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Brixton Hill: Roman (German Edition)

Brixton Hill: Roman (German Edition)

Titel: Brixton Hill: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Beck
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sie nach, was es Neues gab. Ein paar Leute verhöhnten sie auf Twitter, weil sie etwas von Rauchpatronen geschrieben hatte. Ob sie noch an Märchen glaube. Ob sie überhaupt dabei gewesen sei. Jemand schrieb:
    @em_vine geht es dir gut? bist du verletzt? brauchst du hilfe? #canarywharf
    Der Absender: eine wirre Zahlen- und Buchstabenkombination, das Twitterprofil offensichtlich neu angelegt. Kein Profilfoto, keine Follower, und nur eine Person, der er folgte: natürlich ihr.
    Sie wusste, wer es war. Er hatte jeden Tag einen anderen Twitteraccount, eine andere Mailadresse.
    Jono stieß ihr mit dem Ellenbogen in die Seite. »Da will jemand was von uns.«
    Sie sah vom Display auf. Der Junge zeigte auf den Eingang des Foyers, wo sich die Uniformierten um einen Mann im Anzug scharten. Es hätte nach einer Einsatzbesprechung aussehen können, wären nicht alle Blicke der Polizisten auf Em und den Praktikanten gerichtet. Der Mann im Anzug löste sich von der Gruppe und kam auf sie zu, die uniformierte Polizistin von eben im Schlepptau.
    »Emma Vine?«
    Em nickte und schluckte das ungute Gefühl hinunter.
    »Detective Constable Cox, Scotland Yard. Wenn Sie mich bitte begleiten würden.«
    Sie sah ihn fest an. »Wohin?«
    »Es gibt hier einen Raum, in dem wir uns ungestört unterhalten können.«
    Em wusste längst, dass etwas schieflief, aber Jono begriff es erst in diesem Moment. »Hä? Was soll das jetzt?«, fragte er, seine Stimme klang schrill.
    »Also, gehen wir?« Cox wies mit der rechten Hand die Richtung.
    Sie rührte sich nicht. »Was ist los?«, fragte sie, und auch ihre Stimme kam ihr etwas zu schrill vor.
    »Wir haben nur ein paar Fragen an Sie. Detective Chief Inspector Palmer wird auch gleich da sein.«
    »Ein DCI ? Brauche ich einen Anwalt?«
    Cox zögerte. Aus der Nähe sah man seinem Anzug an, dass er oft getragen und viel strapaziert war. Er konnte nicht sehr viel gekostet haben. Cox selbst war jünger als Em – Ende zwanzig. Er war so groß wie sie, aber sehr viel breiter gebaut, dabei nicht unsportlich. Mittelblondes kurzes Haar, sorgfältig gestylt, und stechende grüne Augen. Schließlich sagte er zu der uniformierten Polizistin: »Durchsuchen.«
    Em trat instinktiv einen Schritt zurück und hob abwehrend die Hände. Die Polizistin blieb auf Abstand. Vermutlich nur, weil hinter Ems Rücken längst zwei weitere Polizisten standen, was ihr ein Blick über die Schulter verriet.
    »Was soll das?«, rief Em.
    Cox schien selbst ganz überrascht von dem, was er gerade gesagt hatte. Er schnaufte und bedeutete der Polizistin mit einer knappen Handbewegung, sich nun doch endlich Em zu widmen. Diesmal zögerte die Polizistin nicht, und Em stand Sekunden später mit dem Gesicht gegen die Marmorsäule gepresst. Die Polizistin ertastete Ems Telefon und steckte es ein, zusammen mit ihrem Schlüsselbund.
    »Was soll das?«, wiederholte sie und versuchte, den Kopf so zu drehen, dass sie Cox sehen konnte.
    »Sauber«, sagte die Polizistin.
    »Festnehmen«, sagte Cox.
    »Sind Sie verrückt?« Em schrie jetzt. Ihr Blick fiel auf Jono, der mit offenem Mund danebenstand.
    Die Polizistin riss sie an der Schulter herum, und einer ihrer Kollegen legte Em Handschellen an.
    »Warum? Warum werde ich verhaftet?«
    »Wo soll ich da anfangen«, sagte Cox, als hätte er absolut keine Ahnung. Dann schien er sich eines Besseren zu besinnen. »Erst einmal wegen versuchter Körperverletzung in mindestens fünfhundert Fällen und fahrlässiger Tötung. Vielleicht wird noch Mord daraus. Nehmt sie mit.«
    »Sie sind doch wahnsinnig!«, rief Em. »Jono! Ruf meinen Bruder an.«
    »Deinen Bruder?«
    »Eric.« Sie nannte ihm den Namen seiner Kanzlei. »Lass dich nicht abwimmeln.« Erics Mitarbeiter würde es höchst effizient versuchen. »Hörst du? Erzähl alles, was passiert ist. Jono? Hast du verstanden?«
    Jono nickte und wurde ganz grün im Gesicht.
    Die Polizisten führten sie nicht durchs Foyer zum Hauptportal, sondern zu einem Hinterausgang, der in einen Innenhof mündete, wo einige Polizeiwagen geparkt waren. »Wegen der Presse«, sagte Cox, und Em musste lachen, wenn auch bitter. Jeder im Foyer, der ein Smartphone besaß, hatte sie längst fotografiert und ihr Foto getweetet, versehen mit dem Hashtag #canarywharf . Etwas anderes anzunehmen, wäre irgendwas zwischen naiv und dumm. In zwei Minuten würden die Journalisten den passenden Namen zu ihrem Gesicht haben, und die Schlagzeile könnte lauten: »Emma Vine – inszenierte die Queen

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