicht sein Kind im Leib. Verkauft ihr es mir?«
»Wenn dem so ist, dann ist das Mädchen umso wertvoller«, lautete die Antwort.
»Ich will offen mit Euch sein«, sagte Morgause. »Die Kinder von Fürsten müssen im rechten Moment und zur rechten Jahreszeit gezeugt werden. Mein Wunsch ist weder, dass es ein Kind gibt, noch dass jenes Gefäß, das dieses heilige Opfer empfangen hat, durch die Verwendung einer Unwürdigen entweiht wird. Doch ich kann nicht über Euer Eigentum verfügen.«
Uorepona beugte sich vor, um in Tulachs Ohr zu flüstern.
»Ah – allmählich verstehe ich Euch. Aber sie ist ein hübsches Ding und hat sich als nützlich erwiesen. Hätte ich Eure Absichten gekannt, hätte ich Euch eine weniger wertvolle Sklavin angeboten.«
»Sie war die beste Wahl für mein Vorhaben«, entgegnete Morgause. »Ich werde angemessen für sie bezahlen.«
Tulach nickte, und sie begannen mit dem heiklen Unterfangen des Feilschens.
Die zwei verbleibenden Nächte des Festes schlief Medrod bei der Sklavin
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