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Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel

Titel: Britannien-Zyklus 04 - Die Herrin der Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana L. Paxson
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sich beruhigte. Sein Leib schien kaum noch kräftig genug, um sein galoppierendes Herz davon abzuhalten, ihn fortzutragen. Sein Körper glich einem leeren, allein von Sonnenlicht gefülltem Gefäß; oder vielleicht war es das Fieber, das seine Sterblichkeit verbrannte, so wie Schlacke verbrennt, wenn die Göttin ihre Schmiedeschürze anlegt und das Erz im Feuer reinigt.
    Artors Haut wirkt so durchscheinend, dachte Gwendivar. Er ist wie ein mit Licht gefülltes Gefäß… Sie hatte ihn stets als stark und auf seine Weise anziehend empfunden; nun, da sein Fleisch verfiel und die makellosen Knochen darunter zum Vorschein kamen, war er wunderschön. Und ich werde ihn verlieren. Der Griff der Furcht, die ihr seit der Schlacht am Cam so vertraut geworden war, krampfte sich um ihren Magen.
    Artor schien zu schlafen, doch sie war sich nicht sicher. Durch die Verbindung, die seit Beltene zwischen ihnen gewachsen war, spürte sie, dass er den Großteil der Zeit in dem nebligen Grenzbereich zwischen Schlafen und Wachen verbrachte – oder vielleicht an den Grenzen zur Anderswelt. Während der Reise hatte sie oft mit ihm gesprochen, obwohl sie nicht wusste, ob er sie hören konnte, aber es gab noch so viel zu sagen.
    »Ich habe so vieles vermisst«, flüsterte sie. »Kinder, den Trost deiner Arme während der langen Jahre. Ich weine, weil ich dir keinen wahren Sohn schenken konnte, der jenes Schwert nach dir tragen kann. Aber keiner anderen Frau war das Geschenk beschieden, neben dir als deine Königin zu herrschen. Und wenn das Königreich auch fallen muss, das wir errichten wollten, dann haben wir es immerhin versucht und die Finsternis wenigstens für eine kurze Weile fern gehalten.«
    Sanft streichelte sie sein Haar. »Ich glaube, wenn du mich verlassen musst, gehe ich zurück nach Süden, nach Avalon. Möchtest du mit mir kommen, Geliebter, auf dass wir eines Tages gemeinsam auf der heiligen Insel begraben liegen?«
    Sie hörte Schritte und blickte auf, als Bediver den Hügel heraufkam. Seine Hände waren leer; Gwendivar runzelte die Stirn. War tatsächlich so viel Zeit verstrichen?
    »Sieh nur, Bediver ist zurück«, sagte sie, und Artor schlug die Augen auf, also hatte er vielleicht doch zugehört.
    »Ist es vollbracht?«, fragte der König. »Was hast du gesehen?«
    Bediver starrte ins Gras. Ein Muskel zuckte in seinem Gesicht. »Den Wind auf dem Wasser und ein Aufspritzen. Was sonst könnte es zu sehen gegeben haben?«
    »Wie das Schwert sich mit dem See vereint!«, rief Artor mit so kraftvoller Stimme, dass alle sich umdrehten. »Denn du hast nicht getan, worum ich dich bat! Geh noch einmal los, Bediver, und gehorche meinem Befehl, sofern ich noch dein König bin.«
    Raben stiegen gleich einer schwarzen Wolke auf und krächzten mit zornigen Stimmen, als Bediver abermals den Hügel hinab aufbrach. Einige flatterten hinter ihm her wie flügelschlagende Schatten von Artors Willen.
    Schweigend harrten Gwendivar und die Krieger seiner Rückkehr. Und wieder schien die Zeit zu kurz, um zum See hinab und wieder heraufzusteigen, als Bediver wiederkam.
    »Bediver, ich habe dir vertraut!« Die Stimme des Königs wirkte schwach vor Kummer. »Fünfundzwanzig Jahre lang warst du bei mir, standest mir näher als ein Blutsverwandter! Verrätst am Ende sogar du mich?«
    Bediver breitete die Arme aus; Tränen glitzerten auf seinen Wangen. »Herr, wartet, bis sie den Kessel bringen und Euch heilen, und nehmt das Schwert zurück! Oder wenn Ihr uns schon verlassen müsst, so beraubt uns wenigstens nicht der letzten Hoffnung, die wir noch haben! Ihr habt keinen Nachfolger ernannt! Wie sollen wir einen wahren König küren, wenn nicht durch das Schwert?«
    »Ihr alle seid meine Erben!«, verkündete der König mit fester Stimme. »Jeder, der meine Geschichte hört! Und nicht durch Waffen soll das Erbe verteidigt werden, das ich euch hinterlasse…« Schwach bewegte Artors Kopf sich auf dem Kissen. »Ihr müsst Hoffnung aus euren Herzen schöpfen, nicht aus dem Schwert…« Abermals versuchte er zu sprechen und hustete nur. Gwendivar erkannte, dass ihm die Kraft für weitere Worte fehlte.
    »Bediver«, forderte sie ihn mit einer Härte in der Stimme auf, die sie sich im Verlauf der zehn Jahre als des Königs Herrscherin angeeignet hatte. »Ich befehle dir, den Willen des Königs zu erfüllen, im Namen der Liebe für mich, die du im Herzen trägst…« Seine Augen blickten in die ihren, und sie sah, wie die Verzweiflung darin einem Kummer

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