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Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot

Titel: Britannien-Zyklus 03 - Die Herrin von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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und sprach kaum ein Wort mit seiner Mutter. Dem Mädchen selbst war nicht mitgeteilt worden, dass die Eigentumsverhältnisse sich geändert hatten, weshalb es Medrod weinend umklammerte, als die Zeit der Abreise für ihn nahte. Der Junge hatte bereits versucht, Morgause zu überreden, die Sklavin mit in den Süden zu nehmen, doch er hatte eine Abfuhr erfahren, und als sie schließlich in Richtung der Förde aufbrachen, standen auch ihm Tränen in den Augen.
    »Werden wir hierher zurückkehren? Werden sie nett zu ihr sein?«, fragte er, als die grauen Wasser des Bodotria in Sicht gerieten.
    »Man wird sich gut um sie kümmern«, antwortete Morgause, die wusste, dass der Sklavenkragen mittlerweile durch die Male des Stricks ersetzt worden sein würde. Zu gegebener Zeit würde sie Medrod mitteilen, dass die junge Frau tot war, und er würde sie vergessen.
    »Warum hast du mich hierher gebracht?«, murmelte der Junge. »Jedes Mal, wenn mir etwas Gutes widerfährt, nimmst du mir die Freude…«
    »Du bist ein Prinz. Du musst lernen, deiner Begierden Herr zu werden.«
    »So wie du beim Fest?«, schoss er zurück, ehe er rot anlief und den Blick abwandte.
    Morgause holte tief Luft und bemühte sich, ihre Wut im Zaum zu halten. Dies war das Kind ihres Herzens, und sie durfte ihn nicht vergraulen. »Ich hatte einen Grund«, erklärte sie schließlich. »Wichtig ist nicht, was man tut, sondern warum man es tut.«
    »Und du verrätst es mir nicht… Wirst du denn überhaupt je eine meiner Fragen beantworten? Du hast mir Dinge beigebracht, die du meinen Brüdern nie gezeigt hast, und die sind auch Prinzen!«
    Abermals holte Morgause tief Luft. War nun der Augenblick gekommen, auf den sie gewartet hatte? Begann er nun zu begreifen, was es hieß, ein Mann zu sein?
    »Deine Brüder sind lediglich Prinzen der Votadini. Du bist durch deine Geburt der Erbe ganz Britanniens…«
    Scharf zügelte Medrod das Pferd; alle Farbe verließ sein Gesicht, als er sie anstarrte.
    »Dein Vater und ich haben unwissend miteinander geschlafen, als Gott und Göttin im geheiligten Ritual des Lugus-Festes. Doch die Saat, die in meinen Leib gepflanzt wurde, war jene Artors«, erklärte Morgause ruhig. »In den alten Tagen wärst du vor dem gesamten Volk verkündet worden, aber nun herrschen Christen über Britannien, die behaupten würden, wir hätten eine Sünde begannen. Und doch bist du Artors einziges Kind.«
    Medrods fahle Züge liefen hochrot an. Nach und nach stellte sich seine gewöhnliche Farbe wieder ein, doch seine Augen leuchteten.
    O mein Bruder, dachte Morgause. Du hast dieses Kind zwar gezeugt, aber ich besitze seine Seele…

IX
    Ein Gefaess des Lichts
    A.D. 502
     
    Im zweiten Jahr des neuen Jahrhunderts suchte Krankheit das Land heim. Sie setzte mit Übelkeit und Fieber ein, und wenn sie tötete, dann vornehmlich die Jungen und Kräftigen. Die ersten Fälle traten in Londinium auf, wo immer noch einige Handelsschiffe an den Kais anlegten, und die Krankheit verbreitete sich über die Straßen in die übrigen, verbliebenen Ballungsgebiete. Danach schlug sie auch auf dem Land zu. Obwohl sie nicht so zerstörerisch war, wie die große Pest, die vor etwa vierzig Jahren das Kaiserreich verwüstet hatte, war sie doch so furchterregend, dass die Leute in Scharen aus den Städten flohen, die sich allmählich aus der Asche der Sachsenkriege erhoben.
    In jenem Jahr dauerten die Winterregen bis in die Sommermonate hinein an und verdarben die Ernte. Wer noch gesund war, zitterte gemeinsam mit den Kranken und verfluchte jedwede Götter, denen er Treue gelobt hatte. Und einige, insbesondere jene, die noch an den alten Traditionen festhielten, erhoben die Stimmen gegen den König.
    Artor hatte sich nie vollständig von der Verletzung erholt, die er im Zuge der Kriege gegen die Iren erlitten hatte. Er konnte zwar gehen, kämpfen und reiten, jedoch nicht lange. Auch hatte er sich nach Deva begeben, um den Abschluss der Feldzüge zu beaufsichtigen, die Ausführung jedoch an Agricola in Demetia und Catwallaun Langarm im Norden von Gwenet übertragen. Die britischen Bemühungen waren sogar von Erfolg gekrönt gewesen. Sogar die heilige Insel Mona war mittlerweile frei. Die einzigen Iren, die noch in Britannien weilten, waren jene, die gelobt hatten, das Reich für Artor zu verteidigen – Brocagnus in Cicutio und andere weiter im Landesinneren. Cunorix, der einst seine Geisel gewesen war, vertraute er die Verteidigung Viroconiums an, der irische Söldner

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