Brockmann Suzanne
blinzelte. Dann lachte er. Und rückte selbst ein Stück von ihr ab. „Na schön”, sagte er. „Sie war völlig anders als du.”
Zoe wandte hastig den Blick ab, aber offenbar nicht schnell genug.
„Hey!”, meinte Jake und griff nach ihrer Hand. „So habe ich das nicht gemeint. Ich meinte das im positiven Sinne. Du bist so stark, so selbstsicher. Du bist Wissenschaftlerin, und Daisy ...” Er lachte erneut. „Sie verstand nicht viel von Mathematik oder Naturwissenschaften.”
Zoe befreite sanft ihre Hand aus seinem Griff und zog sich ein Stück zurück. „Sie war Künstlerin, nicht wahr?”
„Ja. In erster Linie Malerin. Öl und Aquarell, eine Zeit lang auch Kohlezeichnungen. Sie war ...” Ein gezwungenes Lächeln huschte über seine Züge. „Einfach brillant.” Einen Moment schwieg er. „Sie hat es nie ausgesprochen, aber sie hat meine Arbeit gehasst. Und als William ... Crash beschloss, auch ein SEAL zu werden ...” Er schüttelte den Kopf. „Sie wollte nicht darüber reden. Schloss sich einfach in ihr Atelier ein und malte.” Er rollte sich auf den Rücken und starrte in den Himmel. „Ich schätze, ich habe es geschafft, sie immer wieder unglaublich unglücklich zu machen, aber sie liebte mich so sehr, dass sie so tat, als sei alles in Ordnung. Und ich liebte sie so sehr, dass ich mir nicht einmal vorstellen konnte, sie könnte ohne mich glücklicher sein. Und irgendwie, weißt du, auf unsere Art, sind wir gut miteinander ausgekommen. Wir hatten so viel mehr aneinander als die meisten Paare, die ich kenne.”
Er drehte den Kopf und schaute sie an. „Okay, Lange. Jetzt bist du dran. Raus mit der Sprache. Wer ist Peter?”
Zoe versuchte zu lächeln, schaffte es aber nicht. „Niemand”, sagte sie leise. „Er war nichts. Verglichen mit dem, was du an Daisy hattest.”
„Vergleiche sind unfair.”
„Ja”, gab Zoe zu, „das sind sie. Du redest auf eine Art von der Liebe, die ich nicht einmal verstehen kann.” Sie atmete tief ein. „Weißt du, Jake, letzte Nacht habe ich zum ersten Mal in meinem ganzen Leben die ganze Nacht im selben Bett mit einem Mann geschlafen.”
Er bemühte sich, seine Ungläubigkeit zu kaschieren, aber es gelang ihm nicht. Er setzte sich auf und schaute sie an. „Tatsächlich?”
Zoe nickte und setzte sich ebenfalls auf. Sie konnte ihm nicht in die Augen schauen. „Natürlich hatte ich Beziehungen - aber die liefen immer so: ,Hach, das hat Spaß gemacht. Tschüss, bis morgen!’” Sie holte tief Luft und schaute ihn an. „Ich habe nie mit jemandem zusammengelebt. Ich bin nie jemandem so nahe gekommen. Ich wollte nie, dass jemand über Nacht bleibt.”
Jake hatte eine Liebe erlebt, von der die meisten Leute höchstens träumen konnten. Und sie ... Sie träumte nicht einmal davon. Sie hatte es nie gewagt, auch nur davon zu träumen.
Jake seufzte. Sein Gesichtsausdruck wirkte ungewohnt ernst, so ganz ohne Andeutung eines Lächelns. „Das muss sehr hart für dich sein. Es tut mir so leid. Ich habe die ganze Zeit nur an mich gedacht ...”
„Das ist wirklich nicht so wichtig. Ich wünschte nur ...” Sie brach ab, brachte die Worte nicht über ihre Lippen.
Er berührte sie vorsichtig, seine Finger warm auf ihrer Hand. „Was?”
Sie wollte wissen, wie es wäre, in Jakes Armen zu schlafen, die ganze Nacht, geborgen in seiner Wärme und Stärke. Aber das konnte sie ihm unmöglich sagen. Nicht, nachdem sie ihm versprochen hatte, ihm vom Leib zu bleiben. Sie schüttelte den Kopf. „Ich wünsche mir viele Sachen, von denen du besser nichts erfährst.”
Jake lachte, rollte sich wieder auf den Rücken, streckte sich und beschattete die Augen mit den Armen.
Er schwieg - so lange, dass Zoe sich schließlich zu ihm umwandte, um zu sehen, ob er eingeschlafen war.
Aber er starrte einfach nur in den strahlend blauen Himmel über Montana. Dennoch begegnete er ihrem Blick, als hätte er ihre Bewegung aus dem Augenwinkel heraus wahrgenommen, und lächelte.
In seinem Lächeln entdeckte sie all das, was sie selbst fühlte: Sehnsucht. Trauer. Das Wissen, dass der Preis, den sie für die Süße einer befristeten Beziehung zahlen mussten, sehr hoch war.
Zu hoch für Jake.
12. KAPITEL
O h ja!”, rief Lucky O’Donlon von seinem Sitz vor den Bildschirmen. „Es gibt einen Gott. Zoe macht sich bettfertig!”
Auf der anderen Seite des Wohnmobils saßen Bobby und Wes. Sie schauten nicht einmal auf.
„Hey, ihr beiden, habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe? Zoe.
Weitere Kostenlose Bücher