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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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aufgetragen worden war.
    Medrod riss die Augen auf, und seine Mutter lächelte. Der Schmuck, den das Mädchen trug, gehörte der Großen Stute, das Kleid jedoch würde er als das seiner Mutter erkennen, da in jeder Falte ihr Duft hing. Wenn du sie in die Arme nimmst, wirst du Gwendivars Antlitz sehen, doch es ist mein Duft, den du riechen wirst, und meine Magie, die dich binden wird…
    Voll Schmerz und Leiden hatte sie fünf stramme Söhne geboren, und abgesehen vom letzten hätte sie ebenso gut gleich einem unfruchtbaren Feld sein können. Einen nach dem anderen hatte Artor sie fortgelockt. Ihre Enkelin hatte Igraine ihr weggenommen. Medrod verkörperte alles, was ihr geblieben war, und sie hatte vor, all ihre Magie einzusetzen, auf dass die Bande zwischen ihnen so stark blieben, als ob er immer noch über die Nabelschnur an ihrem Leib hinge.
    Die Maid drehte sich vor ihrem auserkorenen Galan. Rings aus dem Kreis erhob sich anerkennendes Gemurmel, als sie die Brosche löste, die ihr Kleidungsstück an den Schultern zusammenhielt, sodass es zu Boden sank. Die Mädchen sangen immer lauter, während sie mit den Händen hin und her wogend ihre Brüste umfasste. Sie waren klein, aber vollkommen; die Nippel ragten aufrecht unter der Kette aus Bernstein und Gold hervor. Medrods Kilt bildete um die Lendengegend ein kleines Zelt, wodurch Morgause sah, dass ihn das Mädchen erregte.
    Dem Jungen war gesagt worden, welche Belohnung ihn erwartete, wenn er sich beim Tanz wacker schlug, ebenso war der Maid erklärt worden, was sie zu tun hatte. Wusste er, wie der Akt vollzogen wurde? Gewiss konnte kein Bursche, der in der Feste aufgewachsen war, gänzlich ahnungslos sein – er hatte gesehen, wie Tiere sich paarten, auch wie Menschen sich vereinigten, wenn die Trinkgelage in der Halle allzu ausgelassen wurden.
    Als das Mädchen die Bewunderung in Medrods Augen sah, lächelte es und streckte die Hand aus. Rasch warf er einen Zustimmung suchenden Blick zu seiner Mutter, die nickte. Daraufhin ließ er sich von der Maid zu dem für sie vorbereiteten Unterschlupf führen. Die anderen Mädchen folgten den beiden singend, während die restlichen Jungen teils erleichtert, teils trotzig zu ihren Plätzen im Kreis zurückkehrten und die Sklavinnen bedrängten, ihnen mehr Bier zu bringen.
    Den Königinnen wurde Met angeboten. Nun, da ihr Sohn seiner Herausforderung begegnet war, konnte sie sich entspannen. Sie ließ sich einen Becher reichen, trank einen ausgiebigen Schluck, schmeckte das Feuer unter der Süße und seufzte, als der vertraute, leichte Schwindel begann, sie von der Welt zu lösen.
    Der königliche Kreis löste sich allmählich auf, als man mit den Vorbereitungen zum Entzünden des großen Freudenfeuers begann, das in der Mitte des Feldes aufgebaut worden war, auf dem früher an jenem Tag die Wettstreite abgehalten wurden. Die Sonne war bereits vor einiger Zeit untergegangen, und das Zwielicht verblasste sanft wie eine Erinnerung zu einem purpurnen Schimmer. Im Osten schickte sich der abnehmende Mond gemächlich gleich einer greisen Frau an, den Himmel zu erklimmen.
    Morgause raffte sich auf und holte tief Luft, als die Welt sich um sie drehte. Ihr Herzschlag pochte ihr in den Ohren, oder waren es die piktischen Trommeln, die sie hörte? Uorepona zog sich mit ihren Zofen zurück, Morgause aber spürte, wie Begierde in ihr aufkeimte. Seit den Tagen während Leudonus’ Begräbnis waren ihre Blutungen ausgeblieben. Gewiss würde sie wieder fruchtbar werden, wenn sie der Göttin bei den Mittsommerfeuern huldigte!
    Das Getrommel wurde eindringlicher. Von der gegenüberliegenden Seite des Lagers näherte sich eine Prozession; das Licht von Fackeln tänzelte unruhig über das Gras. Morgause schloss sich der Menge an, die einen Kreis um eine Pyramide aus Holzscheiten bildete. Zwischen die Scheite war Zunder jeder Art gestopft und alles mit Öl übergossen worden. Würde dieses Freudenfeuer außer Kontrolle geraten, könnte so mancher von den lodernden Flammen erfasst werden.
    Es wird brennen, dachte sie, als sie ihren Platz im Kreis einnahm, so wie ich brennen werde…
    Mit Gebrüll tanzten die Fackelträger um den wartenden Scheiterhaufen, rannten vor und zogen sich wieder zurück. Wieder und wieder wogten sie vor und zurück, während die ersten Sterne den seidenen Vorhang des Himmels zu durchdringen begannen. Jeder Vorstoß wurde von einem Schrei der Menge begleitet. Dann wurde das Geschrei lauter, der Tanz wilder, und Morgause

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