Brockmann Suzanne
ihr plötzlich klar wurde: Sie hatte gerade Plan B durchschaut.
Crash war bereit, sich selbst in die Luft zu sprengen, um Commander Mark Garvin zu erledigen.
16. KAPITEL
D ie Küche, die eben noch im goldenen Licht der Sonne heimelig geglänzt hatte, schien plötzlich ausgeblichen und grell. In Nells Ohren rauschte es so laut, dass sie Blue beinahe nicht verstand, als dieser sagte: „Es ist im Keller. Ich hole es. Bin gleich wieder da.“
Er verschwand durch dieselbe Tür, durch die seine Frau vor einiger Zeit entschwunden war.
Nell griff nach einem der Stühle, die um den Küchentisch herumstanden. In ihrer Eile wäre er beinahe umgekippt. Sie setzte sich, bettete den Kopf auf ihren Beinen und schloss ihre Augen.
„Geht es dir gut?“
Crash war neben ihr in die Hocke gegangen. Sie konnte ihn spüren, sie roch seinen gewohnten Duft und hörte die Besorgnis in seiner Stimme. Aber er berührte sie nicht. Das hatte sie auch nicht erwartet.
Sie schüttelte ihren Kopf. Nein. „Ich bin in dich verliebt.“ Sie öffnete die Augen und hob ihren Kopf leicht an. Ihre Blicke trafen sich. Ihre Worte hatten ihn schockiert. Ihr mutiges Geständnis traf ihn unvorbereitet und drohte, die Mauer, die er um sich herum aufgebaut hatte, zum Einsturz zu bringen. „Ich habe mich an dem Abend in dich verliebt, an dem wir Schlitten gefahren sind. Du erinnerst dich doch an den Abend, oder?“
Er stand auf und entfernte sich ein paar Schritte. „Nein, tut mir leid.“
Sie richtete sich auf. An die Stelle des Schwindelgefühls trat Empörung. „Wie konnte jemand, der ein solch schlechter Lügner ist wie du, auf die Idee kommen, sich auf Undercovereinsätze zu spezialisieren?“
Er schüttelte abwehrend seinen Kopf. „Nell …“
„Dann lass mich dein Gedächtnis auffrischen! Das war der Abend, an dem du mir erzählt hast, wie Daisy kam, um dich aus dem Sommerlager abzuholen. Erinnerst du dich jetzt? Der Abend, an dem du mir erzählt hast, wie es sich angefühlt hat zu wissen, dass Daisy und Jake dich wirklich bei sich haben wollten. Du hast mir erzählt, wie seltsam es sich angefühlt hat, dass du geliebt wurdest. Ohne Wenn und Aber. Bedingungslos.“
Er bewegte sich auf die Tür zu, und sie stand auf, um ihm zu folgen. Mittlerweile war sie so wütend und traurig, dass es ihr egal war, wenn die Situation peinlich wurde. Es war sehr gut möglich, dass sie sich heute zum letzten Mal sahen. Wenn es nach ihm ginge, war es jedenfalls so. Und alles, weil er – oh Himmel – glaubte, dass er selbst sterben musste, um Garvin zu erledigen.
„Jetzt hör gut zu!“, sagte sie und stellte sich direkt vor ihn, sodass er gezwungen war, ihr in die Augen zu sehen. „Jake und Daisy sind nicht mehr da, aber ich bin hier, um ihr Erbe fortzuführen. Ich liebe dich bedingungslos. Und ich will, dass du zu mir zurückkommst, nachdem all dies vorüber ist.“
Zu ihrer großen Überraschung standen ihm Tränen in den Augen. Tränen und Elend. „Ich wollte nicht, dass das passiert. Das ist genau das, was ich vermeiden wollte.“ Er strich sich mit seinen Händen über das Gesicht und rang um Fassung. „Wenn du mich liebst, werde ich dir wehtun. Und so wahr mir Gott helfe, Nell, ich will dir nicht wehtun.“
Das Letzte was sie wollte, war, dass er sich wieder zurückzog, sich distanzierte, kontrollierte. Sie konnte kaum glauben, wie sehr sie zu ihm durchgedrungen war. Sie bohrte weiter, wollte mehr von ihm sehen, mehr von ihm bekommen. „Dann tu mir nicht weh! Wie solltest du mir wehtun?“
Er senkte seine Stimme. „Die Chancen, dass ich das hier heute Nacht überlebe, sind äußerst gering. Das wusste ich von Anfang an. Wenn du mich liebst – und bitte Nell, tu’s nicht –, dann werde ich dir ebenso wehtun, wie Daisy Jake wehgetan hat.“ Er sah ihr tief in die Augen, und sie wusste, dass sie endlich die Wahrheit ans Tageslicht gebracht hatte. Er wollte ihr nichts antun, das er nicht selbst erleben wollte. Er hatte so große Angst davor, jemanden zu verlieren, den er liebte, dass er versuchte, sich die Liebe zu verbieten. Mehr noch – er versuchte, all seine Gefühle auszublenden. Und er wollte sie davon abhalten, ihn zu lieben, um sie vor Schmerz zu schützen.
Nell streckte ihre Hände nach ihm aus, berührte seinen Arm und seine Schultern. „Oh Gott, denkst du das wirklich? Denkst du tatsächlich, dass Daisy Jake durch ihren Tod wehgetan hat?“
Seine Stimme klang erschöpft. „Ich weiß, dass es so war. Wenn Jake noch am
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