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Brockmann Suzanne

Brockmann Suzanne

Titel: Brockmann Suzanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 6 Crash - Zwischen Liebe und Gefahr
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amüsiert. Vielmehr wirkte er völlig distanziert, als er aufsah und zu ihr sagte: „Was auch immer heute Abend bei dem Treffen mit Garvin passiert – egal wer von uns beiden hinterher noch steht –, für dich gibt es nur eines zu tun: Wenn er derjenige ist, der hier heute lebend rausgeht, dann musst du die Beine in die Hand nehmen und untertauchen. Denn dann bist du die Nächste auf seiner Liste. Aber ich sage dir hier und jetzt: Ich werde alles Menschenmögliche tun, damit das nicht passieren wird. Morgen um diese Zeit wirst du dir keine Sorgen um Garvin mehr machen müssen.“
    Nell stand auf und säuberte ihren Hosenboden mit einer Hand. „Gut. Dann verabreden wir uns für morgen Abend zum Essen.“
    „Ich werde nicht zurückkommen.“
    Sie starrte ihn verständnislos an. „Aber …“
    „Es gibt kein Morgen, Nell. Was auch immer heute Abend mit Garvin passiert“, erklärte er, „ändert nichts an der Tatsache, dass ich keine Zukunft habe. Selbst wenn ich überlebe, werde ich nicht wieder zu dir zurückkommen.“
    Nell konnte es nicht glauben. Werde ich nicht , hatte er gesagt. Nicht: Kann ich nicht. Selbst wenn er überlebte, würde er nicht zurückkommen. Er wollte gar nicht zurückkommen. „Oh“, sagte sie und fühlte sich plötzlich ganz klein.
    Er fluchte. „Du wolltest nur noch eine Nacht, denk daran. Es war Sex, Nell. Es war großartiger Sex, aber mehr auch nicht. Interpretier nicht mehr hinein.“
    Sie konnte kaum atmen. „Tut mir leid“, stammelte sie hervor, obwohl sich ihre Lungen anfühlten, als sei keine Luft mehr darin. „Ich dachte nur …“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich glaube, ich habe deutlich gemacht, wie ich darüber denke“, sagte er mit ernster Miene.
    „Hast du“, flüsterte sie. Hatte er. Er war immer ehrlich zu ihr gewesen, hatte ihr von Anfang an gesagt, dass eine Beziehung zwischen ihnen nicht möglich sein würde. „Da ist wohl meine Fantasie mit mir durchgegangen.“
    Crash blickte nicht auf. Er war damit beschäftigt, Bomben zu bauen, die ihn vor dem Mann beschützen sollten, der nichts unversucht lassen würde, um ihn zu töten.
    „Du musst mir aber trotzdem versprechen, dass du vorsichtig sein wirst“, sagte sie, bevor sie sich abwandte.
    Die bunten Lichter eines Weihnachtsbaums leuchteten durch ein Seitenfenster von Blue McCoys Haus. Es war ein hübsches Haus, bescheiden und solide – ein bisschen wie der Mann selbst.
    Crash war insgesamt vier Mal um den Block gefahren, hatte jedoch keinen Überwachungswagen gefunden. Schließlich hatte er den Wagen in einer Nebenstraße geparkt, und dann hatten Nell und er sich durch den Garten eines Nachbarn zur Hintertür von Blues Haus geschlagen.
    Blue war zu Hause. Crash konnte durch das Küchenfenster sehen, wie er auf und ab lief und das Abendessen zubereitete. Er hatte gar nicht gewusst, dass Blue kochen konnte.
    Eigentlich, fiel ihm auf, wusste er überhaupt nicht viel über Blue McCoy.
    In diesem Moment spürte er, wie Nell, die neben ihm zwischen zwei Büschen kauerte, sich bewegte. „Worauf warten wir noch?“
    Gute Frage.
    Er signalisierte ihr dortzubleiben, während er sich der Hintertür näherte. Ein Blick hatte ihm verraten, dass die Tür nicht direkt in die Küche führte, sondern in einen kleineren Vorraum, eine Art Windfang.
    Die Tür war verschlossen, doch er brach sie im Handumdrehen auf. Als sie sich öffnete, wies er Nell mit einer raschen Kopfbewegung an, ihm zu folgen.
    Crash zog seine Waffe und schlüpfte ins Haus. Er nahm das Aroma von gerösteten Zwiebeln wahr.
    Blue stand mit dem Rücken zu ihnen an der Arbeitsfläche und schnitt grüne Paprika in kleine Stücke.
    Er drehte sich nicht um, hielt nicht einmal in seiner Tätigkeit inne. „Wir haben dich auf Harvards Hochzeit vermisst“, sagte er mit seinem für ihn so typischen gedehnten Südstaatenakzent.
    Crash hielt seine Waffe auf den anderen Mann gerichtet und erwiderte: „Ich habe eine Karte geschrieben. Ich war außer Landes.“
    Blue legte sein Messer ab und drehte sich um. Er studierte Crash mit ruhigem Blick – angefangen am Scheitel seines viel zu langen Haars bis hin zu den Tomatensaft verschmierten Knien seiner Hose. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb sein Blick am Lauf von Crashs Pistole hängen, nur um sich dann nicht weiter darum zu kümmern. Er wusste genauso gut wie Crash, dass diese Waffe reine Formsache war. Crash hatte ebenso wenig vor, sie gegen Blue einzusetzen, wie er sie gegen sich selbst oder Nell richten

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