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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 5 Harvard - Herz an Herz
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wie ihr T-Shirt bei jeder Bewegung über ihre Brüste und Schultern floss.
    Irgendwo tief in ihm gab es einen zehnjährigen Jungen, der um den Verlust seines Elternhauses trauerte. Aber der sechsunddreißigjährige Junge interessierte sich mehr dafür, wann P. J. ihm das nächste Mal zulächeln würde. Es war schon komisch, mit wie wenig er überglücklich war – obwohl er sich doch eigentlich danach sehnte, endlich heißen, atemberaubenden, markerschütternden Sex mit ihr zu haben.
    Er konnte keinesfalls bis zum morgigen Flug warten. Wenn er seine Karten richtig spielte, würde P. J. vielleicht bald wieder seine Hand halten.
    Als ihm bewusst wurde, dass er sich gerade wie wild darauf freute, einfach nur die Hand einer Frau zu halten, musste Harvard unwillkürlich lachen.
    „Was ist denn so lustig?“, fragte seine Mutter.
    „Ich freue mich einfach … dass ich hier bin.“ Er umarmte sie. „Dass ich ein paar Tage freihabe.“ Er sah P. J. an und lächelte. „Ich freue mich einfach.“ Dann wandte er sich an seine Mutter. „Wo ist Daddy? Es ist doch viel zu heiß zum Golfspielen.“
    „Er hatte noch einen Termin am College. Er sollte jeden Moment zurück sein. Er wird so überrascht sein, dich zu sehen!“ Die Küchenuhr klingelte, und Ellie warf einen Blick in den Backofen. Sie griff nach zwei Topflappen und nahm das Blech mit den heißen und duftenden Schnecken aus dem Ofen. „Holt doch schon mal eure Taschen aus dem Auto.“
    „Wir nehmen uns Hotelzimmer“, erwiderte Harvard. „Du kannst doch ausgerechnet jetzt bestimmt keine Übernach-tungsgäste gebrauchen.“
    „Unsinn!“ Ellie zog eine Grimasse in seine Richtung. „Wir haben doch genug Platz. Solange euch die unausgepackten Kartons und Kisten nicht stören …“
    „Ich war nicht sicher, ob du das Gästebettzeug schon ausgepackt hast.“ Harvard lehnte sich gegen die Kücheninsel. „Und selbst wenn – wir wollen dir doch keine Extrawäsche aufhalsen. Du hast hier für die nächsten zwei Monate noch genug zu tun.“
    „Mach dir darum mal keine Sorgen.“ Seine Mutter sah rasch zwischen P. J. und ihm hin und her. „Es sei denn natürlich, ihr wollt lieber in ein Hotel …“
    Harvard wusste ganz genau, was seine Mutter gerade hinuntergeschluckt hatte. Damit ihr unter euch seid. Er wusste, es war ihr nicht entgangen, dass er von Hotel zimmern – Mehrzahl – gesprochen hatte. Und er wusste, dass sie aufgehorcht hatte, als er P. J. als eine gute Freundin vorgestellt hatte, und absichtlich nicht als seine Freundin. Aber er war sich ebenso sicher, dass seiner Mutter nicht entgangen war, wie er P. J. von Zeit zu Zeit anlächelte.
    Seiner Mutter brannten eine Million Fragen unter den Nägeln; Harvard konnte sie alle in ihren Augen lesen. Aber er vertraute darauf, dass sie ihren Sohn niemals vor P. J. in eine peinliche Lage bringen würde. Das hob sie sich auf, bis sie sich unter vier Augen unterhalten konnten. Ellie Becker war eine kluge Frau.
    „Hey, wem gehört denn das Auto in der Einfahrt?“
    Harvard konnte kaum glauben, dass dieser elanvolle, braun gebrannte Mann, der da in die Küche kam, derselbe alte Mann sein sollte, den er noch vor wenigen Wochen im Krankenhaus besucht hatte. Sein Vater sah fünfzehn Jahre jünger aus. Harvard schmunzelte, als er die Baseballkappe und die Golfshorts bemerkte.
    „Daryl! Ja! Ich hatte gehofft, dass du es bist.“
    Harvard nahm die ausgestreckte Hand seines Vaters und zog den alten Mann an seine Brust. Er spürte, wie Tränen in seine Augen stiegen. Trotz aller optimistischen Lageberichte seiner Mutter war er in den letzten Wochen mehr als besorgt gewesen, seinen Vater heute alt und grau und übergewichtig zu sehen, so, als wäre der nächste Herzinfarkt nicht mehr weit entfernt. Stattdessen sah sein Vater vital aus wie Jahre nicht mehr. „Daddy, verdammt! Du siehst gut aus!“
    „Ich habe zwanzig Pfund abgenommen. Und es kommen noch mal dreißig.“ Sein Vater küsste ihn auf die Wange und tätschelte ihm die Schulter. Die Tränen in Harvards Augen waren ihm nicht entgangen. „Mir geht’s wieder gut, mein Sohn“, versicherte er ihm leise. „Ich befolge die ärztlichen Anweisungen. Kein rotes Fleisch mehr. Keine Pfeife. Und keine Eier mit Speck. Dafür viel Sport. Allerdings nicht halb so viel wie du, möchte ich wetten. Du siehst auch gut aus, wie immer.“
    Harvard umarmte seinen Vater noch einmal, bevor er ihn losließ. P. J. hatte die Szene mit großen Augen beobachtet und wandte schnell den

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