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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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Nacken zusammenhielt. Nach dem Bürsten benutzte sie nur noch ihre Hände. Ihre Finger glitten kühl über seine Stirn, während sie alle losen Strähnen einsammelte.
    Sie würde ihm die Haare flechten, und er würde dasitzen und jede noch so kleine und flüchtige Berührung ihrer Finger spüren. Dasitzen und nur daran denken, wie sehr er sie begehrte, wie sie am Vorabend in seinen Armen gelegen hatte, willig und leidenschaftlich. Sie hätte ihn nicht daran gehindert, ihr Kleid hochzuschieben und …
    Schweiß rann ihm über den Rücken.
    Was war schon dabei, dass er ihr erlaubte, ihm die Haare zu flechten?
    Nichts. Vorausgesetzt, niemand im Parkvale Seniorenheim konnte noch gut genug sehen, um zu bemerken, wie eng ihm die Hose wurde.
    Vorausgesetzt, auch Colleen bemerkte das nicht. Wenn sie es nämlich bemerkte, wäre ihr klar, dass er sie angelogen hatte. Sie würde nicht lange brauchen, um das zu begreifen. Und dann – war er ein toter Mann.
    Bobby versuchte, sich abzulenken. An Haie zu denken, an ihre vielen Zähne, an ihre Augen, die ihn bedrohlich fixierten. Er dachte an den Tag – der sicher bald kommen würde, schließlich war er schon über dreißig –, an dem er aus der Alpha Squad ausscheiden musste, weil er zu alt war, um noch mit den Jüngeren mitzuhalten.
    Nichts davon half, ihn abzulenken.
    Colleens sanfte Berührungen waren einfach stärker. Sie waren viel realer als seine schlimmsten Alpträume.
    Dagegen gelang es ihm bemerkenswert leicht, sich vorzustellen, dass sie ihn auf diese Weise überall berührte – nicht nur am Kopf, in seinen Haaren und im Nacken, sondern überall. Oh Mann …
    „Wenn ich ein Mann wäre“, murmelte Colleen, „und solche Haare hätte, würde ich sie offen tragen. Immer. Und die Frauen würden mir zu Füßen liegen. Schlange vor meinem Schlafzimmer stehen. Immer.“
    Bobby verschlug es den Atem. „Wie bitte?“
    „Die meisten Frauen können ihre Finger nicht von Männern mit langen Haaren lassen“, erklärte sie. „Besonders so gut aussehenden Männern mit Waschbrettbauch wie dir. Sag mal, hast du deine Uniform dabei?“
    Gut aussehend. Waschbrettbauch. Bobby musste unwillkürlich lächeln. Es gefiel ihm, dass sie ihn so sah. Er selbst fand sich eher ein bisschen zu groß und zu massig, um so durchtrainiert zu wirken wie beispielsweise Lucky O’Donlon.
    Der Mann sah wirklich top aus. Aber er war nicht hier, sodass ein Vergleich schlecht möglich war, und das war auch gut so. Obwohl er inzwischen geheiratet hatte, umschwärmten die Frauen Lucky immer noch wie Motten das Licht.
    „Huhu“, sagte Colleen. „Bist du etwa eingeschlafen?“
    „Nein“, antwortete Bobby. „Tut mir leid.“ Sie hatte ihn etwas gefragt. „Ähm …“
    „Deine Uniform?“
    „Oh! Nein. Nein, ich soll keine Uniform tragen, solange meine Haare lang sind. Außer zu offiziellen Anlässen, bei denen ich anwesend sein muss.“
    „Hmm, das, woran ich dachte, ist nichts Offizielles“, erläuterte sie. „Eine zwanglose Angelegenheit: Eine Abschiedsparty im Veteranenclub der Stadt, die am Vorabend unserer Abreise gegeben wird. Aber es werden wichtige Leute da sein, Senatoren, der Bürgermeister … Ich dachte, es wäre ein kleines Bonbon für sie, einen echten Navy SEAL kennenzulernen.“
    „Aha“, entgegnete er. Sie war fast fertig damit, seine Haare zu flechten, und er fühlte sich erleichtert und enttäuscht zugleich. „Du brauchst mich als Zirkusattraktion.“
    Sie lachte. „Genau. Ich möchte, dass du herumstehst und geheimnisvoll und gefährlich wirkst. Du wärst der Star der Party.“ Sie langte über seine Schulter, ihr Arm streifte dabei warm sein schweißfeuchtes T-Shirt. „Das Haargummi, bitte.“
    Er wollte es ihr geben und ließ es fallen. Es landete auf seinem Schoß, ausgerechnet! Er hob es hastig wieder auf – bloß nicht riskieren, dass sie danach griff – und hielt es ihr auf der Handfläche hin.
    Irgendwie brachte sie es fertig, jeden Quadratzentimeter seiner Handfläche zu berühren, als sie das Haargummi aufnahm.
    „Du weißt, was du da von mir verlangst, oder?“, fragte er. „Ich werde den ganzen Abend damit beschäftigt sein, allzu neugierige Fragen abzuwimmeln. Stimmt es, dass ein SEAL seinem Gegner mit bloßen Händen die Kehle rausreißen kann? Wie viele Menschen haben Sie schon getötet? Haben Sie schon mal jemanden im Zweikampf getötet? Hatten Sie Spaß daran? Stimmt es, dass SEALs im Bett ziemlich grob werden?“ Er lachte gereizt auf. „Sowie jemand

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