Brockmann Suzanne
seinen Arm oder sein Knie legte, mit den Fingern kühl über sein Gesicht fuhr, um ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen, ihn mit der Schulter streifte, sich so dicht neben ihn setzte, dass ihre Hüften sich berührten.
Und was sie ihm alles sagte! Ich finde, wir sollten Freunde sein, die drei oder vier Mal am Tag heißen Sex miteinander haben. Sie neckte ihn nur. Es war einfach ihre Art, die Leute zu schockieren, Dinge zu sagen, die ihn zutiefst erschütterten.
Das hatte jedenfalls funktioniert.
„Ich bin Unteroffizier“, erklärte Bobby dem Jungen mit den blauen Haaren, um die Unterhaltung in Gang zu halten und sich nur darauf zu konzentrieren. Der Junge hieß also Clark. Dass er Ashleys Bruder war, war unübersehbar. Er hatte die gleiche vollkommen geformte Nase, das gleiche klassische Kinn, nur ganz leicht anders geschnittene Augen, die einen etwas wärmeren Grauton hatten. „Ich bin bei der Navy.“
„Echt, Alter?“, fragte Clark. „Mit so langen Haaren?“ Er lachte. „Glaubst du, die würden auch mich nehmen?“
„Bobby ist ein …“ Colleen unterbrach sich, und Bobby wusste, was sie dachte. Ihr war wieder eingefallen, was er ihr erzählt hatte. Dass die Leute ihn mit ganz anderen Augen betrachteten, wenn sie erfuhren, dass er ein SEAL war. Sie sah ihn an, und als ihre Blicke sich trafen, verblasste alles um sie herum. Es war, als wären sie beide in das Flutlicht eines Suchscheinwerfers geraten. Ashley, Clark und Kenneth verschwanden in der Dunkelheit um sie herum. Er sah nur noch Colleen und ihre schönen lächelnden Augen.
Im Moment waren sie leuchtend blau.
„Bobby ist ein sehr guter Freund von mir“, brachte sie leise den Satz zu Ende, statt zu sagen: Er ist ein SEAL.
„Ich sollte auch zur Navy gehen“, warf Clark ein. „ Das wäre ein Schock für meinen alten Herrn.“
„Ich hatte große Pläne für heute Abend“, fuhr Colleen fort, ohne den Blick von Bobby zu wenden. „Ich wollte für mich und Bobby etwas zu essen machen und ihn dann verführen, indem ich in der Küche nackt für ihn tanze.“
Sie tat es schon wieder. Neckte ihn. Lachte ihn aus – wahrscheinlich, weil er sie so schockiert anschaute. Aber als sie sich abwandte, die Welt in sein Blickfeld zurücktrat und er die drei anderen im Zimmer wieder wahrnahm, beschlich Bobby das Gefühl, dass sie es ein kleines bisschen ernst meinte. Sie hatte Pläne für heute Abend gehabt, und bei diesen Plänen ging es um ihn.
„Ich sollte jetzt gehen“, sagte er – und wünschte sich nichts sehnlicher, als bleiben zu können. Aber er konnte nicht. Er durfte nicht. Unter keinen Umständen.
„Nein“, gab Ashley rasch zurück. „Wir wollten sowieso gerade gehen.“
„Das stimmt doch gar nicht!“, protestierte Clark empört. „Du lügst. Du hast so starke Kopfschmerzen, dass Kenneth dir gerade Tabletten aus der Apotheke holen wollte.“ Er wandte sich an Colleen. „Oder hast du vielleicht Schmerztabletten hier? Ash hat mir verboten, in deinem Schlafzimmer nachzusehen.“
„Das kann ich nun gar nicht verstehen“, meinte Colleen spöttisch. „Könnte das eventuell damit zu tun haben, dass ich nach dem letzten Mal, als du in meinem Zimmer etwas gesucht hast, die Polizei gerufen habe, als ich nach Hause kam? Ich dachte, hier wäre eingebrochen worden!“ Sie grinste. „Aber du hättest sowieso keine gefunden. Ich bekomme nie Kopfschmerzen. Hast du schon im Bad nachgesehen?“
„Mir geht es schon wieder viel besser“, warf Ashley ein. Bobby war ihr bisher noch nie begegnet, aber selbst er sah ihr an, dass sie log. „Wir gehen weg.“
„Aber was ist mit dem Brief, den du an Daddy schreiben wolltest?“
„Das hat Zeit.“ Mit einer klaren Geste versuchte Ashley, die beiden jungen Männer zur Tür zu scheuchen und funkelte ihren Bruder an. „Das ist Bobby Taylor. Du weißt doch, der Freund von Wes?“ Clark starrte sie verständnislos an, wie nur ein jüngerer Bruder eine ältere Schwester anstarren kann. „Der Navy SEAL …“
„Oh“, machte Clark. „ Oh! Richtig.“ Er schaute Bobby an. „Sie sind ein SEAL, wie? Cool.“
Colleen lächelte Bobby ein wenig kläglich und entschuldigend an. „Es tut mir leid“, sagte sie. „Ich hab’s versucht.“
Clark grinste Kenneth an. „Mensch, Alter, du wärst fast von einem Navy SEAL gekillt worden! Das musst du den Mädels heute Abend auf der Party unbedingt erzählen. Ich wette, dass dann jede mit dir kommt.“
„Ashley, du musst wirklich nicht
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