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Brockmann Suzanne

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Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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deiner Schwester gesagt hast – zu Kendra.“
    Er sah sie an. „Du meinst, als sie so ein Gezeter darum gemacht hat, wie gefährlich dein Job sein muss?“
    P. J. nickte. Kendra hatte beim Abendessen tatsächlich eine große Sache daraus gemacht, dass P. J. in ihrem Job Situationen ausgesetzt war, in denen bewaffnete Gangster tatsächlich auf sie feuerten. Ihre Argumente, warum Frauen keine gefährlichen Jobs haben sollten, waren dabei genau dieselben, die Harvard in einer ihrer ersten Unterhaltungen vom Stapel gelassen hatte. Aber zu P. J.s großer Überraschung war Harvard diesmal zu ihrer Verteidigung geeilt.
    Er hatte seiner Schwester unmissverständlich gesagt, dass P. J. verdammt gut in ihrem Beruf war. Er hatte vor der versammelten Runde verkündet, dass sie zäher und stärker war als die meisten Männer, die er kannte. Und dann hatte er noch etwas gesagt, das P. J. vollkommen schockiert hatte.
    Harvard hatte erklärt, dass er P. J. lieber zur Partnerin hätte als viele Männer.
    „Hast du das denn vorhin wirklich so gemeint?“, fragte P. J. ihn jetzt.
    „Natürlich habe ich das so gemeint. Sonst hätte ich es doch nicht gesagt.“
    „Ich dachte nur. Es könnte ja sein, dass du …“
    „Dass ich gelogen habe?“
    Der Vollmond spiegelte sich in seinen Pupillen. „Dass du etwas Nettes sagen wolltest. Mir ein Kompliment machen wolltest. Ich weiß auch nicht … Ich habe keine Ahnung, was ich davon halten soll.“
    „Ja, ich habe es so gemeint, wie ich es gesagt habe. Ich mag dich, und ich vertraue dir.“
    „Du vertraust mir? Genug, um wirklich überzeugt zu sein, dass ich nicht beschützt werden muss?“
    Er wollte Ja sagen. Sie konnte es in seinen Augen sehen. Aber dort konnte sie auch ein Zögern erkennen. Und er versuchte erst gar nicht, es vor ihr zu verbergen.
    „Daran arbeite ich noch“, sagte er. „Aber ich sag dir eins: Ich freue mich richtig auf die nächsten Tage. Es macht bestimmt Spaß, mit dir da draußen unterwegs zu sein – auch wenn es nur eine Übung ist.“
    P. J. erwiderte seinen Blick mit einem Lächeln. Sie freute sich über die Tatsache, dass er so ehrlich zu ihr gewesen war. Vor allem aber war sie davon beeindruckt, dass er an seinen Vorurteilen gearbeitet hatte und diese tatsächlich überwunden zu haben schien. Seine Meinung zu diesem Thema schien sich vollkommen verändert zu haben.
    „Ich fühle mich geehrt, Senior Chief“, erwiderte sie.
    Senior Chief.
    Sein Titel stand wie ein Hindernis zwischen ihnen. Sie hatte ihn absichtlich benutzt. Und das leise Lächeln, das seine Mundwinkel umspielte, verriet, dass er das wusste.
    Der Mondschein, der Blick in seinen Augen, die Hitze der Nacht und das Gefühlschaos, das sich in ihr abspielte, waren einfach ein bisschen zu viel für sie.
    Sie blickte über das Geländer hinweg. Der kleine Garten der Beckers grenzte an einen Golfplatz, dessen sanfte grüne Hügel im Licht des Mondes fast unwirklich wirkten. Der Sand schien in diesem Licht sogar zu glitzern.
    „Ein Teil von mir kann immer noch nicht glauben, dass sie den Meerblick hiergegen eingetauscht haben“, sagte Harvard mit einem leisen Lachen.
    „Na ja … Weißt du, ich habe heute Abend ungefähr fünfundvierzig Minuten mit deinem Vater in der Garage verbracht, als er mir seine neuen Golfschläger gezeigt hat. Während dieser Zeit hat er Shakespeare nicht einmal erwähnt.“ P. J. drehte sich um und sah Harvard an. „Mein Gefühl sagt mir, dass er diesen Ausblick dem Meerblick vorzieht. Und ich weiß , dass deine Mutter es liebt, deine süßen Nichten in der Nähe zu haben.“
    „Du hast recht“, seufzte Harvard. „Ich bin derjenige, der das Meer liebt. Mein Vater hat es immer nur geduldet. Mein Vater!“ Er schüttelte den Kopf. „Gott, ich kann gar nicht glauben, wie gut er aussieht. Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, dachte ich, er würde es keine zwei Jahre mehr durchhalten. Und jetzt sieht es so aus, als könnte ihn nichts davon abhalten, noch sechzig Jahre weiterzuleben.“
    P. J. sah ihn an und erinnerte sich an die Tränen, die in seine Augen gestiegen waren, als sein Vater heute Nachmittag in die Küche gekommen war. Sie hatte es zuerst nicht glauben können. Tränen! Tränen in Senior Chief Beckers Augen!
    Sie erinnerte sich noch daran, wie überrascht sie gewesen war, als sie herausgefunden hatte, dass Harvard eine Familie hatte. Einen Vater. Eine Mutter. Schwestern.
    Er war ihr immer so ernst und stark, so eindrucksvoll erschienen. Er war der

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