Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 6 Crash - Zwischen Liebe und Gefahr
Vom Netzwerk:
ihr schauspielerisches Können ein, um möglichst gelassen zu klingen. „Ich … ich bin immer noch etwas verwirrt darüber, was gestern Nacht passiert ist.“
    „Ja“, sagte er. Seine blauen Augen waren unergründlich. „Mir geht es genauso. Ich habe das Gefühl, ich muss mich bei dir entschuldigen. Ich …“
    „Tu das nicht“, unterbrach sie ihn. „Wag es ja nicht, dich für letzte Nacht zu entschuldigen! Wir beide brauchten das. Es war vollkommen richtig. Also tu jetzt nicht so, als ob es falsch war.“
    Crash nickte. „Du hast recht. Ich wollte nur nicht …“ Er wandte seinen Blick ab und schloss kurz seine Augen, bevor er sie wieder ansah. „Ich habe mir die ganze Zeit über solche Mühe gegeben, dir nicht zu nahezukommen“, sagte er schließlich, „weil ich dir nicht wehtun wollte.“
    Nell ließ sich vorsichtig am Fußende des Bettes nieder. „Glaub mir – du hast mir letzte Nacht kein bisschen wehgetan.“
    Ihr erbärmlicher Versuch zu scherzen, rang ihm kein Lächeln ab. „Du weißt genauso gut wie ich, dass es niemals funktionieren würde, nicht wahr? Eine Beziehung zwischen uns beiden …“ Er schüttelte seinen Kopf. „Du kennst mich ja überhaupt nicht. Du kennst nur diese … diese weichgespülte Märchenversion von mir.“
    Nell wollte schon protestieren, doch sie riss sich in letzter Sekunde zusammen. Er war noch nicht fertig, und sie hatte Angst, dass er aufhören würde zu sprechen, wenn sie ihn unterbrach.
    „Wenn du mich wirklich kennen würdest, wenn du wüsstest, wer ich wirklich bin und was ich tue … dann würdest du mich nicht besonders mögen.“
    Sie konnte sich nicht länger bremsen. „Wie kommst du dazu, diese Entscheidung einfach so für mich zu treffen?“
    „Vielleicht liege ich ja falsch. Vielleicht stehst du ja auf kaltblütige Killer …“
    „Du bist nicht kaltblütig!“
    „Aber ich bin ein Killer.“
    „Du bist ein Soldat“, widersprach sie. „Das ist ein Unterschied.“
    „Okay“, sagte er unbeeindruckt. „Vielleicht würdest du tatsächlich damit zurechtkommen. Aber eine Beziehung mit einem SEAL, der sich auf schwarze Einsätze spezialisiert hat, ist etwas, das ich nicht einmal meinem größten Feind wünschen würde.“ In seiner normalerweise so ruhigen Stimme lag jede Menge Nachdruck. „Und dir würde ich das ganz sicher nicht wünschen.“
    „Und auch das willst du einfach so für mich entscheiden.“
    Er warf die Decke von sich und erhob sich vollkommen unbeeindruckt von seiner Nacktheit. Als er seine Hose aufhob, stellte er fest, dass es die Anzughose war, die er auf der Beerdigung getragen hatte. Er warf sie über einen Stuhl und marschierte zum Schrank, aus dem er eine tarnfarbene Armeehose zog.
    Nell schloss schnell ihre Augen, als bei seinem Anblick die Erinnerung an letzte Nacht wieder wach wurde. Seine Hände auf ihrer Taille, sein Mund auf ihrem, sein Körper …
    „Die Sache mit schwarzen Einsätzen ist die“, setzte er an, als er den letzten Knopf zumachte. „Ich verschwinde manchmal monatelang. Du würdest nie wissen, wo ich gerade bin oder wann ich wiederkomme.“
    Er fuhr sich mit seinen Fingern durch die zerzausten Haare und versuchte sie so zu bändigen – ohne Erfolg –, während Nell fasziniert das Spiel seiner Muskeln an Brust und Armen beobachtete. „Wenn ich dabei getötet werden würde, könnte es sein, dass du das nie erfährst“, fuhr er fort. „Ich würde einfach nicht zurückkommen. Nie wieder. Du würdest nie etwas über den Einsatz erfahren, auf dem ich mich zuletzt befunden habe. Es würde keinen Aktenvermerk dazu geben, keine Hinweise darauf, wie oder warum ich gestorben bin.“ Er schüttelte den Kopf. „So einen Mist brauchst du nun wirklich nicht in deinem Leben.“
    „Aber …“
    „Es würde nicht funktionieren.“ Er sah sie ruhig an. „Letzte Nacht war … nett. Aber du musst mir einfach glauben, Nell. Es würde nicht hinhauen.“
    Nett.
    Nell wandte sich ab. Nett? Die letzte Nacht war einmalig gewesen, wundervoll, verzaubert, fantastisch. Es war nicht nur nett gewesen.
    Sie sah aus dem Fenster. Dann auf den Teppich und auf das Gemälde an der Wand. Es war eins von Daisy – eine Strandlandschaft aus ihrer Aquarellphase.
    Erst dann blickte sie wieder zu ihm. „Es tut mir auch leid. Es tut mir leid, dass du denkst, es könne nicht funktionieren“, sagte sie schließlich. „Weißt du, ich hatte das meiste von dem, was du gesagt hast, schon erwartet. Und ich hatte mir vorgenommen, dir

Weitere Kostenlose Bücher