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Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel

Titel: Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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denn du bist der Herrscher des Landes – «
    Schwankend durch den Stoß purer Macht, der aus der Erde schoss und durch jedes Glied flutete, ergriff Artor ihre Schultern.
    Sie neigte den Kopf zurück, blickte zu ihm auf. »O mein Geliebter, komm zu mir!«
    Kein Mann hätte jener Aufforderung zu widerstehen vermocht. Die Königin zog ihn neben den Stein hinab; ihre weißen Schenkel öffneten sich, um ihn in Empfang zu nehmen, und in ihren Armen fand die Macht, die ihn erfüllte, endlich ihren rechtmäßigen Ausdruck.
    Gleichermaßen erobert und erobernd, gebend und nehmend, ließ Artor alsbald davon ab, zwischen Gwendivars und der eigenen Ekstase zu unterscheiden. Und auch der Augenblick des Höhepunkts, in dem der Inbegriff des Daseins sich auf einen einzigen Punkt bündelte, gipfelte in einer Bewusstseinserweiterung, die ihn selbst, Gwendivar, die Erde unter ihnen und die gesamte heilige Insel umfasste.
     
    Anschließend lagen er und Gwendivar neben dem Feuer, eingehüllt in ihre Mäntel, um sich gegen die Kälte zu schützen, die sie zuvor nicht wahrgenommen hatten. Als ihr Kopf an seiner Schulter ruhte, wusste Artor, dass nun alles gut war. Hätte ihn keine so gewaltige Freude erfüllt, er hätte ob all der Nächte geweint, die sie jeder für sich im königlichen Bett gelegen hatten.
    »Hätten wir ein Schiff, könnten wir zu den Gesegneten Inseln segeln«, murmelte er in ihr Haar.
    Gwendivar schüttelte leicht den Kopf und schmiegte sich noch dichter an ihn. »Ich glaube, wir sind weit genug gewandert, du und ich. Es ist nun an uns, dieser Insel Segen zu bringen.«
    »So wie du ihn mir gebracht hast…«, bemerkte Artor lächelnd. »Aber welche Macht hat dich hierher zu mir geführt?«
    »Merlin hat mich aus Medrods Feste befreit. Gott weiß, was für Gerüchte dort umherschwirren – die müssen glauben, Ninive und ich hätten uns in Luft aufgelöst!« Ihr Gelächter verebbte, während sie die Geschichte erzählte. »Aber es war das Elfenvolk, das mich an diesen Ort brachte, obwohl ich kaum erwartet hätte, dass der Hochkönig Britanniens allein über die Heide wandert.«
    »Nicht ganz allein. In der alten Feste lagern etwas über viertausend Mann.« Er deutete auf die unregelmäßige Linie des Walls, der sich dunkel gegen die Sterne abzeichnete. »Ich hatte vor, Medrod bis nach Fodreu zu verfolgen, jetzt aber weiß ich nicht recht, was ich tun soll.«
    »Bleib hier«, antwortete Gwendivar, »wo du eine Versorgungsquelle und ein wenig Schutz hast. Medrod ist dabei, den Norden gegen dich aufzuwiegeln – es ist besser, wenn du dich ihm auf eigenem Boden stellst.« Sie berichtete, was sie während ihrer Gefangenschaft über die Stärke des Feindes und Medrods Absichten erfahren hatte.
    »Wir sollten wohl langsam aufbrechen«, meinte er schließlich. »Meine Männer werden sich fragen, was mir widerfahren ist…«
    »Müssen wir denn wirklich jetzt schon zurück?« Gwendivar lachte leise und streckte sich, um sein Ohrläppchen zu küssen.
    Zu Artors Freude antwortete sein Körper – dabei hatte er sich schon gefragt, ob ihre Vereinigung ein wiederholbares Wunder sein würde. Er küsste sie, und von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. Zwar erreichten sie diesmal nicht ganz jenen Zustand Schwindel erregender Ekstase, dafür war er besser in der Lage, die beruhigende Wirklichkeit der Frau in seinen Armen zu genießen.
     
    Merlin saß mit halb geschlossenen Lidern an eine Eiche gelehnt und lauschte dem Herzschlag in seiner Brust. Ninive entfachte in der Nähe ein Feuer und bereitete ein Gestell aus Weidenzweigen vor, um die Forellen zu braten, die sie im Bach gefangen hatte. Von Zeit zu Zeit spähte sie mit gerunzelter Stirn zu ihm, sprach jedoch kein Wort.
    Sie fürchtet sich, mich zu fragen… dachte er trübsinnig. Tja, kein Wunder. Was als Kurzatmigkeit auf der Reise durch das Piktenland begonnen hatte, war zu allgemeiner Schwäche geworden, als rinne das Leben in ihm mit jedem Schritt zurück in die Erde. Seit Beltene waren drei Wochen vergangen, und sie hatten kaum die Entfernung zurückgelegt, die er früher an einem Tag zu laufen pflegte.
    Er selbst verspürte weniger Furcht, sondern eher Verwunderung darüber, dass ihm jener Körper den Dienst versagte, der so viel mehr Jahre als die übliche Lebensspanne eines Menschen überdauert hatte. Ich hätte wahrlich einen besseren Zeitpunkt für meinen Abgang wählen können, dachte er. Aber er hatte gehört, die meisten Menschen fühlten sich noch nicht bereit,

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