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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ein Wort 10 Taylor - Ein Mann
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erklärte sie. „Aber erinnerst du dich, dass ich dir von der Abschiedsparty erzählt habe? Sie findet heute Abend in den Räumen des Veteranenvereins statt, nicht weit von der St. Margaret-Kirche. Das ist die Kirche, bei der wir Autos gewaschen haben.“
    Bobby nickte. „Ja, ich weiß, welche Kirche du meinst.“ Sie stand im selben leicht heruntergekommenen Viertel, in dem auch die Aids-Hilfe für Aufregung bei den Anwohnern sorgte.
    Colleen legte ihren Rucksack ab und kam ihm zu Hilfe, als er versuchte, sein Bett zu machen. „Wir haben gerade erfahren, dass der Lokalsender von Fox heute Abend ein Kamerateam vorbeischicken will. Das ist eine ganz tolle Sache. Wir können jedes bisschen öffentliche Unterstützung brauchen, die wir kriegen.“ Gemeinsam zogen sie das Laken glatt. „Aber …“
    „Aber das Kamerateam wird auch unerwünschte Aufmerksamkeit erregen.“ Bobby wusste, worauf sie hinauswollte. „Du hast Angst, dass John Morrison aufkreuzt und eure Feier stört.“
    Sie nickte. „Es würde mich kein bisschen überraschen, wenn er Ärger macht, nur damit er ins Scheinwerferlicht gerät.“
    „Es gibt da etwas, was ich dir vermutlich sagen sollte.“ Bobby atmete tief durch. „Sei nicht sauer deswegen … aber ich habe John Morrison durchleuchten lassen. Ich mache mir Sorgen um dich und wollte wissen, womit bei ihm zu rechnen ist.“
    „Es gibt nicht viel über ihn herauszufinden“, gab Colleen zurück. „Ich habe auch Erkundigungen eingezogen. Gleich nachdem er und ich … uns zum ersten Mal begegnet sind. Er hat in der Armee gedient und war in Vietnam. Es gibt eine geschiedene Frau und ein Kind irgendwo in New York. Die Bar hat er von seinem Vater geerbt; sie gehörte schon seinem Großvater. Er hat ein Verhältnis mit einer seiner Kellnerinnen – sie taucht ab und zu in der Krankenhausambulanz auf, um Platzwunden versorgen zu lassen. Seitdem ich das weiß, habe ich immer Pfefferspray bei mir.“
    „Sehr gut. Er hat das Potenzial, gewalttätig zu werden“, erklärte Bobby. „Ach, und noch was, was ich dir sagen wollte: Bevor ich vorhin das Hotel verließ, erhielt ich einen Anruf. Die Frau, die überfallen wurde – Andrea Barker –, ist aus dem Koma erwacht. Ihr Exmann hat sie zusammengeschlagen. Er hat die gerichtliche Verfügung missachtet und …“
    Colleen berührte seinen Arm. „Andrea ist aus dem Koma aufgewacht. Das ist eine tolle Neuigkeit!“
    Er trat einen Schritt zurück. „Genauso wie die Tatsache, dass nicht John Morrison sie krankenhausreif geschlagen hat. Das passt zu dem, was ich über ihn herausfinden konnte: Er verlässt nie das Viertel, er verlässt sogar kaum mal seine Bar. Seine Saufkumpane sprechen immer noch über die Reisen, die er nach New York unternommen hat – vor einem Jahr und noch einmal vor wenigen Monaten. Ich hatte da so eine Ahnung und rief seine Exfrau in New York an. Und – bingo: Er hat vor einem Jahr erfahren, dass sein Sohn an Aids erkrankt war.“
    Colleen schloss die Augen. „Oh nein!“
    „John Jr. starb vor zwei Monaten. Er lebte bei seiner Mutter in der Bronx. Sie macht sich Sorgen wegen John, weil er so zerfressen ist von Wut und Scham. Selbst als sein Junge im Sterben lag, bekannte er sich nicht zu ihm, besuchte ihn auch nicht. Niemand sollte jemals dahinterkommen, dass sein Sohn schwul war, verstehst du? Niemand hier weiß etwas davon, Colleen! Die Leute wissen nicht mal, dass sein Sohn tot ist … Er hat mit niemandem darüber gesprochen. Sie kommen immer noch in die Bar und fragen, wie es Johnny geht, ob er Karriere als Schauspieler macht und ob er am Broadway auftritt.“
    Oh Gott! „Der arme Mann.“
    „Ungeachtet dessen ist dieser arme Mann verantwortlich dafür, dass die Fensterscheiben der Aids-Hilfe eingeworfen wurden. Wenn er dir heute Abend zu nahe kommt, riskiert er seine Gesundheit.“
    „Du wirst da sein?“, fragte sie.
    „Selbstverständlich. Und nicht allein. Ein paar von den Jungs kommen auch: Rio, Thomas, Mike. Und Jim Slade. Er will auf jeden Fall kommen. Wann fängt die Party an?“
    „Um acht. Das Kamerateam soll bereits um sieben Uhr dreißig kommen.“
    „Wir werden um sieben da sein.“
    „Danke.“ Colleen setzte sich auf sein Bett. „Ich habe mich gefreut, Rio, Thomas und Mike kennenzulernen.“ Sie lächelte. „Die drei vergöttern dich. Vergiss nicht, ihnen alles über John Morrison zu erzählen, was du mir gerade gesagt hast. Wenn er auftaucht, sollten wir ihm Mitgefühl

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