Brockmann Suzanne
Schweiß ausbrach beim Gedanken an den zu erwartenden Schmerz. „Admiral, tun Sie mir einen Gefallen und drehen die Heizung ab?”
„Was denn, haben Sie Ihre Meinung geändert? Wollen Sie nicht länger die Lebensbedingungen auf dem Mars simulieren?
„Sehr witzig! Lassen Sie sich doch mal in einen zehn Grad kalten Swimmingpool schubsen und fahren dann über fünfzehn Meilen in einem Auto ohne funktionierende Heizung durch die Gegend.” Sie biss die Zähne zusammen.
Jake lächelte und drehte die Heizung herunter. „Irgendwann müssen wir ihr mal von der Hell Week erzählen, was, Mitch?”
Mitch war voll und ganz darauf konzentriert, die Schürfwunden an ihrem Arm zu säubern. „Wenn du Kälte nicht ertragen kannst, werde niemals ein SEAL.”
„Den größten Teil der Höllenwoche friert man sich den Hintern ab”, erläuterte Jake. „Man wird ganz zu Anfang nass, und das bleibt man für den Rest der Woche auch.”
„Ja, davon habe ich gehört.” Zoe schloss die Augen. Verdammt! Was immer Mitch mit ihrem Ellenbogen anstellte -es tat höllisch weh. „Ich habe in irgendeiner Zeitschrift gelesen, dass ihr im Wasser pinkelt, damit euch wenigstens ein bisschen warm wird.”
„Na klar!”, schnaubte Jake abfällig. „Die SEALs sind die härteste Elitetruppe der Welt, aber das finden die Reporter interessant. Kampfschwimmerausbildung, Ausdauertests und Fallschirmtraining sind nicht halb so wichtig wie die Tatsache, dass wir im Wasser pinkeln. Oh Mann!”
Zoe spürte Jakes körperliche Nähe, schon bevor er sich neben sie setzte. Aber sie öffnete ihre Augen, als er ihre andere Hand nahm.
„Drücken Sie meine Hand”, forderte er sie auf. „Und lassen Sie die Augen offen. Wenn Sie Ihre Augen schließen und alles aus Ihrer Wahrnehmung aussperren, bleiben nur Sie und der Schmerz. Das ist nie gut.”
„Es tut mir wirklich leid”, murmelte Mitch. „Du musst schon sehr hart auf dem Ellenbogen gelandet sein, dass sich das Zeug so tief eingraben konnte.”
Zoe atmete tief ein und stieß die Luft heftig wieder aus. Jakes Augen waren so blau und schauten sie so unverwandt an. Sie hielt sich an seinem Blick fest, als wäre er ein Rettungsanker.
„Was ist auf der Party passiert?”, fragte er. „Sprechen Sie weiter.”
„Ich bin kurz nach Mittag eingetrudelt”, erzählte sie, packte dabei seine Hand fester und unterdrückte den Impuls aufzuschreien, als Mitch besonders tief bohrte. „Alle waren schon ziemlich angetrunken. Die meisten tranken nur Bier, aber fünf Gäste verschwanden im Haus, und als sie zurückkamen, konnte man sehen: Sie hatten gekokst. Hai Francke gehörte dazu. Der andere Typ, Wayne, Monicas Freund -Gott, was für ein Idiot! Er ist der Typ ehemaliger Highschool Football Star. War mal eine große Nummer auf dem Campus, aber heute ist er nur noch groß, fett und fies. Er ging auch ins Haus. Gleich mehrmals.”
Sie drückte Jakes Hand noch ein wenig fester. „Au, au, au. Aauu!”
Und im selben Moment ließ der Schmerz nach.
„Ich hab’s.” Mitch war völlig fertig. Er schwitzte fast so sehr wie Zoe; in seinen Augen sah sie Bedauern und aufrichtiges Mitgefühl.
„Ich muss das nur noch desinfizieren und verbinden. Die Schürfwunde am anderen Ellenbogen sieht sauber aus.”
Zoe versuchte ihr Zittern zu verbergen. „Schön, das hat wirklich Spaß gemacht. Vielen Dank.”
„Und wie ist das hier passiert?”, fragte Jake. Irgendwie bewunderte sie ihn. Er gab sich offensichtlich größte Mühe, nicht so auszusehen, als wollte er losstürmen und sich Monicas Freund Wayne zur Brust nehmen.
Dummerweise gefiel ihr das. Ihr gefiel der Gedanke an diesen Mann als ihren persönlichen Helden. Es hatte am Nachmittag einen Punkt gegeben, an dem sie sich nichts sehnlicher gewünscht hätte, als dass Jake an einem Fallschirm herabsegelte und sie rettete.
Sie war es nicht gewohnt, in einem Team zu arbeiten, so wie die SEALs. In ihrem Job war sie meist auf sich gestellt und konnte sich auch nur auf sich selbst verlassen.
Sie entzog sanft ihre Hand seinem Griff. „Hinter dem Haus führt ein Pfad zu einem kleinen Bach, und ein Teil der Party hatte sich dorthin verlaufen. Ich wollte Monica eigentlich nur Bescheid sagen, dass ich gehe. Aber sie muss im Haus gewesen sein, und alle anderen waren auch schon weg. Außer Wayne. Der war mir gefolgt. Wie ich schon sagte: Er hatte getrunken und gekokst und wurde ein wenig grob.” Das war eine Untertreibung, und sie sah Jakes Augen an, dass ihm das klar
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