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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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verpassen, die Typen hinter Gitter zu bringen.
    „Lass mich runter!“, befahl sie nach einigen Schritten. Sie konnten nach unten gehen und von Mr Ghearys Wohnung aus die Polizei rufen.
    Zu ihrer Überraschung ließ er sie tatsächlich runter und stieß sie ein wenig unsanft von sich. Dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht, brauchte sie einen Moment, um zu begreifen, was geschah: Er stürmte die paar Stufen zu ihrer Wohnungstür wieder hinauf. Auf einen Mann zu, der gerade aus der Tür trat.
    Einen Mann in einem grellbunt karierten Hemd.
    „Bobby, nicht!“
    Ihr Ruf mischte sich mit einem zweiten. Der Mann in dem Hemd schrie auf, zu Tode erschrocken.
    Es war Kenneth. Bobby hatte ihn bereits in den Schwitzkasten genommen, mit dem Gesicht gegen die Wand neben der Tür gedrückt und ihm die Arme auf den Rücken gedreht.
    „Bobby, hör auf! Das ist ein Freund von mir“, rief Colleen und stürzte die Treppe hinauf, jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend. Im selben Moment wurde die Tür ihrer Wohnung weit aufgerissen. Ashley und ihr Bruder Clark schauten mit erschrocken geweiteten Augen hinaus. Colleen musste ein zweites Mal hinschauen. Ashleys Bruder – sie kannte ihn, aber die blauen Haare waren neu.
    „Was tust du hier?“, fragte sie Ashley. Sie hatte doch den ganzen Sommer in der Rechtsanwaltskanzlei ihres Vaters in New York arbeiten wollen.
    „Ich bin aus Scarsdale geflohen“, gab Ashley schwach zurück. Sie starrte Bobby an, der Kenneth immer noch mit eisernem Griff festhielt, sodass dessen Füße in der Luft baumelten. „Clark und Kenneth haben mich gerettet.“
    Das erklärte die blauen Haare. Der neunzehnjährige Clark wusste, dass er damit seinen äußerst konservativen Vater treffen würde. Und wie sehr er ihn damit treffen konnte.
    „Bobby, das ist meine Untermieterin Ashley DeWitt“, stellte Colleen vor, „und das sind ihr Bruder Clark und sein Freund Kenneth. Jungs, das ist der beste Freund meines Bruders, Chief Bobby Taylor.“
    „Ich bin auch dein Freund“, korrigierte Bobby und ließ den Jungen vorsichtig wieder runter. „Tut mir leid.“
    Der Junge war erschrocken, erholte sich aber rasch. „Das war … ein bisschen unangenehm, aber der Adrenalinstoß hatte was. Danke.“
    „Kenneth kommt aus England“, erklärte Colleen.
    „Ja“, gab Bobby zurück und folgte den anderen in die Wohnung. „Sein Akzent hat ihn bereits verraten.“
    Junge, Junge, Colleen hatte kein bisschen übertrieben! Ihre Wohnung sah schlimmer aus, als er vermutet hätte. Das kleine Wohnzimmer war vom Fußboden bis zur Decke mit Kartons vollgestopft. Colleen hatte angefangen, auf jeden der Kartons in großen Blockbuchstaben eine Adresse in Tulgeria zu schreiben. So weit er sehen konnte, hatte sie erst etwa ein Drittel geschafft.
    „Sie sind also ein Häuptling, ja?“, fragte Clark, als Bobby die Tür hinter sich schloss. „Von welchem Stamm?“
    „Oh Gott, Clark! Doch nicht so ein Chief!“ Ashley lächelte Bobby entschuldigend an. Sie war, was er in Gedanken als New Yorker Blondine bezeichnete. Durchschnittlich groß, schlank, mit einer Figur, die kaum kurvig genug war, um sie als weiblich zu bezeichnen, also keineswegs üppig. Alles an ihr war elegant und gepflegt, nichts wirkte extrem. Sie war kühl und schön – so ähnlich wie eine Statue. Hübsch anzuschauen, aber nichts, was zum Berühren einlud.
    Verglichen mit Ashley war Colleen ein Fiasko. Ihre Haare waren überall, ihr Lächeln schief. Ihre Brüste schienen bei jeder Bewegung ihr T-Shirt zu sprengen. Alles an ihr war ein wenig zu viel: Sie war zu groß, zu vollbusig, zu unverblümt, zu witzig, zu offen für Spaß. Ständig lachte sie, und ihre Augen wechselten permanent die Farbe, aber immer, wirklich immer leuchteten sie warm und liebevoll.
    Verlangen durchfuhr ihn so heftig, dass er die Fäuste ballte.
    „Verzeih meinem Bruder“, fuhr Ashley fort. „Er ist unheilbar dumm.“
    Bobby riss seinen Blick von Colleen los, weil ihm bewusst wurde, dass er sie mit offenem Mund anstarrte. Niemals durfte sie ihn dabei erwischen, dass er sie so anschaute. Wenn sie wüsste …
    Wen versuchte er eigentlich zu täuschen? Wahrscheinlich hatte sie längst erraten, wie er wirklich für sie empfand. Und jetzt versuchte sie, ihn langsam in den Wahnsinn zu treiben mit ihren bedeutungsvollen Blicken und der scheinbar so harmlosen gelassenen Selbstverständlichkeit, mit der sie ihn beinahe ständig wie zufällig berührte, wenn sie an ihm vorbeiging, eine Hand auf

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