Brockmann Suzanne
geborene Einsatzleiter. Aber er war viel mehr als das. Er hörte zu, wenn andere Leute sprachen. Sein Selbstvertrauen basierte auf Intelligenz und Erfahrung, nicht Herablassung, wie sie zunächst angenommen hatte.
Er war witzig und klug und völlig geerdet.
Und eines der Dinge, die diesen Mann zu dem gemacht hatten, was er heute war, war die bedingungslose Liebe und Zuneigung seiner Familie.
Gefühle, die Harvard ebenso bedingungslos erwiderte.
Wie es wohl war, mit dieser Art von Liebe aufzuwachsen? Und wie wäre es wohl, jetzt so geliebt zu werden?
P. J. wusste, dass Harvard sie körperlich begehrte. Aber was, wenn … wenn er mehr wollte?
Der Gedanke war gleichzeitig erhebend und erschreckend.
Und total unrealistisch. Er hatte ihr bereits auf den Kopf zugesagt, dass er nichts als Freundschaft wollte. Freundschaft mit ein wenig Sex als Zugabe. Nichts, was weiter führte oder tiefer ging.
„Deine Familie ist wirklich großartig“, murmelte sie.
Harvard sah sie amüsiert an. „Diese Begeisterung beruht ganz auf Gegenseitigkeit. Kendra hat zusammen mit Mom und Dad den Vorsitz deines Fanclubs übernommen. Nachdem sie dir ihren Anti-Schusswaffen-Vortrag gehalten hat und meinte, dass sie selbst nur zur Waffe greifen würde, um ihre Kinder zu beschützen, hast du das einzig Richtige gesagt. ‚Das ist genau das, was ich tue.‘“ Er machte sie erstaunlich gut nach. „‚Jeden Tag, wenn ich zur Arbeit gehe, nehme ich meine Waffe mit, um dabei zu helfen, auch deine Kinder zu beschützen.‘ Danach hat Kendra mich zur Seite genommen und mir ihren offiziellen Segen gegeben, dich zu heiraten.“
P. J.s Herz machte einen Salto in ihrer Brust. Aber er machte nur Spaß. Er war genauso wenig an einer Heirat interessiert wie sie. Und sie war nicht interessiert.
Sie ließ ihre Stimme unbekümmert klingen, als sie sagte: „Na ja, für eine Adoption bin ich wohl zu alt. So wie ich das sehe, ist meine einzige Chance, ein Teil dieser Familie zu werden, dich zu heiraten. Also pass besser auf“, zog sie ihn auf. „Wenn ich nur die Zeit hätte, würde ich es mir überlegen.“
Harvard lachte laut auf und sah sie über die Schulter mit gespielter Panik an. „Wir sollten darüber nicht zu laut scherzen. Wenn meine Mutter uns hört, wird sie es für bare Münze nehmen. Und ehe wir uns versehen, wird unsere Verlobung in allen Zeitungen zu lesen sein. Sie würde mit einer Hand die Gästeliste zusammenstellen, während sie mit der anderen den Vertrag mit dem Partyservice unterzeichnet und dir gleichzeitig dabei hilft, dein Kleid auszusuchen. Und wenn ich sage dabei hilft, dann meine ich, dass sie es für dich aussuchen würde.“
P. J. spielte mit. „Solange es so geschnitten ist, dass ich mein Holster darüber tragen kann …“
„Genau“, grinste Harvard. „Die Braut trug eine Smith & Wesson, der Bräutigam hatte sich für eine Heckler & Koch entschieden. Es war eine schusssichere Verbindung.“
Sie lachte. „Ihre Hochzeitsnacht verbrachten sie auf dem Schießstand.“
„Nein, das glaube ich nicht.“ Irgendetwas in seiner Stimme hatte sich verändert. Als P. J. zu Harvard hinübersah, sah sie immer noch das Lächeln in seinen Augen, aber es war noch etwas anderes hinzugekommen. Etwas Heißes, Gefährliches, etwas, woran sie sich verbrennen konnte. Etwas, das sie an seinen Kuss nach dem Fallschirmsprung erinnerte. Etwas, das sie ihre Entscheidung, intime Beziehungen zu meiden, überdenken ließ – sogar anzweifeln.
Hochzeitsnacht. Himmel, was hatte sie sich denn dabei gedacht? Gar nichts! Denn wenn sie nachgedacht hätte, hätte sie diesen Gedanken bestimmt nicht geäußert.
Sie räusperte sich. „Deine Mutter hat mich gebeten, dir zu sagen, dass sie und dein Vater ins Bett gehen“, sagte sie. „Sie sagte, wir sollten doch bitte die Tür abschließen und das Licht ausmachen, wenn wir reinkommen.“
Harvard sah auf seine Uhr und drehte sich dann zu ihr um. Die eine Hand am Geländer, streichelte er mit der anderen erst zärtlich über den Ärmel ihres Shirts, dann über die nackte Haut an ihrem Handgelenk. „Es ist schon nach elf. Willst du ins Bett gehen?“
Das war eine ganz unschuldige Frage, aber zusammen mit der Hitze in seinen Augen und dem sanften Druck seiner Finger bekam sie plötzlich eine ganz andere Bedeutung.
Er strich mit seiner Hand an ihrem Handrücken entlang und ließ seine Finger schließlich zwischen ihre gleiten. „Ich weiß, ich habe versprochen, dich nicht zu drängen“, fuhr er
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